Radlobbys kritisieren Radoffensive
"Projekte nicht neu und nicht genug"

Mit der Radoffensive nicht zufrieden: Bei den von "MoVe iT" veranstalteten "Critical Mass"-Ausfahrten wird durch die Stadt geradelt, um für bessere Infrastruktur zu demonstrieren und die Herausforderungen für Kinder hervorzustreichen. | Foto: MoVe iT
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  • Mit der Radoffensive nicht zufrieden: Bei den von "MoVe iT" veranstalteten "Critical Mass"-Ausfahrten wird durch die Stadt geradelt, um für bessere Infrastruktur zu demonstrieren und die Herausforderungen für Kinder hervorzustreichen.
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2022 fließen rund zehn Millionen Euro in die Grazer Radinfrastruktur – doch nicht alle Radler:innen sind damit zufrieden. Bei der Initiative "MoVe iT" und der Radlobby Argus Steiermark bemängelt man einen fehlenden Paradigmenwechsel und sieht weiterhin große Lücken im Radnetz.

GRAZ. Im Rahmen des "Masterplans – Radoffensive Graz 2030" wird bereits gebaut, geplant und um Grundstücke verhandelt. Insgesamt handelt es sich heuer um 19 Projekte, die der Stadt und dem Land insgesamt zehn Millionen Euro kosten. Dabei wird etwa der Radweg am Kaiser-Franz-Josef-Kai erweitert sowie die Weinzöttl- und St. Peter-Hauptstraße fahrradfreundlicher gestaltet.

Die großen Grazer Radwege erhalten in diesem Jahr Nummerierungen und entsprechende Markierungen. | Foto: Land Steiermark/Stadt Graz
  • Die großen Grazer Radwege erhalten in diesem Jahr Nummerierungen und entsprechende Markierungen.
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Bei den einzelnen Maßnahmen werden hauptsächlich kurze Abschnitte (die meisten deutlich unter 500 Meter) bearbeitet. Zusammengerechnet ergibt sich aber immerhin eine Gesamtlänge von rund 7,2 Kilometer. Das erklärt Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) damit, dass das Radnetz in Graz viele Lücken aufweise, die man im Zuge der Radoffensive schließen will.

Mehr Platz für Fußgänger:innen und Radfahrende: So soll der Geh- und Radweg in der Weinzöttlstraße künftig aussehen. | Foto: Land Steiermark/Stadt Graz
  • Mehr Platz für Fußgänger:innen und Radfahrende: So soll der Geh- und Radweg in der Weinzöttlstraße künftig aussehen.
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Kritik daran kommt von Heidi Schmitt, Obfrau der Radlobby Argus Steiermark, die den "Lückenbau auch weiterhin manifestiert" sieht: "Dort ein Stück, da ein Stück, wo es leicht geht. Es ist schön, dass man etwas macht, aber es ist viel zu klein gedacht, große Visionen fehlen völlig." Für sie seien die Maßnahmen alles andere als neu, schon seit langem geplant und gingen auch nicht weit genug: "Einen Netzcharakter können wir nicht erkennen."

Paradigmenwechsel gefordert

Enttäuscht zeigt sich Schmitt auch von der beschlossenen Innenstadtentflechtung, sprich der Straßenbahnentlastungsstrecke über die Neutorgasse und Tegetthoffbrücke, die bis 2025 fertiggestellt werden soll: "Auf den Radverkehr wurde komplett vergessen – damit gelingt kein wirklicher Paradigmenwechsel."

Heidi Schmitt von der Radlobby Argus Steiermark wünscht sich mehr Mut bei der Radoffensive.  | Foto: Edith Ertl
  • Heidi Schmitt von der Radlobby Argus Steiermark wünscht sich mehr Mut bei der Radoffensive.
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Grund zur Freude sieht man auch bei der überparteilichen Initiative "MoVe iT" (kurz für "Mobilität und Verkehr in Transformation") – obwohl bis Ende 2030 insgesamt 100 Millionen Euro von der Stadt Graz und dem Land Steiermark locker gemacht werden – nicht: "Die ebenfalls kürzlich präsentierten Projekte der Radoffensive für 2022 sind leider enttäuschend. Schlüsselprojekte wie der Grieskai, Joanneumring oder die Zinzendorfgasse fehlen völlig."

Zudem sollten "Schlüsselprojekte wie der Ring-Radweg oder die Südwestlinie keinesfalls länger aufgeschoben werden". Denn bisher wolle die Verkehrswende "auch unter der neuen Stadtregierung noch nicht in die Gänge kommen".

Lücken "bald und langfristig" schließen

Zu der Kritik der Interessenvertreter:innen äußert sich Verkehrsstadträtin Judith Schwentner folgendermaßen: "Wir sind mit MoVe iT in kontinuierlichem Austausch und viele der Forderungen sind auch meine Anliegen. Konkret zu den angesprochenen Zonen Joanneumring und Zinsendorfgasse kann ich bestätigen, dass hier die Planungen auf Hochtouren laufen." Gemeinsam mit Anrainer:innen werde an der Stadt- und Verkehrsplanung gearbeitet.

Landtagsabgeordneter Alex Pinter und Vizebürgermeisterin Judith Schwentner: Sowohl bei den steirischen als auch bei den Grazer Grünen will man den Radverkehr fördern und für mehr Sicherheit – etwa durch die gesetzliche Festlegung eines größeren Sicherheitsabstandes beim Überholen – sorgen. Für die aktuellen Maßnahmen in Graz hagelt es von Interessensvertreter:innen allerdings Kritik. | Foto: Podesser
  • Landtagsabgeordneter Alex Pinter und Vizebürgermeisterin Judith Schwentner: Sowohl bei den steirischen als auch bei den Grazer Grünen will man den Radverkehr fördern und für mehr Sicherheit – etwa durch die gesetzliche Festlegung eines größeren Sicherheitsabstandes beim Überholen – sorgen. Für die aktuellen Maßnahmen in Graz hagelt es von Interessensvertreter:innen allerdings Kritik.
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Die dazugehörigen Konzepte für Geh- und Radwege sollen "bald" präsentiert werden. Zudem werde im Zuge der Radoffensive "nach einer Lösung für eine schnelle und sichere Radführung entlang beider Seiten der Mur gesucht" und "auch die Lücke am Grieskai soll langfristig geschlossen werden".

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