Höchste Auszeichnung
Ehrenbürger-Verleihung an Siegfried Nagl
Am heutigen Donnerstag, dem 17. November 2022, wurde Siegfried Nagl, der 18 Jahre als Bürgermeister von Graz fungierte, im Rahmen einer Festsitzung des Gemeinderates die Ehrenbürgerurkunde der Stadt verliehen. Besonders harmonische Stimmung und lobende Worte trafen dabei auf einen Appell an eine Gesellschaft in der "Vertrauenskrise".
GRAZ. Wo es die vergangenen Wochen eher turbulent zu sich ging, herrschte im Gemeinderatssaal des Grazer Rathauses am Donnerstagvormittag Wohlwollen und Anerkennung: Die zahlreichen Anwesenden, darunter die Vertreterinnen und Vertreter der Stadt- und Landesregierung, Geistliche wie etwa Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl sowie weitere geehrte und ehrenhafte Grazerinnen und Grazer waren sich offensichtlich einig darüber, dass Bürgermeister a.D. Siegfried Nagl die Ehrenbürgerschaft der Stadt Graz redlich verdient hat. Es grüßte und drängte sich im Rathaus – so dass im Gemeinderatssaal nicht einmal genug Platz für alle Gäste war.
Lorbeeren für den Vorgänger
Anfang September gab Bürgermeisterin Elke Kahr bekannt, dass Sie ihrem Vorgänger eine Würdigung für seine 18 Jahre als Stadt-Chef, beziehungsweise 23 Jahre in der Stadtregierung zukommen lassen möchte. Bei der festlichen Verleihung der Ehrenbürgerurkunde hielt Kahr eine großherzige Laudatio auf Nagl. Die Bürgermeisterin blickte zurück in seine Kindheit und Jugend und spannte den Bogen von seiner Zeit als Finanzstadtrat hinweg über 18 Jahre als Stadtoberhaupt: Er sei ein Politiker gewesen, der wie kein anderer Graz geprägt habe, der sich auch durch massiven Gegenwind nicht vom Weg habe abbringen lassen.
Kahr zählte einige wichtige Projekte auf, die in der Nagl-Ära realisiert wurden, und vergaß auch nicht, auf jenen Tag zurückzublicken, der als schlimmster in die Stadtgeschichte eingegangen ist: "Als unmittelbar selbst Betroffener hat Nagl menschliche Größe als Bürgermeister bewiesen und war in den schwersten Stunden für die Menschen da“, bezieht sich Kahr auf die Amokfahrt in Graz 2015. Nie hätte sie sich vor 14 Monaten gedacht, dass es zu einem Rollenwechsel kommen würde, aber sie zitierte an dieser Stelle Nagl selbst: "Leben ist das, was passiert, während du dabei bist, andere Pläne zu machen."
Mahnende Worte an die Gesellschaft
Nicht weniger tragend fielen die Dankesworte von Nagl selbst aus. "Unser gesellschaftliches Klima ist derzeit sehr kalt", zieht der Bürgermeister a. D. ein mahnendes Urteil und spricht von einer Vertrauenskrise in allen Bereichen der Gesellschaft, die nicht förderlich sei sondern zu einer Spaltung beitrage. "Konkurrenz statt Konfrontation, Ambiguität statt Algorithmen und Respekt statt Ressentiments", so die Lösungen, die der Ehrenbürger vorschlägt – wie er sagt nicht ideologiegetrieben.
Es folgten viel Händedrücken und herzliche Umarmungen, bevor die Schar der Festgäste samt Nagl und Familie zu einem Buffet zog.
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