FPÖ in der Krise
Stefan Hermann zu Rauswürfen und Zukunft der FPÖ
Die Grazer FPÖ ist gebeutelt von Skandalen und Rauswürfen aus der Partei. Im Gespräch mit MeinBezirk schildert FPÖ-Landesparteisekretär Stefan Hermann, warum die Doppelspitze in der Landeshauptstadt nicht funktioniert hat und erklärt, wie es nun weiter gehen soll.
STEIERMARK/GRAZ. Ein neuer Tag, ein neuer Rauswurf. Die FPÖ Graz hat nur noch einen einzigen Gemeinderat, weil die Landespartei diese Woche mit Ausschlüssen um sich wirft. Klubobmann Alexis Pascuttini, Parteiobfrau Claudia Schönbacher sowie Astrid Schleicher, Roland Lohr und Michael Winter aus dem Gemeinderat sind nicht mehr in der FPÖ. Letzterer hatte gestern noch angekündigt, als neuer Parteichef zu kandidieren. Doch der FPÖ-Stadtparteitag wurde abgesagt und Winter flog aus der Partei. Was bleibt ist ein Trümmerhaufen in der Partei.
Grazer Doppelspitze hat laut Hermann nicht funktioniert
Der steirische FPÖ-Landesparteisekretär Stefan Hermann zieht eine nüchterne Bilanz der letzten Tage. "Die Doppelspitze war ein Kompromiss, der nicht funktioniert hat und eine Zusammenarbeit war von beiden Seiten nicht gewollt", sagt er. Bis zum ordentlichen Parteitag werde Toni Kogler die Agenden der Stadtpartei führen. Trotz der vielen Rauswürfe sieht Hermann die Grazer FPÖ noch "als einen politischen Faktor". Dass im Gemeinderat nur noch ein blauer Mandatar sitzt, zeuge von Charakter. Wagner könnte wohl einer der Favoriten auf den Stadtparteivorsitz sein.
Wann der nächste Parteitag stattfinden wird, ist noch nicht geklärt. Auch deshalb, weil nach den Bezirksparteitagen eine fünfwöchige Frist abzuwarten ist. Der neue Grazer Parteichef wird dann wohl erst im Jänner feststehen. „Wir lassen uns nicht treiben. Wenn es Jänner ist, ist es Jänner", so Hermann. "Natürlich wollen wir aber so schnell wie möglich wieder politisch handlungsfähig sein“.
Kunasek: "Im Sinne des Wohles der FPÖ Steiermark"
Auch der steirische Parteichef Mario Kunasek meldet sich nun zu Wort. Die vergangenen Rauswürfe seien eine Maßnahme, um Schaden von der Freiheitlichen Partei abzuwenden. Astrid Schleicher und Michael Winter hätten sich nicht an Beschlüsse gehalten und auch Alexis Pascuttini und Claudia Schönbacher wurden einstimmig ausgeschlossen. "Mir ist vollkommen bewusst, dass die Schritte der letzten Tage hart waren, so Kunasek. "Sie waren aber von einer großen Notwendigkeit im Sinne des Wohles der gesamten FPÖ Steiermark."
Parteitag der FPÖ einstimmig abgesagt
Am heutigen 21. Oktober hätte eigentlich der FPÖ-Parteitag stattfinden sollen, doch auch dieser wurde einstimmig vom Landesparteivorstand abgesagt. "Der Landesparteivorstand hat konsequent gehandelt und die Weichen für eine gut Zukunft der FPÖ Graz gestellt", sagt Landesparteiobmann Mario Kunasek. "Die Mitglieder haben es selbst in der Hand, die Partei wieder zum Erfolg zu führen."
Pascuttini, Schleicher und Winter sind zwar nicht mehr in der FPÖ, bleiben aber im Klub. Der letzte blaue Gemeinderat, der übrig bleibt ist Günter Wagner. Dem Vernehmen nach könnte er auch neuer Stadtparteiobmann werden.
Was bisher geschah:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.