Europäischer Mediengipfel 2016: Die Zukunft Europas im Fokus

Kurzbesuch beim Mediengipfel - Finanzminister Hans Jörg Schelling im Gespräch mit Martina Salomon (Stv. CR Kurier) und Hans-Peter Siebenhaar (Präsident des Verbandes der Auslandspresse in Wien) | Foto: mediengipfel.at - Daniela Schmid
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  • Kurzbesuch beim Mediengipfel - Finanzminister Hans Jörg Schelling im Gespräch mit Martina Salomon (Stv. CR Kurier) und Hans-Peter Siebenhaar (Präsident des Verbandes der Auslandspresse in Wien)
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LECH. Am letzten Abend des Mediengipfels wurde noch einmal die Gefahr, die vom Populismus in Europa ausgeht, als Diskussionsthema in den Fokus gerückt. Bereits zu Beginn des Mediengipfels 2016 war diese derzeit omnipräsente Thematik Inhalt von Diskussionen europäischer Medien- und Politgrößen sowie zweier beeindruckender Referate von <a target="_blank" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Karel_Schwarzenberg">Karel Schwarzenberg</a> (ehem. Außenminister von Tschechien) und <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Harald_Welzer">Harald Welzer</a> (Soziologe).
Eine fesselnde Keynote über Populismus und das Framing von Fakten von <a target="_blank" href="https://www.princeton.edu/~jmueller/">Jan Werner-Müller</a>, Professor an der Princeton University, gab den Anstoß für die anschließende Gesprächsrunde.

"Fakten sprechen nicht für sich selber, Fakten werden eingerahmt." - Jan-Werner Müller

In dieser Gesprächsrunde äußerten sich die Landeshauptleute <a target="_blank" href="http://lh.vorarlberg.at/lh/dist/start.html">Markus Wallner</a> (Vorarlberg) und <a target="_blank" href="https://www.tirol.gv.at/regierung/guenther-platter/">Günther Platter</a> (Tirol) vor allem zu den jeweiligen Regionen und deren unmittelbaren Problemen in Europa. Dabei formulierte Wallner den ganz konkreten Wunsch in Richtung Brüssel: "Wir brauchen endlich eine gute europäische Regierung und Luft zum Atmen in den Regionen!"

Den Höhepunkt des Abends stellte die darauffolgende Podiumsdiskussion dar, in der sich <a target="_blank" href="http://www.franz-fischler-consult.co.at/">Franz Fischler</a>, ehemaliger EU-Kommissar und Präsident des Forum Alpbach, die österreichische Botschafterin <a target="_blank" href="https://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_24479/">Ursula Plassnik</a> und Franz Schellhorn von der <a target="_blank" href="https://www.agenda-austria.at/">Agenda Austria</a> der schweren Existenzkrise der Europäischen Union widmeten.
Diese Krise würde sowohl von rechts als auch links populistisch genutzt. "Die Programmatik rechter Parteien lässt sich durch Populismus besser verkaufen", verdeutlichte Fischler die Schwierigkeit gegen den Populismus in Europa anzukämpfen. Außerdem sei es "einfach unmodern, heutzutage für Europa vorbehaltlos einzutreten" konstatierte Plassnik ergänzend. Trotz aller aktueller Probleme in Europa forderte sie außerdem: "Wir brauchen nicht nur Angstmacher, sondern wieder Mutmacher!"

Zum Finale des diesjährigen Mediengipfels unterhielten sich führende Auslandskorrespondenten unter der Moderation von <a target="_blank" href="http://markusspillmann.ch/ueber-mich/">Markus Spillmann</a> über die fragile Sicherheit Europas und das Risiko eines neuen Kalten Krieges. <a target="_blank" href="https://www.ard-wien.de/team/susanne-glass/">Susanne Glass</a> (Studioleiterin der ARD in Tel-Aviv), <a target="_blank" href="http://der.orf.at/unternehmen/who-is-who/auslandskorrespondenten/schneider100.html">Carola Schneider</a> (ORF-Büroleiterin, Moskau), der Schweizer <a target="_blank" href="https://nzz.at/author/niklaus-nuspliger/">Niklaus Nuspliger</a> (EU- & NATO-Korrespondent der NZZ, Brüssel), <a target="_blank" href="https://presseportal.zdf.de/biografie/Person/johannes-hano/">Johannes Hano</a> (USA-Korrespondent des ZDF) und <a target="_blank" href="http://www.rfi.fr/auteur/pascal-thibaut/">Pascal Thibaut</a> (Korrespondent für RFI, Berlin) analysierten den Wahlsieg Trumps, die Folgen des Brexit und dessen Bedeutung für die Sicherheit Europas.

"Man braucht nicht einzumarschieren, die Gesellschaften können auch von Innen heraus destabilisiert werden," zeigte sich Hano nachdenklich und betonte: "Es herrscht kein neuer Kalter Krieg im militärischen Sinne, sondern ein Krieg der Ideen zwischen autoritären und liberalen Gesellschaftsmodellen". Ins selbe Horn stieß auch Thibaut, der sich über das Image Europas besorgt zeigt: "Europa ist für viele Europäer konkret, aber konkret negativ."

"Was wir brauchen, sind nicht weitere Kommissionen für Problemlösungen, sondern ein Europa der Herzen!" - Johannes Hano

Die Podiumsteilnehmer zeigten jedoch Einigkeit darin, dass es durchaus auch Hoffnung gibt. Europa müsse sich angesichts der weltpolitischen Veränderungen aber wieder intensiver auf die eigenen Werte und Stärken besinnen. "Europa ist ein großartiges Friedensprojekt! Denken wir an Balkankrieg – Kroatien ist jetzt in der EU. Das ist doch das beste Beispiel für den Erfolg des Projekts", konkretisierte Susanne Glass die wohl größte Stärke Europas.

Die erste und wichtigste Maßnahme dies zu erreichen, wäre der klare Auftrag an europäische Medien "Probleme zwar zu benennen, aber unbedingt Alternativen herauszuarbeiten", appelliert Markus Spillmann.

Mit diesem Appell endete nach drei Tagen vor der malerischen Kulisse des Arlbergs der 10. Europäische Mediengipfel. Er brachte den Teilnehmern nachdenkliche, erheiternde und bereichernde Momente mit hochkarätigen Gesprächen spannender Persönlichkeiten. Im Fokus stand der Populismus und die von ihm ausgehenden Gefahren für Europa und die Demokratie. In einem Punkt waren sich alle Politiker, Wirtschaftsexperten und Medienvertreter einig: Will man dem Phänomen Populismus trotzen, braucht es einen starken Zusammenhalt nicht nur innerhalb der EU, sondern aller Europäer.

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