Stadt Graz und GGZ
Gehaltsanpassungen in der Pflege werden konkreter
Die Situation in der Pflege hat sich in den letzten Jahren zugespitzt. Die jahrelangen Versäumnisse insbesondere im Bereich der Ausbildungen haben zu Missständen in ganz Österreich geführt. Wie angekündigt reagieren die Stadt Graz und die Geriatrischen Gesundheitszentren (GGZ) nun und unterstützen Menschen, die in der Pflege arbeiten.
GRAZ. Anfang Oktober kündigte die Stadt gemeinsam mit den Geriatrischen Gesundheitszentren Graz (GGZ) an, dass in Form von verschiedenen Maßnahmen auf die prekäre Situation im Bereich der Pflege reagiert werden soll. "Wir sehen die brennenden Probleme in der Pflege und setzen Lösungen um, die den Herausforderungen entgegen wirken. Das hat die schwere und verantwortungsvolle Arbeit in der Pflege verdient", bekräftigt Gesundheits- und Pflegestadtrat Robert Krotzer nun abermals.
Die konkreten Maßnahmen für die Pflege
Mit dem gestern, am 17. November, erarbeiteten Wirtschaftsplan der Stadt wurde das Maßnahmenpaket laut Auskunft des Büro Krotzer nun politisch abgesegnet. Formal sei nur noch ein Stadtsenats-Beschluss ausständig, der in den nächsten Wochen fallen werde. Finanziert werden die Maßnahmen durch "Umschichtungen im Haus Graz".
Bei der Ankündigung im Oktober sprach Krotzer von 800.000 Euro jährlich, die durch zusätzliche finanzielle Mittel der Stadt Graz finanziert werden sollen. Zusätzliches Budget gibt es nun zwar nicht, das Paket wird aber dennoch von der Stadt finanziert und nicht wie vom ÖVP-Gemeinderatsklub befürchtet, durch die GGZ selbst (siehe Artikel von Oktober 2022). Rückwirkend für Oktober 2022 sollen dann folgende Maßnahmen wirken:
Gehaltsanpassungen in den Pflegewohnheimen: Um den wachsenden Herausforderungen im Versorgungsbereich zu begegnen, brauche es eine Verbesserung der Entlohnung in den Pflegewohnheimen, ebenso wie ein zeitgerechtes und förderliches Arbeitsumfeld, in welchem sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einbringen und entwickeln können. Daher erhalten Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen beziehungsweise -Krankenpfleger (DGKP) in den städtischen Pflegewohnheimen künftig 175 Euro brutto monatlich mehr, Heimhilfen bekommen 100 Euro monatlich brutto zusätzlich.
Einstellung von Administrations-Assistentinnen und Assistenten: Administrative Tätigkeiten sollen in Zukunft möglichst nicht von Pflegekräften übernommen werden, damit diese entlastet werden. Für diese Arbeiten werden Administrations-Assistentinnen und -Assistenten eingestellt.
Treueprämien für langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Die geplante Treueprämie soll als Dankeschön und Zeichen der Wertschätzung die wertvolle Tätigkeit langjähriger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anerkennen und diese motivieren, weiterhin im Pflegebereich zu arbeiten bzw. den GGZ treu zu bleiben. Ganz wichtig seien zudem auch Maßnahmen, die dazu führen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerne in den GGZ arbeiten und damit dem Pflegeberuf treu bleiben. Daher setzen die GGZ gezielt auf Mitarbeiter-Bindungen Form von Fortbildungsangeboten und durch Einbindung aller in wichtige Entscheidungen.
KPÖ gegen Zentralisierung von Heimkontrollen
Auch gestern, am 17. November äußerte sich der KPÖ-Gemeinderatsklub zum Thema Heimkontrollen. Um den Personalschlüssel für Pflege-Beschäftigte sicherzustellen, gibt es seit Jahren ein bewährtes Modell der Kontrollen in Pflegeheimen: Die Pflege-Fachgruppe des Sozialamts führt in jedem Heim mindestens zwei unangekündigte Kontrollen jährlich durch. Dieses Kontrollsystem sei laut Gesundheitsstatdrat nun aber in Gefahr, denn das Land Steiermark wolle die Kontrollen zentralisieren.
"Wir sind besorgt, dass eine Zentralisierung das Niveau nach unten drückt", meint Krotzer. Man positioniere sich daher entscheiden gegen die geplante Zentralisierung und plädiere für eine eigene Lösung für Graz. Der Grazer Gemeinderat forderte das Land Steiermark entsprechend gegen die Stimmen der ÖVP und NEOS auf, von einer Zentralisierung der Pflegeheimkontrollen abzusehen und sicherzustellen, dass die Pflege-Fachgruppe des Sozialamts des Magistrats der Landeshauptstadt Graz ihre bisherige Arbeit ohne Einschränkungen weiterführen kann.
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