Wintersport-Experte Ernst Vettori sieht Grazer Potenzial für Winter-Stars
Am kommenden Wochenende ist es wieder so weit – in Sölden startet der alpine Ski-Weltcup in seine neue Saison. Dass Graz nicht unbedingt den Anspruch hat, als Hochburg des Wintersports zu gelten, ist klar. Trotzdem meint der Skisprung-Olympiasieger und ehemalige Sportdirektor des ÖSV, Ernst Vettori, dass auch ohne Berge vor der Haustür mehr Sportler aus der Region als "nur" die Kumbergerin Conny Hütter für den Leistungssport im Winter gewonnen werden könnten.
Die vergebene Chance
Als Schub für den Wintersport wären Olympische Spiele natürlich optimal gewesen, so Vettori. "Als Sportler finde ich die Absage des ÖOC natürlich extrem schade. Ich war optimistisch für die Steiermark, Graz ist voller junger und innovativer Menschen, ich dachte hier wird die Idee besser angenommen." Trotz der Olympia-Absage und der fehlende Skipisten vor der Haustür sieht der Experte aber Potenzial für Graz. "Das Problem ist schon, dass der Schnee relativ weit entfernt ist. Aber im Wintersport gibt es ja auch auf Eis genügend Sportarten, und die kann man auch in einer Stadt sehr gut ausüben. Wintersport ist ja nicht nur auf Ski beschränkt."
Matte statt Schnee
Aber auch für Graz untypische Sportarten wie Skispringen könne man besser etablieren. "Man nehme nur das Beispiel der Wiener Stadtadler, die trainieren auf einer Mattenschanze, die könnte man auch in der Nähe von Graz sehr leicht bauen. Für Schneetraining kommen die Wiener dann nach Mürzzuschlag." Laut Vettori brauche es aber auch die nötigen Förderungen: "Es braucht die Unterstützung der Stadtregierung – da muss ein Selbstverständnis geschaffen werden, das in einer Stadt sonst nur schwer vorhanden ist." Auch für nordische Kombination wäre es einfach, Trainingsmöglichkeiten zu schaffen: "Mit einer Mattenschanze und auf Skirollern wird da ohnehin im Sommer der Grundstock gelegt. Potenzial für kommende Wintersportstars kann überall gefunden werden. Es muss nicht unbedingt immer ein Hermann Maier als Vorbild aus der eigenen Gemeinde zur Verfügung stehen."
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