Spielstarke Franzosen

Was Sturm in der Conference League erwartet

Mit dem LOSC Lille kommt ein echtes Topteam nach Graz, die Franzosen sind vor allem in Ballbesitz stark, Probleme gibt's dagegen im Abschluss, in 23 Ligaspielen hat man 40 Großchancen vergeben. Der SK Sturm auf der anderen Seite hat nichts mehr zu verlieren und kann nur überraschen. 

GRAZ. "Traumlose" gab es für den SK Sturm im Vorfeld der Achtelfinalauslosung der Conference League einige, von großen Namen wie Aston Villa oder Fenerbahce bis hin zu vermeintlichen Gegnern auf Augenhöhe wie Maccabi Tel Aviv oder Viktoria Plzeň. Geworden ist es mit dem LOSC Lille aus fußballerischer Sicht eines der schwersten Lose. Die Nordfranzosen, direkt an der belgischen Grenze, verfügen nämlich über viel Qualität, wie auch Geschäftsführer Sport Andi Schicker betonte: "Sie haben hochklassige Spieler in ihren Reihen und sind, wie man es von französischen Mannschaften kennt, physisch eine richtig gute Mannschaft."

Vor allem die junge Garde der Franzosen hat es in sich. Der kanadische Teamstürmer Jonathan David (24) wird von Topklubs in halb Europa gejagt und hält momentan bei elf Ligatoren, sechs davon nach der Winterpause. Auch in der Conference-League-Gruppenphase traf er einmal. Angel Gomes (23) debütierte im Alter von 16 Jahren, 8 Monaten und 20 Tagen für Manchester United in der Premiere League, seit 2021 trägt er das Dress der Nordfranzosen und ist als 10er absolut gesetzt. In der Defensive sorgte Leny Yoro (18) im Herbst für Furore, der Innenverteidiger soll bei Real Madrid auf der Einkaufsliste stehen.

Portugiesisches Flair

Die Mannschaft trägt ganz klar die Handschrift ihres portugiesischen Coaches Paulo Fonseca, der in einem sehr klassischen 4-2-3-1 spielen lässt. Dabei setzt man auf kontrollierten Ballbesitz, in der Liga hat man im Schnitt 57,9 Prozent Ballbesitz, der zweitbeste Wert hinter PSG in Frankreich. Auch defensiv ist man sehr stabil, 13 Mal blieb man in der Liga ohne Gegentor. Wo es bei den Franzosen reichlich Verbesserungsbedarf gibt, ist in der Chancenverwertung: In der Liga stehen 33 erzielten Treffern 40 vergebene Großchancen gegenüber.

Sturm hat nichts zu verlieren

In der Gruppenphase der Conference League gab man sich jedoch keine Blöße, hier wurde Lille souverän vor Slovan Bratislava Erster. Die direkten Duelle (2:1;1:1) waren allerdings deutlich knapper als zuletzt zwischen Sturm und Slovan, auch das dürfte den Grazern Mut machen, Schicker dazu: "Wir werden uns wie immer sehr gut vorbereiten, mal schauen, was am Ende dabei rauskommt." Die Favoritenrolle liegt natürlich trotzdem klar bei den Franzosen, damit aber auch der Druck. Ganz anders die Situation bei den Grazern, die im Achtelfinale quasi mit "Hausgeld" spielen und nichts mehr zu verlieren haben. Mit dem Sieg über Slovan steht man erstmals in fast 30 Jahren wieder in einem europäischen Achtelfinale, alles Weitere ist reiner Bonus.

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