Zum 50. Todestag: Neue Jochen-Rindt-Bim fährt durch Graz

Weihten die neue Rindt-Straßenbahn ein: Siegfried Nagl, Natasche Rindt, Helmut Marko, Uwe Eisleben, Hermann Schützenhöfer (v.l.) | Foto: Stadt Graz/Fischer
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  • Weihten die neue Rindt-Straßenbahn ein: Siegfried Nagl, Natasche Rindt, Helmut Marko, Uwe Eisleben, Hermann Schützenhöfer (v.l.)
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"Ich bin nur ein einziges Mal mit ihm im Auto mitgefahren das hat mir gereicht." Wenn Uwe Eisleben diesen Satz sagt, muss er schmunzeln, erinnert er sich doch noch gerne an jene Zeit zurück, als er mit seinem Halbbruder Jochen Rindt über eine österreichische Alpenstraße düste. Dass er Geschwindigkeit im Blut hatte, ist nicht von der Hand zuweisen. "Ob mit oder ohne Führerschein, wir haben uns schon in jungen Jahren duelliert. Es gab immer einen Wettkampf. Nachdem es aber keine Rennstrecke gab, mussten halt die Straßen herhalten", wird der heutige Red Bull-Motorsportberater und ehemalige Schulkollege, Weggefährte und Freund von Jochen Rindt, Helmut Marko, nicht müde zu betonen. Diese Geschichten zeigen: Obwohl der als posthumer Formel 1-Weltmeister in die Geschichte eingegangene Rindt bereits seit 50 Jahren tot ist, bewegt er heute noch die Massen. 

Straßenbahn mit Rindt-Konterfei

Dieses Jubiläum hat auch die Stadt Graz dazu veranlasst, ein spezielles Gedenkjahr auszurufen. Dieses startet offziell mit heute, diverse weitere Veranstaltungen gibt es nun aber aufgrund der Coronarkrise erst 2021. Schon heuer fährt die Rennsport-Ikone im wahrste Sinne des Wortes wieder durch die Stadt. "Auch die jüngeren Menschen sollen sehen, wie beliebt Jochen Rindt war und ist", sagt Bürgermeister Siegfried Nagl im Zuge der Vorstellung einer eigens gebrandeten Jochen-Rindt-Straßenbahn. Auf der Bim sind unter anderem die Worte "Weltmeister" und "Weltenbürger" sowie "Popstar" verewigt. "Alles Attribute, die zu Jochen Rindt dazugehören", so Nagl weiter. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer kann sich noch genau erinnern, als er vom tragischen Tod Rindts in Monza erfuhr. "Ich war damals 18 Jahre alt, konnte es einfach nicht glauben." Warum der gebürtige Deutsche, der am Grazer Zentralfriedhof begraben ist, noch ein halbes Jahrhundert später so beliebt ist, wundert den "Landes-Einser" nicht: "Seine Kampfeslust im Sport war einmalig, dazu sein Auftreten als Popstar. Er war einfach sympathisch." 

Die Rindt-Begeisterung endet nie

Nagl wagt indes einen Vergleich mit der gegenwärtigen Coronakrise: "Rindt war einer der immer gesagt hat, lasst uns durchstarten. Genau so ein Appell ist auch heute wichtig." Neben dem bereits erwähnten Ehrengast Uwe Eisleben, der von seinem Halbbruder mit viereinhalb Jahren getrennt wurde und in Jahre später in Graz beim Großvater wieder getroffen hat, war auch Rindts Tochter Natascha bei der Einweihung der Tram zugegen. Erinnerungen an ihren berühmten Vater hat sie allerdings keine: "Ich war damals noch zu klein, bin aber begeistert, wenn ich sehe, wie die Leute ihn auch noch 50 Jahre später verehren", sagt Natascha Rindt, die selbst im Formel 1-Zirkus gearbeitet hat und mittlerweile in Genf lebt. Im nächsten Jahr möchte sie wiederkommen, wenn unter anderem auch eine eigene Rindt-Ausstellung im Graz Museum sowie ein eigener Jochen-Rindt-Platz auf den Reininghausgründen eröffnet bzw. eingeweiht wird. Der Mythos Rindt, er lebt also weiter ...

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