Teuerung schlägt zu
Grazer Sportvereine kämpfen ums Überleben

- Ausgedribbelt? Die Kostensteigerung zwingt heimische Sportvereine in die Knie – Nachwuchs und Bundesligabetrieb stehen am Spiel.
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Nicht sportliche, sondern finanzielle Hürden bereiten den heimischen Vereinen zunehmend Kopfzerbrechen. Knackpunkte sind die Heizungs- und Energiekosten der Trainings- und Spielstätten sowie spritintensive Auswärtsfahrten.
GRAZ. Die Auswirkungen der Energiekrise treiben nicht nur Privathaushalte und Unternehmen in zunehmend prekäre Lagen. Auch auf sämtlichen Ebenen des heimischen Sportbetriebs stöhnt man ob der gestiegenen Abgabenlast und warnt vor den Konsequenzen. Dass die Wirtschaftslage Sponsoren zwingt, Beiträge zu reduzieren oder völlig einzustellen, erschwert die Lage vielerorts zusätzlich.

- UBSC-Manager Michael Fuchs: "Im Sozialbereich gehört der Jugendsport auf die Rechnung gesetzt."
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“Wir spielen mit sechs Teams österreichweit, allein bei den Spritkosten kann einem da schon schwarz vor Augen werden", so Michael Fuchs, General Manager beim Grazer Basketball-Aushängeschild UBSC. Sorgenfalten beschert dem Funktionär die aktuelle Unmöglichkeit einer langfristigen Planung: "Wie es mit den Betriebskosten für die Hallen ausschaut, kann noch keiner sagen."
"Es geht allen gleich"
Den Spielbetrieb werde man zwar nicht einstellen, "aber drastisch abspecken müssen, wenn sich die Politik nicht auf eine nachhaltige Förderung einigt", wie Fuchs beteuert, "Ich habe mit Vertretern des Handballs, Volleyballs und Eishockeys gesprochen – es geht allen gleich." Beispiel Tennis: Im Vergleich zu 2021 ist für eine Halle mit drei Plätzen mit 7.500 Euro mehr für Strom und 57.000 Euro mehr für die Gasheizung zu rechnen.

- "Unsere Basketballspieler sind nicht nur Vorbilder, sondern arbeiten alle mit der Jugend und sind sicher nicht die großen Abkassierer, wie manche vielleicht glauben", so UBSC-Manager Michael Fuchs.
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Nach einem "konstruktiven Gespräch" mit KPÖ-Sportsprecher Thomas Alic, sollten nun rasch finanzielle Nägel mit Köpfen gemacht werden, weil, so der Basketball-Manager: "Die Sozialkomponente der Sportvereine maßlos unterschätzt wird. Dabei ist Geld für die Jugend gut investiert. Das Bundesliga-Team ist einerseits die beste Werbung, andererseits sind unsere Profis verpflichtet, mit den Kindern in Schulen zu arbeiten."
Sportgipfel gefordert
So plädiert auch Sportstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) für "einen großen Schulterschluss über alle Gebietskörperschaften, um dem Sport eine sichere Perspektive für die kommende Saison zu geben". Ihm schwebt analog zu den Corona-Hilfen eine Energiekostenhilfe für Vereine vor. Daher brauche es laut Hohensinner "rasch einen Sportgipfel bei Bürgermeisterin Elke Kahr und dem zuständigen Finanzstadtrat Manfred Eber, um Sondermittel freizuschaufeln".

- Sportstadtrat Kurt Hohensinner fordert die rasche Schaffung eines Sonderbudgets.
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Dies wurde bereits von den drei Dachverbänden ASKÖ, ASVÖ und Sportunion bei der Grazer Stadtregierung eingefordert. Denn den Umstand, dass Graz derzeit in allen Ballsportarten in der Bundesliga vertreten ist, sieht man ernsthaft gefährdet. Machbar sei dies ohnehin nur, weil viele ehrenamtlich mitarbeiten und mitspielen, da Budgets in der Regel gerade einmal kostendeckend angelegt sind. Entwicklungsmöglichkeiten seien bei Vereinen derzeit jedenfalls kein Thema, sondern mehr die Frage, ob Nachwuchsarbeit und der Verbleib in der höchsten Spielklasse weiterhin finanziert werden können.

- Der Grazer FP-Klubobmann Alexis Pascuttini richtet sein Hauptaugenmerk auf den Fußball.
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Fußball im blauen Fokus
In ein ähnliches Horn stößt die Grazer FPÖ. Deren Chef Alexis Pascuttini fordert einen "Amateurfußballgipfel" und legt ein Maßnahmenpaket vor, das neben niedrigeren kommunalen Gebühren und höheren Förderungen für alle Amateurfußballvereine die Erarbeitung "eines gut dotierten, langfristigen Förderkonzepts" vorsieht. Denn: "Außerhalb von Graz werden Klubs oft besser von Gemeinden unterstützt", so der Freiheitliche.
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