Praxis trifft auf Lehre – "Gefragte Frauen" mit Med Uni-Vizerektorin Doris Lang-Loidolt

Vielseitig: Doris Lang-Loidolt praktiziert auch als Vizerektorin der Medizinischen Universität Graz ihren Brotberuf als Fachärztin für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde an der Klinik und in ihrer Ordination. | Foto: Med Uni Graz/Kanizaj
  • Vielseitig: Doris Lang-Loidolt praktiziert auch als Vizerektorin der Medizinischen Universität Graz ihren Brotberuf als Fachärztin für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde an der Klinik und in ihrer Ordination.
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HNO-Fachärztin Doris Lang-Loidolt managt als Med Uni-Vizerektorin 4.000 Studierende und 1.000 Lehrende.

Doris Lang-Loidolt ist Hals-Nasen-Ohren-Fachärztin (HNO), Oberärztin an der HNO-Klinik des LKH-Universitätsklinikums und Vizerektorin für Studium und Lehre an der Medizinischen Universität Graz. Im WOCHE-Interview spricht sie über den Medizin-Aufnahmetest, Frauen in Führungspositionen und verrät, welchen Tipp sie ihren Studenten und Patienten mitgibt.

WOCHE: Schlägt Ihr Herz mehr für die Praxis oder für die Lehre?
Doris Lang-Loidolt: Das eine ist mit dem anderen untrennbar verbunden. In einem klinischen Fach wie der HNO ist Lehre mit Patientenbetreuung eng verwoben. Praktische, ärztliche Tätigkeit kann lediglich an Patienten gelehrt und gelernt werden.

Nach der Matura haben Sie für einige Wochen an der HNO-Klinik als Reinigungskraft gearbeitet. Wurde dort Ihr Berufswunsch geweckt? 
Der Berufswunsch, Ärztin zu werden, hat bereits davor bestanden. Allerdings war es mir wichtig, das Umfeld, in das ich eintreten wollte, im Vorfeld kennen zu lernen.

Kein Arzt ohne Studium: Wie bewerten Sie als Vizerektorin das aktuelle Medizin-Studium und was sind die Unterschiede zu Ihrer Zeit als Studentin?
Das Medizinstudium ist deutlich praxisnäher geworden als es zu meiner Studienzeit war. Der frühe Kontakt mit Patienten steht im Vordergrund, auf die bio-psycho-soziale Betrachtung des Menschen wird viel Wert gelegt. Der Freiraum während des Studiums ist jedoch weniger geworden, das Studium selbst ist straff organisiert. Dies ermöglicht den Studierenden aber auch, ihr Studium zu einem sehr hohen Prozentsatz in Regelstudienzeit abzuschließen.

Ist der Aufnahmetest für das Medizin-Studium in der jetzigen Form für Sie gut oder gibt es Punkte, die Sie ändern würden?
Der Aufnahmetest Med-AT hat sich jedenfalls bewährt. Die Drop-out-Raten an den Medizinischen Universitäten sind verschwindend gering, der Anteil von Studierenden, die ihr Studium in Toleranzstudiendauer abschließen, ist sehr hoch. Trotzdem wäre eine weitergehende Erfassung psycho-sozialer Kompetenzen wünschenswert.

Wie sind die derzeitigen Studienbedingungen? Wo befindet sich Graz hier im internationalen Vergleich?
Die Studienbedingungen an der Medizinischen Universität Graz sind ausgezeichnet. Durch eine aufwendige Planung der Stundenpläne der Studierenden wird gewährleistet, dass jeder Studierende seine Lehrveranstaltungen und Prüfungen überschneidungsfrei besuchen kann. Das Curriculum ist – wie in ganz Österreich – ein „Reformcurriculum“, das bedeutet, das Studium ist modular und integrativ aufgebaut. Dies ist noch nicht in allen Ländern der Fall, wir sind hier sehr fortschrittlich.

Was muss man mitbringen, um ein guter Arzt zu sein?
Enthusiasmus, soziale Kompetenz und Fleiß. Darüber hinaus sollten Neugier, naturwissenschaftliches Verständnis und nicht zuletzt Hausverstand vorhanden sein.

Frauen in der Selbstständigkeit und in Führungsrollen sind nach wie vor selten: Wie ist es Ihnen geglückt, eine solch beeindruckende Karriere hinzulegen? Braucht es bestimmte Förderungen oder die oft diskutierten Quoten für Frauen?
Ich denke, diese Frage kann man nicht allgemeingültig beantworten. Frauen sollten sich die Führungsrolle zutrauen und Chancen nützen, die sich ihnen bieten. Eine gewisse „Furchtlosigkeit“ ist erforderlich, ebenso wie die Begeisterung für das, was man tut.

Welchen Ratschlag geben Sie stets Ihren Studenten mit? Und welchen Tipp bekommen Ihre Patienten immer von Ihnen zu hören?
Unseren Studierenden möchte ich zwei Dinge mitgeben: Ärztin zu sein, ist der schönste Beruf, den man ergreifen kann und der Mensch steht immer im Zentrum allen Handelns.
Meinen Patienten rate ich stets, das Angebot an Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen.

WOCHE-WORDRAP

Gesundheit ist ... das höchste Gut und nicht selbstverständlich.
Zum Lachen bringen mich ... mein Hund, meine Familie und meine Mitarbeiter.

STECKBRIEF

Geboren 1956, verheiratet
Medizin-Studium in Graz
Seit 1987 HNO-Fachärztin, 1990 Habilitation und Lehrbefugnis
Ab 1992 HNO-Klinik-Oberärztin, seit 1997 ao. Univ.-Professorin
Seit 2016: Vizerektorin für Studium und Lehre an der Med Uni
Hobbys: Lesen, Musik, Garten

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