Vereinslegende erklärt
Warum der SK Sturm keinen Goalgetter braucht
Mario Haas streut den Mannen um Sturms Cheftrainer Christian Ilzer Rosen. Dass es "den einen" Torjäger derzeit nicht gibt, sieht der Stürmer außer Dienst sogar als Vorteil und beruft sich dabei auf "seinen" Jahrhunderttrainer.
GRAZ. 15 Siege, zwei Unentschieden und vier Niederlagen ergaben 1998 nach 21 absolvierten Runden der Österreichischen Fußballbundesliga 47 Punkte für den SK Sturm und damit die Tabellenführung. Ein Vierteljahrhundert nach der ersten Meistersaison der Schwarz-Weißen liest sich die Statistik ähnlich: Nach 21 absolvierten Partien – davon 13 Siege, sechs Unentschieden und zwei Niederlagen – bedeuten 45 Zähler und Tabellenrang zwei mit neun Punkten Rückstand auf Serienmeister Red Bull. Vor der Punkteteilung, sprich in der letzten Runde des Grunddurchgangs, geht es für die Grazer noch einmal zur WSG Tirol nach Innsbruck. "So wie sie jetzt immer gespielt haben, mit dem Selbstvertrauen, wird das ein klarer 2:0-Auswärtssieg", tippt mit Mario Haas einer, der vor 25 Jahren wichtiger Bestandteil des ersten Grazer Meistertitels war.
Einzig bei der Chancenauswertung gebe es aktuell noch etwas Luft nach oben. Was es braucht, um den vermeintlich übermächtigen Mozartstädtern, gegen die Sturm in der aktuellen Saison einen Sieg und Remis sowie einen Sieg im Cup-Viertelfinale erkämpfte, am Ende die Schneid abzukaufen? "Im Endeffekt so weiterspielen wie bisher", rät der "Bomber" nonchalant. Sorgen über einen Leistungsabfall seines Herzensklubs macht er sich jedenfalls keine: "Die Mannschaft hat sogar noch Potenzial. Das sieht man daran, wie gut sie Ausfälle ausgeglichen haben. Wenn man auch ohne Spieler wie Jantscher, Kiteishvili und Böving gewinnen kann, sagt das einiges – und die kommen ja auch wieder zurück."
Mannschaftsleistung im Fokus
Für die derzeitigen Offensivspieler der Blackies liegt Haas' Marke von 17 Toren in der Saison 1997/98 (nur Schützenkönig Edi Glieder traf öfter) noch in weiter Entfernung. Jeweils sechs Mal trafen in der aktuellen Spielzeit die besten Torschützen, die bei Sturm unter Vertrag stehen, Emanuel Emegha und Bryan Texeira, wobei Letzterer seine Ligatreffer allesamt vor der Winterpause, im Dienste von Lustenau, verbuchte. Zum Vergleich: Markus Pink (Klagenfurt) hält als Top-Torschütze der Liga bei 15 Treffern, Guido Burgstaller (Rapid) netzte 13 Mal und Tai Baribo (WAC) zwölf Mal.
Einen Nachteil sieht "Super"-Mario Haas darin nicht. So habe, wie sich das Grazer Urgestein erinnert, auch Sturms Jahrhunderttrainer Ivica Osim immer wieder betont, dass es ihm lieber sei, wenn mehrere Spieler treffen (können), als dass man sich auf nur einen absoluten Torjäger verlassen muss. "Wie es derzeit ist, macht es das Spiel umso interessanter", ist Haas überzeugt, "wenn du einen hast, der alle Tore schießt, kann den der Gegner leichter kaltstellen. Die jetzige Mannschaft ist so gefährlich, weil man sie nicht so leicht ausrechnen kann. Egal, wer eingewechselt wird – jeder kann Tore machen."
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