Bilanz
Radverkehr in Schmiedgasse rückläufig, Diskussionsbedarf bleibt

- Brennpunkt Schmiedgasse: Zwischen Fußgängerinnen und Fußgänger, Radfahrerinnen und Radfahrern sowie Gastgärten wird es regelmäßig eng: Nun zeigen Zahlen, die Zahl der Radfahrenden ist rückläufig.
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Der Radverkehr in der Schmiedgasse ist rückläufig, das zeigen neueste Zählungen. Den Diskussionen, ob die Schmiedgasse für Radfahrerinnen und Radfahrer gesperrt werden sollte, dürfte das wohl keinen Abbruch tun.
GRAZ. Die Schmiedgasse gilt als einer der zentralen Streitpunkte zwischen Radfahrenden und Zufußgehenden in Graz – vielfach wurde die Forderung geäußert, die Straße für den Radverkehr zu sperren. Nun zieht man im Büro der grünen Vizebürgermeisterin Judith Schwentner Bilanz. Und diese zeigt auf, dass sich der Radverkehr seit 2022 – nicht zuletzt aufgrund des Radweges in der neugestalteten Neutorgasse – reduziert hat.
Von 5.300 auf 3.450 Radler täglich
So fuhren 2022 noch etwa 190 Radlerinnen und Radler in 15 Minuten durch die Schmiedgasse, 2025 hat sich dieser Wert um mehr als die Hälfte auf 75 reduziert. Auch der Tagestrend ist rückläufig: Im August 2022 zählte man über 5.300 Radfahrerinnen und Radfahrer, im Juni 2025 nur noch 3.450. Für Schwenter belegt dies den Erfolg der neuen Radroute in der Neutorgasse und sie erteilt – laut einem Bericht der Kleinen Zeitung – dem Vorschlag einer fahrradfreien Schmiedgasse gleich eine Absage. Stattdessen wolle man auf das Miteinander aller Verkehrsteilnehmenden setzen, Radfahrende müssen sich in einer Fußgängerzone rücksichtsvoll verhalten, heißt es in einer Aussendung.

- Will in der Schmiedgasse bei Radfahrenden auf Sensibilisierung anstatt auf Verbote setzen: Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne).
- Foto: Marija Kanizaj
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Als weitere Maßnahmen sollen Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung, die man bereits seit 2022 betreibt, fortgeführt werden. Dazu zähle eine klarere Markierung des Innenstadtrings und der Fußgängerzonen, die Lenkung des Radverkehrs durch klar gekennzeichnete Radwegführung sowie der Ausbau von Radabstellplätzen. Außerdem werden Schwerpunktkontrollen der Polizei gegen Radfahrende mit überhöhter Geschwindigkeit und die heuer gestartete Bewusstseinskampagne „Für ein besseres Miteinander“ genannt.
Diskussion dürfte weitergehen
Ob damit die Diskussionen zum Verstummen gebracht werden, ist zweifelhaft. Seitens der KFG kündigt man bereits an, sich weiterhin für eine fahrradfreie Schmiedgasse einzusetzen. Stadträtin Claudia Schönbacher betont, dass es aufgrund der Rücksichtslosigkeit einzelner Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer immer wieder zu gefährlichen Situationen komme. "Durch die Neugestaltung des Neutorviertels und den Bau des Radweges spricht nichts gegen ein Verbot in der Schmiedgasse – Radfahrer haben eine neu ausgebaute Alternative und sollen diese auch nutzen. Daher wäre es nur fair gegenüber den Fußgängern und Unternehmern in der Innenstadt, neben der Schmiedgasse auch weitere Straßenzüge, wie die Hans-Sachs-Gasse, endlich fahrradfrei zu machen", weitet Schönbacher die Forderungen gleich aus.

- Kündigt an, sich mit ihrer Partei weiterhin für ein Fahrradverbot in der Schmiedgasse einzusetzen: KFG-Stadträtin Claudia Schönbacher.
- Foto: Stadt Graz/Fischer
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Immerhin stand seitens der KFG auch ein im Gemeinderat einstimmig angenommener dringlicher Antrag vom vergangenen Jahr im Raum, der eine Untersuchung für 2025 versprach, ob die Schmiedgasse fahrradfrei werden sollte. Im Büro Schwentner sieht man mit den neuesten Zahlen die Schuldigkeit diesbezüglich erfüllt. Unterdessen kommen auch kritische Stimmen seitens der ÖVP. Klubobfrau Anna Hopper spricht sich für ein Radverbot in der Schmiedgasse aus: "Die Schmiedgasse ist eine der zentralen Begegnungszonen unserer Stadt. Sie muss eine Straße der Fußgänger, Gastronomie und Geschäfte sein und keine Durchzugsroute für Lieferdienste und Rad-Rowdys."
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