Für Bibliotheken, die Umwelt und mehr

Porträt einer unermüdlichen Aktivistin

Dass es sich lohnt, für etwas aktiv einzustehen, beweist eine Grazerin mit Leidenschaft und Hartnäckigkeit: Helga Boyer hat sich im Laufe ihres Lebens schon für so einiges eingesetzt – und war damit auch erfolgreich. 

GRAZ. Böse Stimmen beschreiben den politischen Aktivismus von heute als "massenkompatible Beschäftigungstherapie", der keinem konkreten Zweck diene. Man mag dies so oder anders sehen – gerade im lokalen Rahmen trägt der Einsatz von aktiven Bürgern aber durchaus Früchte.

Die Grazerin HelgaBoyer hat sich im Laufe ihres Lebens schon für so einiges eingesetzt – und konnte sich dabei auch in vielen Anliegen erfolgreich durchsetzen: Zum Beispiel gründete Boyer 2004, als die damalige Stadtregierung ankündigte, Standorte der Stadtbibliothek zu schließen, den "Verein zum Erhalt der öffentlichen Bibliotheken". Die begeisterte Leserin, die selbst auch Gedichte und Kurzgeschichten veröffentlicht, wurde für ihren erfolgreichen Einsatz ein paar Jahre später vom damaligen Bürgermeister Siegfried Nagl zur „Grazer Botschafterin der Lyrik“ ernannt.

Überparteiliches Engagement

Ihren Erfolg bei der Umsetzung ihrer Anliegen schreibt die 72-Jährige ihrer Hartnäckigkeit zu. "Ich war furchtbar lästig", schmunzelt Boyer – aber auch ihrer Bereitschaft, mit allen Parteien zusammenzuarbeiten: "So erreicht man am meisten." Mit unzähligen Anrufen, Briefen und Treffen sowie der Unterstützung von Personen aus allen (politischen) Reihen schafft es die "Aktivbürgerin" damals wie heute, ihre Forderungen an die Stadt umzusetzen.

"Wenn's nicht anders funktioniert, muss man laut und lästig werden."
Helga Boyer

Obwohl auch der Umweltschutz eines ihrer großen Anliegen ist, für das sich Helga Boyer in Graz schon mehrfach aktiv eingesetzt hat, widmete sich ihr letzter "Einsatz" wieder ihrem Herzensthema, den Bibliotheken: So konnte sie kürzlich einen Erfolg dabei erzielen, mehr Flüchtlingen den freien Zutritt zur Stadtbibliothek zu ermöglichen.

Ein Vorbild

Man erlebt Helga Boyer im Gespräch als äußerst freundliche Person. "Wenn's nicht anders funktioniert, muss man aber laut und lästig werden", weiß die Aktivistin. Mit dem richtigen Maß zwischen Protest und konstruktiver Gestaltung hat sie es jedenfalls schon mehrfach geschafft, ihre Anliegen durchzusetzen. "Das Letzte, was passiert, ist, dass ich schweige", beteuert Boyer. Dieses unermüdliche Engagement kann wohl vielen Aktivisten als Vorbild dienen. "Massentaugliche Beschäftigungstherapie" ist das aber jedenfalls nicht.

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