Neues Frauenhaus für Graz

Nicht nur die Einrichtung des Frauenhauses Graz ist in die Jahre gekommen, auch die Anforderungen und Bedürfnisse der Frauen und Kinder, die vor familiärer Gewalt Schutz suchen, haben sich im Lauf der Jahre geändert. Darauf reagiert man im Frauenhaus Graz mit neuen Konzepten, die bald in neuen Räumlichkeiten umgesetzt werden sollen: Bis Ende 2016 sind eine Umstellung der bisherigen Einzelzimmer mit Zentralküche auf kleine Wohngemeinschaften und Kleinwohnungen sowie eine Ausweitung und Neugestaltung des Empfangs- und Wohnbereichs sowie des Beratungsangebotes vorgesehen. Der vom Referat Hochbau der Stadtbaudirektion Graz ausgelobte Architekturwettbewerb für die Umgestaltung wurde jetzt entschieden, der Entwurf des Grazer Büros lebidris architektur des Architektenpaars Jasmin Leb-Idris und Jakob Leb setzte sich einstimmig durch.

Raumstruktur und Sicherheitskonzept neu

Um den Frauen und Kindern in ihrer Ausnahmesituation möglichst optimale Bedingungen zu bieten, wird nicht nur Raumstruktur geändert, sondern auch das Sicherheitskonzept. Die bisherige Anonymität wird durch eine öffentliche Wohnadresse abgelöst, die Schwelle, um das Angebot des Frauenhauses in der Fröhlichgasse 61 in Anspruch zu nehmen, wird gesenkt. Dafür werden sowohl die Sicherheitsmaßnahmen in den Zugangsbereichen als auch die innere Sicherheit durch die geänderte Raumstruktur verbessert. Für die Nutzungen gibt es größte Flexibilität, neben den Wohnbereichen werden ein Erstankunfts- und Beratungsbereich, eine Administration, ein Kinderbereich mit Mini-Kindergarten, ein Gruppenbereich für Veranstaltungen und Begegnungen sowie unterschiedliche Infrastrukturbereiche angeboten. Als Ansprechpartnerinnen stehen den Frauen Sozialarbeiter, Psychologen, Lebensberater, Pädagogen, Psychotherapeuten und Juristen zur Verfügung.

Nagl: „Gut investiertes Geld“

Groß war bei der heutigen Präsentation des Siegerprojekts auch die Freude der höchsten politischen Vertreter: Bürgermeister Siegfried Nagl bedankte sich vorab beim engagierten Team des Frauenhauses, das „eine wichtige Arbeit leistet, die notwendig ist, weil Männer oft so unbeherrscht sind“. Um das Frauenhaus Graz fit für die kommenden Jahre zu machen, nehme man viel Geld – insgesamt rund 2,5 Millionen Euro, davon allein 1,6 Millionen reine Baukosten ohne Mehrwertsteuer – in die Hand, aber: „Das ist gut investiertes Geld!“ Mit dem mutigen neuen Konzept sei das Grazer Frauenhaus im internationalen Vergleich sehr gut unterwegs.
Vize-Bürgermeisterin Martina Schröck erinnerte daran, dass man seit geraumer Zeit versuche, durch diverse Veranstaltungen Geld für eine neue Küche im Frauenhaus zu sammeln. Umso erfreulicher sei es, dass jetzt der „große Wurf“ gelinge. Denn: „Frauen brauchen nicht nur Unterstützung, sondern auch geeignete Rahmenbedingungen dafür, und die inhaltliche Neuausrichtung ist nur durch neue Räume möglich!“ Da Gewalt gegen Frauen und Kinder Realität sei, wolle man das Thema auch offensiv kommunizieren.

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