EU-Wahl
Steirer Thomas Waitz ist Nummer zwei auf Liste der Grünen
Die "Krone" machte es heute offiziell: Aktivistin Lena Schilling ist Spitzenkandidatin der Grünen bei der EU-Wahl. Auf Platz zwei soll ihr der südsteirische Landwirt und EU-Routinier Thomas Waitz zur Seite stehen.
STEIERMARK. Werner Koglers Schachzug den "alten weißen Männern" von Helmut Brandstätter (Neos) bis Reinhold Lopatka (ÖVP) und Andreas Schieder (SPÖ) mit Lena Schilling eine junge Frau entgegen zu setzen, sorgt für Aufsehen – und ist jedenfalls ein spannendes Experiment.
Steirer bringt Erfahrung mit
Kogler weiß aber auch, dass ein Wahlkampf Profis braucht. Und deshalb wird er am Montag relativ sicher den südsteirischen Landwirt Thomas Waitz als Nummer zwei auf der Liste für die EU-Wahl präsentieren. Der Bio-Bauer aus Leutschach an der Weinstraße ist bereits seit 2017 im Europäischen Parlament, seit damals ist er auch im Vorstand der Europäischen Grünen. Er soll und wird hinter Schilling für die notwendige Stabilität im Wahlkampf und danach sorgen.
Das Zeug zur Nummer eins hätte Waitz jedenfalls gehabt, er wirkt über die Entscheidung des Parteivorstands aber nicht unglücklich. Denn durch seine Rolle bei den Europa-Grünen könnte er sich in einem Wahlkampf ohnehin schwerlich auf einen rein österreichisch angelegten Wahlkampf konzentrieren. Und auf dieser Europa-Ebene hat er in den letzten Jahren einiges weitergebracht. "Es ist gelungen, Vertreterinnen und Vertreter aus Litauen, Kroatien, Portugal und Spanien als Mitglieder der grünen Europa-Bewegung zu gewinnen", erzählt der 50-jährige Biobauer im Gespräch mit MeinBezirk.at.
Über 800 Landwirte sperren in Europa täglich zu
Als seine große Aufgabe in der nächsten Periode sieht Waitz weiterhin den Kampf für faire Bedingungen für die europäische Bauernschaft. Man müsse gut darauf achten, dass sich das Ungleichgewicht zu Lasten Europas nicht noch weiter verschiebe. Waitz war unter anderem auf Studienreise in Brasilien und berichtet von unhaltbaren Zuständen der Produktion dort – Ware, die dann zu Dumpingpreisen auch in österreichischen Handelsketten landet. "Täglich sperren in Europa 800 bis 1.000 landwirtschaftliche Betriebe zu, das kommt ja nicht von irgendwo." Er hat daher auch durchaus Verständnis für die Proteste der Bauern in Deutschland.
Der Bodenschutz ist ihm in diesem Zusammenhang ein besonderes Anliegen, insgesamt werde sich in allen europäischen Ländern die gleiche Frage stellen, ist Waitz überzeugt: "Wie schaffen wir den Übergang zu einer grünen Wirtschaft, die sozial verträglich ist?" Er orte aber vor allem bei der Industrie ein Umdenken in diese Richtung. "In der Umwelttechnologie haben wir immer noch gegenüber dem Rest der Welt die Nase vorne. Das wissen die Betriebe und setzen voll darauf." Das gelte es zu unterstützen: "Mit einer Politik der Anreize und nicht mit einer der Ge- und Verbote."
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