Offensive unzureichend
Wie man Nichtschwimmer (nicht) ins Wasser lockt

Die Grazer Hallenbäder öffnen dieses Jahr extra für Schwimmkurse, aber eigentlich müssten sie sowieso immer geöffnet sein, sagen Experten.  | Foto: GEPA
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  • Die Grazer Hallenbäder öffnen dieses Jahr extra für Schwimmkurse, aber eigentlich müssten sie sowieso immer geöffnet sein, sagen Experten.
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Mittels Schwimmoffensive möchte man in Graz ausgefallene Kurse ersetzen. Es braucht aber mehr.

Land der Berge, Land am Strome, Land der Nichtschwimmer. Nachdem coronabedingt Schulschwimmkurse ausgefallen sind, hat die Stadt Graz eine "noch nie dagewesene" Offensive gestartet, betont Stadtrat Kurt Hohensinner. Gutscheine und länger geöffnete Hallenbäder sollen helfen, die Defizite aus den letzten eineinhalb Jahren aufzuholen. Damit wird es jedoch nicht getan sein, warnen Experten. Geld sei nicht das einzige Problem, es brauche eine gemeinsame Lösung.

Großer Ansturm

Rund 500 Plätze hat die Stadt mit der Sportunion und dem Allgemeinen Turnverein Graz für den Sommer zur Verfügung gestellt. "Die waren praktisch sofort weg", heißt es auf Nachfrage. Nur eine Handvoll Restplätze sind noch verfügbar. Der Bedarf sei heuer extrem hoch, betont auch Kurt Rath, Leiter der steirischen Wasserrettung. "Wir können die Anzahl der Anfragen kaum bearbeiten." Die Folge der geschlossenen Bäder und fehlenden Schulschwimmkurse sind fatale Badeunfälle. "Da haben wir Glück, dass heuer noch wenig passiert ist", weiß Ex-Profi-Schwimmerin Jördis Steinegger, die lange Kurse für Anfänger organisiert hat.

Ex-Profi-Schwimmerin Jördis Steinegger (Mitte) appelliert: "Kinder müssen schwimmen und nicht nur den Kopf über Wasser halten." | Foto: GEPA
  • Ex-Profi-Schwimmerin Jördis Steinegger (Mitte) appelliert: "Kinder müssen schwimmen und nicht nur den Kopf über Wasser halten."
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Zu wenig Wasserflächen

Offensiven wie die der Stadt Graz sieht sie positiv, räumt aber auch ein: "Wir sind seit Jahrzehnten ein Land der Nichtschwimmer, das ist ein größeres Problem, an dem nicht nur die Krise schuld ist." Schwimmen habe einfach einen zu niedrigen Stellenwert, Wasserflächen sind für plantschende Badegäste reserviert und Schwimmkurse ungern gesehen. Das bemerkt auch Rath und ist überzeugt: Mit der Schwimmoffensive mache es sich die Stadt zu einfach. "Wir brauchen dringend mehr Wasserflächen und das lässt sich nur bei einem runden Tisch mit allen Beteiligten lösen." Vor allem brauche es mehr Dialog mit den Badbetreibern. Auch die Hallenbäder sollten durchgehend geöffnet sein. Nicht nur ausnahmsweise ein paar Wochen länger, wie von der Stadt geplant.

Wer kann einen Purzelbaum?

Außerdem müsse man im Sportunterricht in der Schule ansetzen, ist Rath überzeugt: "Die Kinder werden zunehmend unbeweglicher, keiner kann mehr einen Purzelbaum." Umso wichtiger seien gut organisierte Schwimmkurse, genügend Wasserflächen und ausgebildete Schwimmlehrer. "Kinder müssen schwimmen und nicht nur den Kopf über Wasser halten können", sagt auch Steinegger. Sie wünscht sich regelmäßige Auffrischungskurse, um den Kindern das Kraulen beizubringen. "Eigentlich muss jedes Kind vor der Schule schon ein wenig schwimmen können", schließt Rath. "Das sollte so selbstverständlich sein wie gehen."

Die Grazer Hallenbäder öffnen dieses Jahr extra für Schwimmkurse, aber eigentlich müssten sie sowieso immer geöffnet sein, sagen Experten.  | Foto: GEPA
Ex-Profi-Schwimmerin Jördis Steinegger (Mitte) appelliert: "Kinder müssen schwimmen und nicht nur den Kopf über Wasser halten." | Foto: GEPA
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