Start-ups
Trotz Krise schwebt durch Graz der Gründergeist

Österreich digitaler machen: Das ist das Ziel der Softwareentwickler und Incibit-Geschäftsführer Dominik Groß und Thomas Spitzer (v.l.). | Foto: Incibit
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  • Österreich digitaler machen: Das ist das Ziel der Softwareentwickler und Incibit-Geschäftsführer Dominik Groß und Thomas Spitzer (v.l.).
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Graz ist Epizentrum der Start-ups, auch in diesem Jahr. Doch wer gründet mitten in der Krise?

Trotz Lockdown haben über 2.000 Steirer im ersten Halbjahr den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt, beinahe gleich viele wie im ersten Halbjahr 2019. Das Gründungs-Epizentrum liegt in Graz.

Digitalisierung boomt

"Wir wollten unser Unternehmen am 16. März offiziell gründen, genau am Tag des Lockdowns", erzählt Dominik Groß, Geschäftsführer des Softwareentwicklungsunternehmens Incibit. Die Gründung musste verschoben werden, seit dem 1. August entwickelt Incibit nun Apps, Webanwendungen und mehr im Auftrag seiner Kunden: "Der Bedarf an Digitalisierung ist riesig. Gerade Klein- und Mittelunternehmen können damit eine extreme Effizienzsteigerung erreichen. Unsere Aufgabe ist, das Fachwissen unserer Kunden in technologische Software umzusetzen", erklärt Groß, der gemeinsam mit seinem Ex-Kommilitonen und Arbeitskollegen Thomas Spitzer das Potenzial für diese Geschäftsidee erkannte.

Gestärkt aus der Krise

"Österreich hat definitiv Aufholbedarf in puncto Digitalisierung. Die Coronakrise hat bewirkt, dass sich viele Unternehmen in diese Richtung entwickeln möchten." Ihr Ziel: "Wir möchten Österreich digitaler machen." Groß hat einen Tipp: "Bei der Corona-Investitionsprämie werden auch Digitalisierungsmaßnahmen gefördert."

Digital arbeitet auch Zahntechnikerin Annabelle Konczer: "Statt einen Gebissabdruck anzufertigen, schicken mir die Zahnärzte einen Scan des Mundes. Daraus drucke ich dann ein Modell oder fertige die Arbeiten, beispielsweise Zahnkronen, sofort an", erklärt die Neo-Grazerin, die sich am 1. September als Zahntechnikerin in St. Leonhard selbstständig machte: "Ich liebe diesen Beruf und habe vor einigen Jahren die Meisterprüfung abgelegt. Aufgrund der Coronakrise musste ich mich aber neu erfinden."

Den Ehrgeiz und die Ausdauer dafür holt sich die Wahl-Grazerin auch durch den Sport, immerhin gewann sie einige Grazer Läufe, darunter unter anderem den "Ladiesrun". "Jeder hat es in der Hand, aus jeder Situation das Beste zu machen", sagt Konczer, die während des Lockdowns ihren Businessplan schrieb. 

Die Idee hatte Manuel Leal-Garcia bereits vor einem Jahr, doch gemeinsam mit Matthias Ruhri und dem Probando-Team gründete er nun mitten in der Krise einen "Marktplatz für Studien". | Foto: Probando
  • Die Idee hatte Manuel Leal-Garcia bereits vor einem Jahr, doch gemeinsam mit Matthias Ruhri und dem Probando-Team gründete er nun mitten in der Krise einen "Marktplatz für Studien".
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Mitten in der Krise wurde auch Probando gegründet: "Wir sind das ,Airbnb' für Studien", erklärt Matthias Ruhri. "Forscher wollen forschen und nicht Probanden akquirieren", erklärt Manuel Leal-Garcia, dem diese Start-up-Idee vor einem Jahr auf einem Kongress gekommen ist.

Marktplatz für Studien

Neben den Forschern profitieren auch die Probanden: "Wir bieten einen transparenten Überblick über Studienangebote und deren Benefits, wie Aufwandsentschädigungen und Gesundheitschecks." Besonders wenn es um klinische Studien geht, haben die Erfahrungen der letzten Monate dem Unternehmen geholfen: "Wir müssen nicht mehr erklären, warum Studien wichtig sind", so Ruhri, der auch das nächste Ziel beschreibt: "Wir wollen einen internationalen Rollout schaffen."

Derzeit sind etwa einige hundert Studienteilnehmer registriert: "Wer Interesse hat, kann sich auf www.probando.io ein Profil erstellen", so Leal-Garcia. Sorge, dass es sich um unseriöse Studien handelt, muss man nicht haben: "Wir prüfen das sehr genau und arbeiten eng mit der Ethikkommission zusammen."

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