„Blue Box“: Jetzt steigen die Kosten an

Die „Blue Box“ in Liebenau sorgt für Irritation. Plötzlich soll sie ca. 7,5 Millionen Euro kosten. | Foto: Foto: Hofrichter-Ritter ZT GmbH
  • Die „Blue Box“ in Liebenau sorgt für Irritation. Plötzlich soll sie ca. 7,5 Millionen Euro kosten.
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Von 6,5 Millionen auf ca. 7,5 Millionen Euro – die Dreifachhalle in Liebenau wird deutlich teurer als erwartet.

Blickt man nach Graz-Umgebung, so präsentieren sich dort einige wunderschöne Sporthallen: Zum Beispiel die Kirschenhalle in Hitzendorf, die um rund 3,75 Millionen Euro gebaut wurde. Oder etwa die moderne Eishalle in Hart bei Graz, die knappe 4 Millionen Euro kostete. Graz soll bis Spätherbst 2012 auch eine moderne Sporthalle mit 600 Sitzplätzen bekommen, die „Blue Box“ in Liebenau. Die Kosten sind aber deutlich höher als im Umland, wurden mit 6,5 Millionen Euro anberaumt.
Die Frage, warum in Graz eine Sporthalle um so viel teurer ist, darf erlaubt sein. Beantwortet kann sie aber nicht wirklich werden. „Wir bauen sicher in größeren Dimensionen und mit qualitativ besserem Material. Auch Ausschreibung und Architektenwettbewerb kosten viel Geld und die Auflagen sind bei uns sicher strenger. Aber dass der Unterschied derart groß ist, verwundert auch mich“, meint Sportstadtrat Detlev Eisel-Eiselsberg zu diesem Thema. Zähneknirschend nimmt er zur Kenntnis, dass die Dreifachhalle bei der HIB Liebenau nun sogar nach letzten Berechnungen deutlich teurer wird als geplant. Statt der besagten 6,5 Millionen Euro sollen die Kosten nämlich bereits an die 7,5 Millionen betragen! Bedeutet auch, dass die Stadt einen höheren Anteil leisten muss (5,5 Millionen teilen sich Land und Stadt, 2 kommen vom Bund).

Zu viele „Köche“

Daher schaltete sich auch der Stadtrechnungshof ein. Direktor Günter Riegler kann bestätigen, dass die Kosten zuletzt fast „explodiert“ sind: „Plötzlich will man in Liebenau eine veranstaltungstaugliche Halle mit größeren Fluchtwegen, Anschlüssen an die Fernwärme, einer Tauglichkeit für Fernsehübertragungen, Ballstoppnetzen, Zutrittskontrollen, Spielstandsanzeige – man fragt sich, warum das nicht vorher schon alles eingeplant war“, erklärt Riegler. Das Hauptproblem liege darin, dass „zu viele Köche kochen“: „Bund, Land, Stadt sitzen hier zusammen, aber niemand hat wirklich das Sagen. Es ist ein einziges Wunschkonzert, jeder will seine Vorstellungen durchboxen. Als Rechnungshofdirektor muss ich vor diesem Projekt warnen!“
Auch mit dem Bauherrn, der BIG (Bundesimmobiliengesellschaft), hat Riegler seine Erfahrungen gemacht: „Die BIG hat uns zusätzlich zu den Betriebskosten zu monatlichen Rücklagen für Reparaturen aufgefordert, rund 5.000 Euro pro Monat. Wir hätten über diesen Betrag gerne mehr Bescheid gewusst und verhandelt. Die BIG hat nur gemeint, dass das nicht geht und schon immer so war. Besonders transparent reagiert die BIG nicht.“ Auch die WOCHE wartet übrigens noch heute auf eine Stellungnahme seitens der BIG ...
Eisel-Eiselsberg versucht indessen aber auch zu beruhigen: „Das Projekt ist nicht gefährdet, der Baubeginn soll noch heuer stattfinden. Aber wir müssen mit den Kosten schon am Boden bleiben. Alle Dinge, die jetzt gewünscht werden, können wir nicht umsetzen.“

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