Schule abseits von Lesen und Rechnen
Nirgends ist die Schulsozialarbeit so gut ausgebaut wie in der Steiermark. In diesem Schuljahr gibt es sie sogar erstmals in allen Bezirken.
Petra steckt mitten in der Pubertät und als ob dieses Alter nicht schon "Last" genug wäre, hat sie auch eine schwere Kindheit mit alkoholabhängigen Eltern, die mittlerweile getrennt sind, hinter sich. Als dann noch ihr jüngerer verhaltensauffälliger Bruder in dieselbe Schule kommt wie sie, läuft das Fass endgültig über. Petra ist zunehmend überfordert und schwänzt immer öfter die Schule.
Eine Geschichte, wie sie leider immer öfter das Leben schreibt und die von einer Einzelperson allein meist nicht bewältigt werden kann. Gut, dass es an Petras Schule einen Schulsozialarbeiter gibt. Nach unzähligen Gesprächen und hunderten kleinen Schritten zu mehr Vertrauen zu anderen und zu sich selbst, ist Petra jetzt wieder regelmäßig in der Schule anzutreffen.
Vom Pilot- zum Erfolgsprojekt
Was vor Jahren als Pilotprojekt in einzelnen Schulen begonnen hat, wird ab sofort in allen sieben steirischen Bildungsregionen angeboten: Schulsozialarbeit, die von Jugendlichen, aber auch Eltern und Lehrern in schwierigen Situationen in Anspruch genommen werden kann. Steiermarkweit sind rund 60 Schulsozialarbeiter an mehr als 100 Schulstandorten im Einsatz. „Nirgendwo sonst in ganz Österreich kümmern sich so viele Schulsozialarbeiter an so vielen Schulen so intensiv um so viele Schüler“, betont Bildungslandesrätin Ursula Lackner. In Summe stehen 6,8 Millionen Euro, die gemeinsam vom Land Steiermark und den steirischen Sozialhilfeverbänden aufgebracht werden, dafür bereit.
Schmetterlinge im Bauch, Fünfer im Zeugnis
Mehrere Träger zeichnen für die Schulsozialarbeit verantwortlich, der größte davon ist ISOP (Innovative Sozialprojekte): "Die Schüler kommen mit dem unterschiedlichsten Dingen zu uns. Das muss nicht immer negativ sein. Auch die Geburt eines Geschwisterls kann bewegen. Oder aber eben die erste Liebe oder schlechte Noten", weiß Sandra Jensen, selbst Schulsozialarbeiterin und Bereichsleiterin bei ISOP. Letztendlich geht es darum, dass es in der Schule längst nicht nur um Bücherbesprechungen und Integralrechnungen geht, sondern um die wirklich wichtigen Dinge des Lebens.
Für seine Arbeit wurde ISOP kürzlich auch mit dem österreichischen Kinderschutzpreis ausgezeichnet.
Hier geht es zur Schulsozialarbeit in den steirischen Regionen.
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