Diskussion um Begegnungszone
Demonstration in der Zinzendorfgasse
Wie die Neugestaltung der Grazer Zinzendorfgasse aussehen soll, wurde in den vergangenen Monaten im Rahmen eines Bürgerbeteiliungsprozesses erarbeitet. Bei vielen Grazerinnen und Grazern ist die Vorfreude auf die entstehende Begegnungszone groß, so auch etwa bei Fleischermeister und "Gassenkönig" Josef Mosshammer. Doch gibt es auch eine Gruppierung lautstarker Gegner des Projekts, die am Samstag, dem 5. März gegen den so betitelten "Parkplatzraubzug im Univiertel" demonstrierten.
GRAZ. Die ursprüngliche Idee, die Zinzendorfgasse neu zu gestalten, hatten Bewohnerinnen und Bewohner sowie Nutzerinnen und Nutzer in und rund um die Gasse schon vor einigen Jahren. Die Stadtpolitik hatte auch damals schon Gefallen an der Überlegung gefunden, die belebte Univiertel-Gasse neu zu denken. 2022 wurde das Projekt dann schließlich ins Rollen gebracht: Bei einer temporären Planungsausstellung in der Zinzendorfgasse, an Dialogabenden und bei verschiedenen Aktionen wie etwa einem Gassenspaziergang wurden daraufhin in den vergangenen Monaten Ideen der Grazerinnen und Grazer dazu gesammelt, wie die Gasse künftig aussehen soll.
Vorfreude auf Begegnungszone
Der vorläufige Entwurf wurde als Ergebnis des groß angelegten Bürgerbeteiligungsprozesses im Dezember 2022 präsentiert: Eine "Begegnungszone" mit Tempo 20, in der alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer gleichberechtigt agieren, wurde daraufhin im Jänner im Grazer Gemeinderat mit einer Mehrheit der Koalition aus KPÖ, Grünen und SPÖ sowie Stimmen der ÖVP beschlossen. Die Straße soll grüner werden und Sitzgelegenheiten sollen zum Verweilen einladen.
Dass die Gasse in ihrer Neugestaltung Potenzial haben könnte, ein "Magnet für Touristen" werden zu können, findet etwa Josef Moshammer, der mit seiner Fleischerei selbst eine Institution in der Zinzendorfgasse ist. Mosshammer und der Zusammenschluss aus in der Straße ansässigen Betrieben, die auch jährlich das Gassenfest "Zinzengrinsen" veranstalten, freuen sich auf die Neugestaltung, die dieses Jahr im Frühling umgesetzt wird.
Demo gegen "Parkplatzraub"
Doch gibt es trotz vielen Zuspruchs auch einige Grazerinnen und Grazer, die sich nicht sonderlich für die Begegnungszone erwärmen können und insbesondere der verantwortlichen Vizebürgermeisterin Judith Schwentner vorwerfen, ihre Anliegen seien nicht gehört worden. Die Gruppe rund um den Wortführer Johann Eder befürchtet, die Begegnungszone könnte zur "Partymeile mutierten". Ein anderer großer Kritikpunkt bezieht sich auf die Parkplätze, die durch die Neugestaltung wegfallen werden. Denn von den ursprünglich 50 Parkplätzen in der Gasse werden in Zukunft nur noch 13 übrig bleiben – tagsüber werden diese als Ladezonen vor Geschäften zur Verfügung stehen, abends als reguläre Parkplätze.
Bei einer Demonstration am Samstag, dem 4. März am angrenzenden Sonnenfelsplatz machte die Gruppe aus rund 80 Personen ihrem Unmut Luft. Plakate mit der Aufschrift "Stoppt den Parkplatzraub", beziehungsweise "Kommunistischgrüner Parkplatzraubzug im Univiertel" benannten das Problem aus Sicht der Demonstrierenden, mit denen sich auch Stadträtin Claudia Schönbacher (KGF) solidarisch zeigte.
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