Seit Generationen richtig gestimmt – Business Lunch mit Stephan Fiedler vom "Klavierhaus Fiedler"

Ein Business-Frühstück in Graz: Stephan Fiedler und WOCHE-Redakteurin Martina Maros (r.) mit Evelyn Horvat im "Operncafé" | Foto: Jorj Konstantinov
4Bilder
  • Ein Business-Frühstück in Graz: Stephan Fiedler und WOCHE-Redakteurin Martina Maros (r.) mit Evelyn Horvat im "Operncafé"
  • Foto: Jorj Konstantinov
  • hochgeladen von Martina Maros-Goller

Nächstes Jahr sind es 170 Jahre: Seit 1848 gehört das "Klavierhaus Fiedler" zu den Grazer Traditionsunternehmen und ist zugleich auch eines der ältesten familiengeführten Unternehmen Österreichs. Im WOCHE-Business-Lunch sprach Inhaber Stephan Fiedler über seine Verantwortung, das Klavier als Familienmitglied und junge Talente.

WOCHE: Das "Klavierhaus Fiedler" war k.u.k. Hoflieferant und sogar Johannes Brahms ging bei Ihnen ein und aus. Wie ist das Gefühl, das Unternehmen in sechster Generation zu führen?
Stephan Fiedler: Es ist eine schöne Verantwortung, die auf mir ruht und nicht lastet. Es war für niemanden so klar wie für mich, dass ich eines Tages in den Familienbetrieb einsteigen werde. Ich arbeitete als Jugendlicher mit, machte dann aber andere Erfahrungen, was für mich persönlich sehr wichtig war. Ich musste meinem Großvater beweisen, dass es mir ernst ist und erst dann gab er seine Einwilligung. Leider verstarb er überraschend, er wäre sonst mein Lehrherr gewesen. Als ich den Betrieb übernahm, verstarb auch mein Vater. So wurde ich vom Lehrling zum Chef, aber ich muss vor meinem Vater stark den Hut ziehen, denn er hat mir von Anfang an viel Verantwortung übertragen, daher war es kein Sprung ins kalte Wasser.

Ihre Haupttätigkeitsfelder sind der Verkauf und Service ...
Ja, wir beraten Kunden ausführlich vor dem Kauf eines Klaviers. Im besten Fall soll das Klavier zum Familienmitglied werden, denn es ist über Generationen in Verwendung und daher soll man auch die Seele des Klaviers kennen, denn jedes Instrument ist individuell.

Also Kundenservice auf höchstem Level?
Ich schlafe sehr ruhig, denn ich habe ausgezeichnete Mitarbeiter, auf die ich mich verlassen kann. Sie sind zu 95 Prozent im Außendienst und betreuen insgesamt 5.000 Kunden. Egal, ob in Privathaushalten oder in der Oper, dem Schauspielhaus, der Kunstuniversität, dem Konservatorium: Das Stimmen des Klaviers ist eine Vertrauenssache, daher ist die Verbindung mit unseren Kunden besonders eng.

Sie legen auch einen starken Fokus auf die Jugend ...
Die Jugend ist unser höchstes Gut, daher ist es mir wichtig, hochbegabte Talente zu unterstützen. Die Konzertreihe "Piano Forte" hat neben der Jugendförderung auch einen karitativen Zweck. Ich habe auch ein Kinderbuch über den Klavierbau geschrieben, das diesen Herbst veröffentlicht wird, und betreue auch ein weiteres Projekt mit Stadtrat Kurt Hohensinner und dem Landesschulrat, das sich "Mit Piano durch die Pause" nennt. Es ist wichtig, heimische Musik zu fördern, aber auch zu fordern, und da sind schon einige Konzerte mit vielen Kooperationspartnern in Planung. Wir haben eine Verantwortung für die Ausbildung der Jugend und sollen ihnen auch eine Plattform geben.

Wie stehen Sie als Klavierhaus zu digitalen Instrumenten?

Die Digitalisierung macht natürlich auch vor unserer Branche nicht Halt. Ich rate aber natürlich zu einem akustischen Klavier, denn mit diesem kommen die Töne ganz anders zur Geltung. Klavier ist bei Weitem nicht nur etwas für Wohlhabende. Wir bieten auch Klaviervermietung schon ab 40 Euro pro Monat oder auch Leasing an. Und mit Kopfhörern kann man auch leise üben (lacht).

Also ist die Klavierbranche lebendiger denn je?
Das verstaubte Image tut der Branche unrecht. Das Klavier ist die Königin der Instrumente und in jeder Musikrichtung einsetzbar. Die Nachfrage der Kunden ist da und daher ist es auch von großer Bedeutung, die Kulturszene und Nachwuchstalente zu fördern.

