Und die Mur lebt doch

- Blickt der Zukunft der Mur skeptisch entgegen: Landesfischereiobmann Friedrich Ebensperger.
- Foto: Wolf
- hochgeladen von Marcus Stoimaier
Kärnten sucht sein Drau-Krokodil, in Salzburg wird immer wieder Jagd auf die eine oder andere ausgebüxte Großkatze gemacht - aber wie wild treibt's eigentlich Graz? Die WOCHE nahm sich dieser Frage an und schaute sich die Lebensader der Landeshauptstadt, die Mur, einmal genauer an. Gleich vorweg: Auf "Schnappi" oder einen seiner gepanzerten Freunde sind wir bei unserem Spaziergang nicht getroffen. Trotzdem kann sich die wilde Seite der Murmetropole für eine Stadt in dieser Größenordnung mehr als sehen lassen.
Jogger, oder Leute, die am Abend noch schnell ihren Hund äußerln führen, werden an der Mur etwa schon einmal einem Dachs über den Weg gelaufen sein. Meister Grimbart zieht zur Futtersuche in die Nähe der Menschen und da kann auch schon einmal eine Mülltonne umgedreht werden. Auch Marder, natürlich Eichhörnchen oder auch der Fischotter fühlen sich an den Ufern wohl.
Letzterer fühlt sich an der Mur sogar schon etwas zu wohl - zumindest wenn's nach den Fischern geht. "Fischotter, Kormorane oder Gänsesäger setzen dem Fischbestand arg zu. Hier setzt der Naturschutz am falschen Hebel an", ist Friedrich Ebensperger, Obmann des steirischen Fischereiverbandes überzeugt.
Trotzdem stellt er der Mur ein mehr als passables Zeugnis aus. "Die Qualität der Mur ist eben so gut, wie sie in so einem Ballungsgebiet sein kann. Aber wir haben eben allein im Bereich der Hauptbrücke an die 15 verschiedenen Fischarten." Dazu gehören etwa Barben, Forellen, Äschen oder auch der Huchen. Vor ein paar Jahren ging gleich neben der Murinsel ein immerhin 1,60-Meter-langes Exemplar ins Netz. Auch für Schlangen wie die Würfel-, Ringel- oder die bis zu zwei Meter lange aber auch ungiftige Äskulapnatter fühlen sich an der Mur richtig wohl.
Äußerst skeptisch blickt Ebensperger naturgemäß den geplanten Kraftwerksbauten in und rund um Graz entgegen. "Zwischen Leoben und der Grenze zu Slowenien haben wir jetzt schon 21 Wehrbauwerke entlang der Mur. Die jetzt noch vorhandene Artenvielfalt, die wir mittten in der Stadt haben, würde durch den Kraftwerksbau zerstört werden - nur etwa ein Drittel der Fischarten würde überleben."


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