Kommentar
Die Sorgen rund um die Wirtschaftskompetenz in Graz
Weniger Gründer, Defizite in der Personalverwaltung und der Finanzgebarung, höhere Preise in der Zentralküche: Wirtschaftliche Kompetenz scheint in der Grazer Rathaus-Koalition nicht sonderlich ausgeprägt zu sein.
In Grazer Schulen zahlte man für ein Viertelkilo Jausenbutter bis vor kurzem 5,54 Euro an die Zentralküche. Für ein Produkt, das man in jedem Supermarkt in guter Qualität um 1,70 Euro kaufen kann. Diese intern liebevoll "Butter-Gate" genannte Misere der zuständigen Referentin Elke Kahr (KPÖ) wäre zum Schmunzeln – würden sich nicht in den letzten Monaten Fehlgriffe dieser Art in der Rathauskoalition häufen.
100.000 Euro-Vertrag fälschlich unterschrieben
Da wäre etwa die – unbedarfte – Unterschrift von Kahr und ihrem Personalstadtrat unter eine 100.000-Euro-Abfertigung für eine Magistratsbeamtin. Im Nachhinein wollte man korrigieren, jetzt muss die Stadt für diesen Fehler vor Gericht ziehen. Die bisherige Erfolgsbilanz der Stadt vor ordentlichen Gerichten lässt Böses für die städtische Kasse ahnen.
Ins Bild passt die aktuelle Gründungsstatistik der Wirtschaftskammer: Seit 2014 war die Gründungsintensität nicht so schlecht wie heuer. Graz, viele Jahre lang als Hauptstadt der Gründer und Start-ups bezeichnet, wird mittlerweile von Städten in ganz Österreich ein- und überholt. Die Attraktivität der Stadt und ihre Strahlkraft scheint nachhaltig zu leiden.
Bei allen durchaus positiven Aspekten, die diese Rathauskoalition, vor allem im Sozialbereich, auf die Reise gebracht hat, gibt diese Entwicklung berechtigten Anlass zur Sorge. Es entsteht das Bild, dass Anliegen der Wirtschaft nicht ausreichend ernst genommen wird. Und dass es den handelnden Personen in der Rathaus-Koalition an Wirtschaftskompetenz mangelt. Beides ist für den Standort Graz mittelfristig höchst gefährlich.
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