Familienpsychologe Philip Streit
Wie Vertrauen ins große Ganze uns stärkt

In Zeiten von Krisen kann das Vertrauen und der Glaube in ein großes Ganzes Halt geben und dabei helfen, dunkle Zeit zu bewältigen. | Foto: Adobe Stock/contrastwerkstatt
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  • In Zeiten von Krisen kann das Vertrauen und der Glaube in ein großes Ganzes Halt geben und dabei helfen, dunkle Zeit zu bewältigen.
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"Familienflüsterer" und Psychologe Philip Streit zeigt auf, warum das Vertrauen in das große Ganze uns stärker macht und wie uns dieser Glaube aus Krisen heraushelfen kann.

GRAZ. Das Leben kann von einem Moment auf den anderen aus den Fugen geraten: ein Unfall, der Verlust des Arbeitsplatzes oder eine wirtschaftliche Krise. Menschen, die solche Erlebnisse durchmachen, sind oft tief erschüttert. Doch wir können nach Erschütterungen zurück in unsere eigene Kraft finden. Einige Menschen gehen aus Krisen sogar gestärkt hervor: Sie entwickeln neue Perspektiven und Fähigkeiten – und glauben an eine gute Zukunft. Diese psychische Widerstandsfähigkeit nennt man Resilienz.

Achtsames Erleben und positive Emotion

Studien zeigen, dass Menschen resilienter sind und besser mit Belastungen umgehen können, wenn sie Sinn und Bedeutung in ihrem Leben erleben. Das Streben nach Sinn ist der Logotherapie von Viktor Frankl zufolge ein Grundmotiv des Menschen. Demnach hilft uns Sinnorientierung dabei, schwierige Situationen in einen größeren Zusammenhang zu stellen und als Entwicklungsaufgabe zu sehen. Auch die Positive Psychologie betrachtet das Erleben von Bedeutung als wesentliche Säule für unser Aufblühen. Sie besagt zudem, dass positive Emotionen wie Hoffnung, Liebe oder Dankbarkeit unseren Fokus weiten und uns beim Aufbau von Ressourcen und Kompetenzen unterstützen.

Das Praktizieren von Achtsamkeit und Meditation aktiviert Hirnareal, die mit Selbstregulation und Mitgefühl assoziiert sind, und wirkt sich daher positiv auf die psychische Gesundheit aus. | Foto: Adobe Stock/Jacob Lund
  • Das Praktizieren von Achtsamkeit und Meditation aktiviert Hirnareal, die mit Selbstregulation und Mitgefühl assoziiert sind, und wirkt sich daher positiv auf die psychische Gesundheit aus.
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Auch das Praktizieren von Achtsamkeit und Meditation wirkt sich positiv auf die psychische Gesundheit aus: Wie die Hirnforschung belegt, werden dabei Hirnareale aktiviert, die mit Selbstregulation und Mitgefühl assoziiert sind – die Stressbewältigung wird verbessert, und das Erleben von Verbundenheit wird gefördert. Der Glaube an ein großes Ganzes, an etwas, das über uns hinausgeht, kann uns also stärken. Wer Sinn in etwas Größerem sieht, kann Abstand von Angst und Verzweiflung gewinnen und den Blick neu ausrichten.

Hier einige Tipps, wie das gelingen kann:

  1. Übe Akzeptanz: Die Dinge so anzunehmen, wie sie sind, schafft Klarheit und ist der erste Schritt zu Wachstum.
  2. Finde deinen Sinn: Besinne dich auf das, was deinem Leben und deinem Handeln Bedeutung gibt. Wofür möchtest du dich einsetzen?
  3. Erinnere dich an frühere Herausforderungen: Wie ist es dir gelungen, schwierige Situationen zu meistern? Was hat dich dabei beflügelt?
  4. Entwickle deine Heldengeschichte: Warum ist die aktuelle Herausforderung notwendig, damit du über dich hinauswachsen kannst?
  5. Handle statt zu grübeln: Kleine Schritte ins Tun verändern die emotionale Dynamik. Im Handeln kann sich dann die gute Zukunft verwirklichen.
  6. Suche dir Vorbilder: Welche Person verkörpert Werte und Ziele, die dich inspirieren?
  7. Pflege deine Beziehungen: Wer sich eingebunden fühlt, erlebt nicht nur mehr Verbundenheit, sondern auch mehr Sinnhaftigkeit.
  8. Mache anderen eine Freude: Anderen zu helfen, kann die eigene Perspektive weiten und Momente von Resonanz und Zuversicht schaffen.
  9. Praktiziere Achtsamkeit: In der Metta-Meditation übt man eine wohlwollende Haltung gegenüber allen Wesen und kann Verbundenheit erleben.
  10. Übe Dankbarkeit: Sammle drei Dinge, für die du gerade dankbar bist.
Dr. Philip Streit ist klinischer Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut, Lebens- und Sozialberater.  | Foto: Konstantinov
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Der Experte

Philip Streit ist klinischer Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut, Lebens- und Sozialberater. Seit 1994 leitet er das Institut für Kind, Jugend und Familie in Graz, das unter 0316/77 43 44 für dich da ist. Hast du Fragen, wie du dein Leben gestalten sollst, brauchst du Rat? Deine Fragen an Dr. Philip Streit gerne jederzeit an: graz@meinbezirk.at


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