Christian Ilzer im Interview: "Ich bin kein Trainer-Sir" (+Video)

Winner-Typ: Der 43-jährige Steirer Christian Ilzer hat den SK Sturm wieder zurück in die Erfolgsspur geführt. | Foto: Jorj Konstantinov
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Sturms Erfolgstrainer Christian Ilzer über Emotionen, Teamgeist und Weihnachten mit der Familie.

Es ist ja fast zu kitschig, dass der gebürtige Steirer Christian Ilzer nach erfolgreichen Stationen bei Hartberg oder Wolfsberg in Wien einen Bauchfleck hinlegt, nur um „daheim“ bei seinem Herzensklub, dem SK Sturm, wieder voll durchzustarten. Nüchtern betrachtet muss man aber ganz klar sagen: Ilzer und Sturm, das scheint einfach zu passen. Nach desaströsem Frühjahr und groß angekündigtem Umbruch stehen die Blackys vor der letzten Meisterschaftspartie im Herbst auf dem starken dritten Platz der Tabelle (mit einem Spiel weniger), zuletzt gab es fünf Siege in Folge. Mit der WOCHE spricht Ilzer über die Bausteine des Erfolges, seinen Plan für das Frühjahr und die Liebe zu Fußball und Familie.

Im Gespräch:  Christian Ilzer setzt auf Teamgeist und Intensität, dabei will er den jungen Weg beim SK Sturm weitergehen. | Foto: Jorj Konstantinov
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WOCHE: Sturm steht am dritten Tabellenplatz – wie würden Sie Ihr erstes halbes Jahr in Graz zusammenfassen?
Christian Ilzer: Dieses Ergebnis liegt aus Tabellensicht weit über unseren Erwartungen, das muss man schon sagen. Schließlich ist bei Sturm im Sommer sowohl im Verein als auch im Trainerteam kein Stein auf dem anderen geblieben. Auch wir mussten wirtschaftliche Einsparungen vornehmen, aber Andi Schicker hat wirklich einen hervorragenden Job gemacht. Gemeinsam konnten wir wichtige Schritte in der Kaderzusammenstellung einleiten, vor allem in der Defensive ist uns da sehr viel gelungen. Wichtig war und ist: Wir haben keinen dieser Schritte getätigt, wenn wir nicht hundertprozentig davon überzeugt waren.

Was sind die Bausteine des aktuellen Erfolges?

Ein Baustein ist sicher die erwähnte Umstrukturierung des Kaders. Zusätzlich haben wir Schritt für Schritt unsere Ideen als Trainerteam auf die Mannschaft übertragen, unsere Spielphasen am Platz sind schon sehr gut abgestimmt. Und wir haben einen Teamgeist entwickelt, der klar zu spüren ist und uns trägt.

Gab es Dinge, die Sie überrascht haben, als Sie nach Graz gekommen sind?
Ich habe im Fußball schon viel erlebt, so gesehen nicht, obwohl im Sommer ja alles sehr schnell gegangen ist. Aber ich muss hier wirklich die Zusammenarbeit mit Andi Schicker hervorheben, die hervorragend ist. Natürlich macht es unsere Arbeit auch leichter, dass aktuell der Erfolg da ist, die guten Ergebnisse helfen dabei, unseren eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Vor allem am Anfang im Sommer gab es ja auch einige Entscheidungen außerhalb der Komfortzone, etwa die Trennung von Spielern mit bestehenden Verträgen.

Schwarz-Weiße DNA: Christian Ilzer ist dem SK Sturm schon immer verbunden. | Foto: Jorj Konstantinov
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Läuft es aktuell vielleicht sogar „zu gut“? Schließlich steigt die Erwartungshaltung von Verein und Fans wieder stark an ...
Zu gut gibt es nicht, man muss alles mitnehmen, was man bekommt. Aber wir können uns selbst gut einschätzen und wissen, wo wir noch besser werden müssen. Auch werden wir dem jungen Weg treu bleiben, haben ein klares Anforderungsprofil bei Spielern und werden uns aufgrund des aktuellen Erfolges nicht verlocken lassen, hier anders zu agieren.

Junge Spieler bekommen aktuell zwar ganz klar ihre Chancen, in der Meisterschaft haben allerdings „nur“ 15 Sturmkicker über 100 Einsatzminuten gesammelt – sind Sie kein Freund von Rotation?
Grundsätzlich bin ich ganz klar der Ansicht, dass sich ein Spieler nur dann entwickelt, wenn er spielt. Wir haben auch im Cup und in zahlreichen Testspielen – auch während der Herbstsaison – denjenigen Spielern, die aktuell nicht so oft zum Zug kommen, Einsatzminuten gegeben, schließlich sind Spiele das qualitativ hochwertigste Training. Ich bin aber kein Freund von sinnloser Rotation – wenn etwas gut funktioniert, will ich da draufbleiben. Gleichzeitig versuchen wir, die Spieler der zweiten Reihe so zu entwickeln, dass sie in weiterer Folge sofort nach oben kommen können.

Sturm hatte zuletzt ja viele Trainer mit unterschiedlichsten Persönlichkeiten. Wie würden Sie sich selbst als Trainertyp beschreiben?
Ich ziehe ungern Vergleiche, schließlich haben Trainer ja oft auch eine andere Außenwirkung als zur Mannschaft hin. Ich bin aber sicher kein Trainer-Sir, bin emotional und ein absoluter Winnertyp. Das versuche ich auch meiner Mannschaft vorzuleben und nicht nur davon zu reden.

Dank Corona war 2020 ein Fußballjahr wie nie zuvor. Gibt es auch etwas Positives, das Sie mitnehmen können?
Wir Trainer waren sicher gefordert, noch flexibler zu werden. Ich gehe grundsätzlich gerne strukturiert und gut geplant vor, aber eben diese Flexibilität, auf längere Pausen oder enge Spielpläne schnell zu reagieren, war sicher eine gute Lehre.

Wie stellen Sie sich das Jahr 2021 vor, wie soll sich Sturm weiterentwickeln?
Der Fokus liegt darauf, das aktuelle Niveau zu stabilisieren und das Mannschaftsspiel weiterzuentwickeln. Dabei wollen wir gegnerunabhängig agieren können.

Bald kommt allerdings die – heuer extrem kurze – Weihnachtspause. Wird Weihnachten im Hause Ilzer gefeiert?
Grundsätzlich wird bei uns definitiv ganz traditionell mit der Großfamilie gefeiert. Früher habe ich es nicht geschafft, vom Fußball abzuschalten, das ist jetzt gottseidank anders. Der Fußball rückt zur Seite und die Familie in den Vordergrund.

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