Trendsport aus Europas Norden
Plogging: Wenn Müll zum Sportgerät wird

- Macht das schon lange: Gemeinderat Christian Sikora ist leidenschaftlicher Plogger und will den Grazern die Sportart näherbringen.
- Foto: Sikora
- hochgeladen von Ludmilla Reisinger
Naturschutz auf Schwedisch: Wieso ein Gemeinderat das Müllsammeln zum Sport machen will.
Pippi Langstrumpf, Köttbullar und Zimtschnecken. Die Schweden haben von weltberühmter Kinderliteratur bis hin zu Kulinarik schon einiges in unsere Breiten gebracht. Zuletzt ist ein sportlicher Nachhaltigkeitstrend übergeschwappt: das Plogging, ein Kofferwort aus dem schwedischen "plocka" für pflücken und "jogging". Eine etwas eigenwillige Sportart, bei der gleichzeitig gelaufen und Naturschutz betrieben, ergo Müll gesammelt, wird. Seit 2016 breitet sich dieser Trend in Nordeuropa aus und auch in Wien packt man bereits gerne ein Sackerl für die Laufrunde ein. Nur Graz scheint es an einer größeren Plogging-Szene zu fehlen.
Trendsport fördern
Das muss sich ändern, findet KPÖ-Gemeinderat Christian Sikora: "Es sollte selbstverständlich sein, Müll mitzunehmen." Sikora ist selbst leidenschaftlicher Plogger. Auf seinen Lauftouren begleitet ihn stets ein Stoffsackerl. "Das ist auch ein super Zusatztraining." Denn um den Müll zu sammeln, muss im Vorbeilaufen in die Knie gegangen werden. Unter Sikoras Fundstücken sind Dosen und Plastikflaschen, aber auch Masken – alles Dinge, die in der Natur nichts verloren haben. Allein eine Plastikflasche braucht über 400 Jahre, um zu verrotten. Deshalb müsse der Trendsport "Plogging" gefördert werden. Einen entsprechenden Antrag hat er im letzten Gemeinderat eingebracht. "Das könnte man mit dem Sportjahr verbinden."

- Der Stadtpark wird zum perfekten Plogging-Terrain.
- Foto: achtzigzehn/Hinterleitner
- hochgeladen von Ludmilla Reisinger
Mehr Mülltonnen für Graz
Wer sammelt, muss auch entsorgen können: Wie praktisch, dass die Holding Graz erst letzte Woche mehr Mülltonnen im Stadtpark platziert hat. 60 neue Restmülltonnen und 15 Papierkörbe habe man aufgestellt, freut sich Stadtrat Günther Riegler. Ganz nebenbei hat man damit sozusagen ideales Terrain für einen zukünftigen Trendsport geschaffen.


Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.