Scharfe Kritik
Ärztekammer rüttelt an der steirischen Gesundheitsreform

Beruhigt: Michael Koren vom steirischen Gesundheitsfonds sieht den Bezirk Liezen medizinisch gut versorgt. | Foto: Jörgler
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  • Beruhigt: Michael Koren vom steirischen Gesundheitsfonds sieht den Bezirk Liezen medizinisch gut versorgt.
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Die Botschaft der steirischen Ärztekammer klingt aufs Erste ja ganz versöhnlich: Man stehe zur steirischen Gesundheitsreform, auch das neue Leitspital in Liezen stehe weiterhin nicht zur Debatte, sei eine Notwendigkeit.

Kampf gegen vermeintliche Kürzungen

Soweit die Überschriften, im Detail geht es mittlerweile aber wieder ganz ordentlich zur Sache, im Zentrum der Ärztekammer-Kritik steht – wohl keine Überraschung – wiederum der Bezirk Liezen. Denn während man der gesamten restlichen Steiermark prinzipiell eine gute medizinische Versorgung attestiert, schießt Ärztekammer-Vizepräsident Norbert Meindl in der Obersteiermark scharf: Der Gesundheitsfonds habe die Kürzungen der Kassenstellen mit höherer Versorgungswirksamkeit der Primärversorgungseinheiten, also der Gesundheitszentren, begründet. Dies sei eine sehr gefährliche Argumentation, warnt Meindl. Die Sorge gilt vor allem der allgemein-medizinischen Versorgung. Demnach sind, so sieht es der Gesundheitsplan vor, im Jahr 2025 exakt 38 Allgemeinmediziner im Bezirk tätig. Rechnet man das auf die prognostizierte Einwohnerzahl hoch, kämen auf einen Allgemeinmediziner 2.056 Einwohner. In Graz sind es 2.787 Einwohner pro Arzt, in allen anderen Regionen wie Bruck/Leoben (1.582), der Oststeiermark (1.824), der Südweststeiermark (1.846) und dem Murtal (1.699) sei die Lage deutlich besser.

Neue Planstellen wurden abgelehnt

Naturgemäß anders sieht dies Michael Koren, Geschäftsführer des steirischen Gesundheitsfonds. "Die geplanten Gesundheitszentren, drei an der Zahl, haben einen deutlich höheren Versorgungsgrad als der einzelne Allgemeinmediziner", argumentiert er. Legt man die Maßstäbe des Fonds an, sind es 1.627 Einwohner, die auf einen Arzt kommen. Anmerken muss man allerdings: Gesundheitszentren sind auch in anderen Regionen der Steiermark geplant, in absoluten Zahlen bleibt Liezen (vor Graz und Umgebung) dennoch an vorletzter Stelle. Meindl dazu: "Wenn die Planer den Menschen im Bezirk Liezen eine Stärkung der extramuralen Versorgung als Ausgleich für die Spitalskonzentration an einem Standort versprechen, müssen sie dieses Versprechen auch einhalten." Allerdings ein spannendes Detail dazu: Die Gebietskrankenkasse hatte der Ärztekammer sogar zusätzliche Planstellen angeboten. Unter anderem auch in Bruck und vor allem in Schladming – dort hätte eine multiprofessionelle Versorgungseinheit mit zwei Allgemeinmedizinern und einem Internisten entstehen sollen, die Ärztekammer lehnte dieses Projekt jedoch ab.

Beruhigt: Michael Koren vom steirischen Gesundheitsfonds sieht den Bezirk Liezen medizinisch gut versorgt. | Foto: Jörgler
In Sorge um die medizinische Versorgung in Liezen: Norbert Meindl, Vizepräsident der Ärztekammer Steiermark. | Foto: Elke Meister
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