Das ist Stephan Fiedler

Geboren am 2. April 1981 in Graz.
Ist verheiratet, hat zwei Söhne.
Maturierte 1999 an der Modellschule in Graz.
War Barchef vom "M1", "Pocoloco" und "Fridays".
Begann 2002 mit der Lehre zum Klavierbauer.
Lernte im eigenen Betrieb und bei Bösendorfer.
Schloss die Lehre 2004 erfolgreich ab.
Absolvierte auch die Unternehmerakademie am WIFI.
Hat die Gesellenprüfung und bildet auch Lehrlinge aus.
Begann mit sechs Jahren Klavier zu spielen, hörte im Alter von 16 damit auf und begann mit 21 wieder sehr gerne damit.
Liebt Musik: Je nach Stimmung darf es Ludwig van Beethoven, Simply Red oder auch Wolfgang Ambros sein.
Hilft derzeit selbst beim Umbau des Hauses mit.
Freut sich schon auf seine neue und große Küche.
Ist leidenschaftlicher Koch und zaubert zwölf bis 16 Gänge für seine Freunde.
Fährt gerne nach Kärnten an einen See.
Heuer waren seine Familie und er mit dem Auto in Sizilien unterwegs. Sie haben dabei in zwölf Tagen 4.500 Kilometer zurückgelegt.
Er schwimmt gerne und macht das zweimal in der Woche.
Früher war er auch Wasserski- und Snowboardlehrer.
Gemeinsame Momente mit Familie und Freunden genießt er. 

"Klavierhaus Fiedler & Sohn"

1848 durch Franz Fiedler gegründet
War bereits 1857 exklusiver Händler der Bösendorfer-Instrumente
Der erste Standort war in der Sporgasse, seit 1885 ist das Unternehmen am Eisernen Tor
1897: Ehrentitel "k.u.k. Hoflieferant"
Das Familienunternehmen wird nun von Stephan Fiedler in sechster Generation geführt
Fünf Mitarbeiter
Verkauf und Service von Klavieren, Digitalpianos und Zubehör
Sind in der Steiermark, Kärnten und im Burgenland tätig
Betreuen 5.000 aktive Kunden und große Kultureinrichtungen
Absolute Kundenzufriedenheit ist die oberste Maxime des Klavierhauses
Im Sortiment sind weltbekannte Klavierhersteller wie Kawai oder Bösendorfer
Standort: Am Eisernen Tor 2, 8010 Graz
Telefon: 0316/83 05 52
Web:www.klavierhaus-fiedler.at

Fiedler-Klaviere geben den Ton an

Einige bekannte Institutionen und Betriebe haben ein Klavier aus dem Hause Fiedler: So stammt beispielsweise der Flügel bei Kastner & Öhler oder jener im Parkhotel vom Grazer Traditionsunternehmen. Aber auch in großen Konzerthäusern wie der Oper, dem Schauspielhaus oder dem Next Liberty wird auf einem "Fiedler" gespielt. Neu ist die Kooperation mit dem Operncafé: Hier werden zwei Jungmusiker ab Herbst freitags und samstags ab 19 Uhr auf einem Hybridflügel die Gäste mit einem facettenreichen musikalischen Repertoire – von Klassik bis Frank Sinatra – musikalisch unterhalten.

Gast und Wirtschaft

Das Operncafé

Adresse: Opernring 22, 8010 Graz
Telefon: 0316/83 04 36
Web:www.operncafe.at
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag ab 7.30 Uhr
Beschreibung: Kaffeehauskultur seit 1861. Das Operncafé ist seit 156 Jahren Treffpunkt für Kulturliebhaber, Geschäftspartner, Freunde und Bekannte. In gemütlicher und gediegener Atmosphäre kann von früh bis spät genossen werden – egal, ob bei Kaffee, Frühstück, Mittagessen oder am Abend, wo aus dem Café eine Bar wird.
Das Essen: Da der Business-Lunch ein Business-Frühstück war, wurde aus der reichhaltigen Frühstückskarte gewählt: Stephan Fiedler und WOCHE-Fotograf Jorj Konstantinov entschieden sich für das mit Avocado und Frischkäse belegte Croissant, für WOCHE-Redakteurin Martina Maros und Stephan Fiedler gab es das Müsli mit Früchten. Der Kaffee, Tee und frisch gepresste Orangensaft machten das Frühstück komplett.
Die WOCHE meint: Die Auswahl und Qualität der Speisen überzeugt durch und durch. Es ist für jeden etwas dabei – Wünsche bleiben keine offen. Auch das sympathische und zuvorkommende Service bestätigt den positiven Gesamteindruck.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.