Von Infrastruktur bis Grünraum: Die Grazer "City" hat noch Potenzial

Was fehlt den Grazern in der Innenstadt? WOCHE-Leser haben klare Forderungen und Ideen für die Zukunft.

Das durchwegs angenehme Frühsommerwetter, wieder in vollem Umfang geöffnete Geschäfte und das Ende der Maskenpflicht für Kunden: Diese drei Faktoren sind mitverantwortlich für eine deutliche Frequenzsteigerung in der Grazer Innenstadt in den letzten Tagen. Eine volle Herrengasse allein bringt aber nicht automatisch Umsatz. Mit ein Grund, warum zahlreiche Traditionsgeschäfte in der Vergangenheit das Handtuch warfen.
Damit dieser Trend gestoppt wird, bedarf es Lösungen. Die WOCHE hat daher eine große Umfrage gestartet, um die aktuelle Stimmungslage in der Innenstadt zu erheben. Über 800 Personen haben sich daran beteiligt und ihre Ideenvorschläge eingebracht.

Großer Ideen-Pool

Neben zahlreichen individuellen Vorschlägen stechen vor allem folgende vier Themengebiete hervor:

• Erreichbarkeit: Sämtliche Verkehrsteilnehmer orteten Verbesserungspotenzial. Fußgänger wünschten sich breitere Gehwege, Radfahrer hoffen, dass es im Innenstadtbereich bald mehr Fahradabstellplätze gibt, da die bestehenden heillos überfüllt sind. Nachgedacht werden sollte auch über einen besseren Öffi-Takt, vor allem am frühen Abend. Autofahrer wünschen sich mehr Park- und Tiefgaragenplätze, eine Parkgebührenbefreiung am Samstag oder einen Parkgutschein, wenn man in den Innenstadtlokalen um einen gewissen Geldbetrag eingekauft hat.

• Grünraum: Für viele WOCHE-Leser gleicht gerade der Bereich rund um die Herrengasse einer Betonwüste. Sie würden sich mehr Bäume und Bänke, wo man sich ohne Konsumzwang hinsetzen kann, wünschen, um aus Graz ein "Outdoor-Wohnzimmer" zu machen. Generell ist der Wunsch da, die Innenstadt nicht nur auf die Herrengasse zu reduzieren, sondern auch die umgrenzenden Gassen und Straßen besser miteinzubeziehen.

• Infrastruktur: Über 100 Umfrage-Teilnehmer sprechen sich für die Schaffung einer Lagermöglichkeit im Grazer Zentrum aus. Tenor: Wer einige Stunden in der Stadt bummeln will, hat einfach keine Lust, seine Einkäufe ständig mitzuschleppen. Ein Leser regt unter anderem dazu an, Einkaufsaufbewahrungs-Boxen in einem schon länger leerstehenden Geschäftslokal zu installieren. Auch weitere, oberirdische Toiletten, die regelmäßig gesäubert werden, stehen ganz oben auf der Wunschliste der WOCHE-Leser.

• Regionalität: Für nahezu alle Teilnehmer an der großen WOCHE-Umfrage lebt die Grazer "City" von den zumeist noch eigentümergeführten Traditionsbetrieben. Der Branchenmix müsse auch in Zukunft sichergestellt werden, weitere kleine, unverwechselbare Shops sollen aufsperren.