Vorgärten aus der Gründerzeit: Die "Visitenkarte" für Graz soll weiterleben

Spaziergänge durch die Grazer Vorgärten sowie einzelne Initiativen sollen helfen, die Kleinode zu erhalten.

In Zeiten, wo in Graz über ein neues räumliches Leitbild und das Ausmaß an verpflichtetem Grünraum bei Neubauten diskutiert wird, kommen Nachrichten wie jene aus Jakomini gerade rechtzeitig: Der dortige Bezirksrat hat ja Anfang des Jahres den Antrag von Grünen-Bezirksvorsteher-Stellvertreter Gerald Kuhn zur Bepflanzung von Vorgärten beschlossen. Das Pilotprojekt startete kürzlich in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße sowie beim Schönaugürtel. So wurden in einem ersten Schritt mit Unterstützung von Freiwilligen und dem Projekt Natur.Werk.Stadt erste Büsche eingepflanzt.

Große Foto-Dokumentation

Auch die ehemalige Geschäftsführerin des Naturschutzbundes Steiermark, Gertraud Prügger, freut sich über Initiativen. Seit fünf Jahren bietet sie in Geidorf, St. Leonhard und Jakomini gemeinsam mit Stadtteilzentren, Naturschutzbund und Naturfreunden Vorgarten-Spaziergänge an (siehe Info unten). "In der Gründerzeit sind damals rund 800 Vorgärten entstanden, eine derart hohe Zahl ist einzigartig." Umso mehr schmerzt es, wenn die "Visitenkarten des Hausbesitzers" heute oft brachliegen oder früher gar versiegelt wurden. "Oft wohnen in den Häusern nicht mehr die Besitzer, es fehlt dann der Bezug. Zum Glück interessieren sich jüngere Leute wieder für die Bepflanzung." Sämtliche Infos zu den Vorgärten haben Prügger und Helfer im Buch "EinBlick in Grazer Vorgärten" zusammengetragen, darüber hinaus wurde zwischen 1998 und 2003 eine Foto-Dokumentation (https://issuu.com/stadtgraz/docs/vorgarten_studie) angelegt.

Nächste Vorgarten-Tour 

Am Donnerstag, dem 16. Mai, laden die Naturfreunde Graz rund um Gertraud Prügger zu einem Vorgarten-Spaziergang in Jakomini ein. Treffpunkt ist um 15 Uhr beim Messebogen (Jakominigürtel/Klosterwiesgasse). Dauer: rund zwei Stunden.