"Wir müssen den Bildungszugang für alle Jugendlichen fördern!", fordert Elisabeth Meixner.
Ausbildung über die Pflichtschule hinaus schafft laut der LSR-Präsidentin bessere Zukunftschancen.
Aktuell sind 2.267 Jugendliche unter 25 Jahren in Graz als arbeitslos gemeldet, fast die Hälfte davon (1.090) verfügt nur über einen Pflichtschulabschluss. Im Vergleich dazu sind lediglich 280 Grazer mit Matura arbeitslos, von all jenen unter 25, die über einen FH- oder Uni-Abschluss verfügen, sind sogar nur 53 ohne Job.
Für Elisabeth Meixner, Präsidentin des Landesschulrates Steiermark, ist deshalb klar: "Wir müssen den Bildungszugang für alle Jugendlichen fördern! Je niedriger der Bildungsgrad, desto schwerer findet sich ein Arbeitsplatz." Laut der Bildungsmanagerin gelte es also, Schüler auch nach der Pflichtschule im System zu halten, da heute viele auf sich alleine gestellt seien, wenn sie etwa nach der 6. Klasse das Gymnasium verlassen.
Talente fördern
"Wir wissen nicht, wo diese Jugendlichen landen. Dabei wäre es wichtig, Sie über ihre weiteren Bildungsmöglichkeiten zu informieren und ihre Talente zu fördern", so Meixner. Denn nur, weil für jemanden etwa eine AHS nicht mehr das Richtige ist, heiße das laut der ehemaligen Lehrerin nicht, dass es für ihn nicht auch andere Möglichkeiten zur Weiterbildung gebe – sei es mit einer Lehre, in einer anderen Schulform oder durch die Abendmatura. "Man darf diese Jugendlichen nicht alleine lassen: Wirtschaft und Schulbehörden müssen sich um sie kümmern. Hier denke ich auch an das duale Ausbildungssystem, welches optimale Jobchancen offeriert."
Integration durch Bildung
Dasselbe gelte laut der Landesschulratspräsidentin auch für Asylwerber: "Die Schule kann durch Sprachförderung und den Kontakt zu einheimischen Kindern zur Integration beitragen. Wer hier ist und hier bleiben will, muss Perspektiven haben – auch nach Ende der Schulpflicht. Sonst besteht die Gefahr einer Parallelgesellschaft." Doch Meixner stellt klar, dass Integration nur ein Geben und Nehmen sein kann: "Wir müssen auch verlangen, dass Jugendliche unsere Kultur und unsere Werte akzeptieren."
WOCHE Wissen
An 811 Schulen in der ganzen Steiermark gab es mit Beginn des Schuljahres 141.330 Schüler.
42.789 Schüler werden an Volksschulen unterrichtet, 78 in der Vorschulstufe, 28.139 an Neuen Mittelschulen, 24 an Realschulen. 1992 an Polytechnischen Schulen, ca. 607 an Sonderschulen.
28.154 Schüler besuchen eine AHS (Allgemein bildende höhere Schule), 21.752 eine BMHS (Berufsbildende mittlere und höhere Schulen).
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