"Kanton" Seiersberg geht wählen
Schweizer Vorbild: Bürger entscheiden direkt über Verkehr vor der eigenen Haustür.
So etwas gibt es sonst eigentlich nur in der Schweiz: In Seiersberg stimmen 810 Wahlberechtigte südlich der Feldkirchnerstraße bis 30. Juni darüber ab, wie der Verkehr vor ihrer Haustüre ablaufen soll.
Der Hintergrund: Im Zuge der Gemeindestrukturreform werden Wohnstraßen überprüft und die Geschwindigkeitsbegrenzungen angepasst. Zu befürchten ist, dass Tempo 30 verordnet wird, weil kaum ein Autofahrer die Schrittgeschwindigkeit einhält.
Deswegen haben die Anrainer südlich der Feldkirchner Straße in einem steiermarkweit einzigartigen Vorzeigeprojekt nun die Möglichkeit, sich für eine von drei Varianten für ihre Straße zu entscheiden.
Zu wählen ist zwischen Tempo 30, einer Begegnungszone mit Tempo 30 oder einer mit 20er-Beschränkung (siehe Infobox).
"Es gibt für mich keine Präferenz und ich möchte auch keine Abstimmungsempfehlung abgeben", sagt Bürgermeister Werner Baumann, der sich eine hohe Beteiligung wünscht. "Der Bürgerwille ist für mich jedenfalls bindend."
Die Kosten für die Umstellung sind gering, da neben Planungs- und Verkehrszählungskosten nur neue Schilder angeschafft werden müssten. Die Neuverordnung hätte mit der Gemeindestrukturreform ohnehin erfolgen müssen.
Sollte das Ergebnis zugunsten der Begegnungszone ausfallen, können die Anrainer in Folge mitentscheiden, wie ihre Straße gestaltet werden soll. Die Umstellung würde mit 1. Jänner 2015 passieren. Bei Erfolg des Piltoprojekts ist eine Ausweitung auf weitere Teile Seiersbergs angedacht.
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