Business-Lunch
"Babyrella" Nicole Moser über Instagram und große Ziele
Ihr Fachgeschäft ist in Graz ein fixe Größe – dennoch hat Nicole Moser mit "Babyrella" noch so einiges vor. Was das ist, hat die Unternehmerin beim "Geschäftsessen" in der "Löffel.Liebe" verraten.
GRAZ. Sechs Jahre ist es her, dass Nicole Moser mit "Babyrella" in der Waagner-Biro-Straße im Bezirk Lend ihr eigenes Kinderfachgeschäft ins Leben gerufen hat. Was die Mutter einer Dreijährigen am stationären Handel schätzt, wie sie mit der Konkurrenz der Online-Riesen umgeht und welche Pläne sie für ihr Unternehmen schmiedet, hat die gebürtige Salzburgerin beim Business-Lunch mit MeinBezirk.at erzählt.
- Am Instagram-Kanal von Babyrella ist sehr viel los. Sehen Sie sich manchmal mehr als Influencerin denn als Händlerin?
Was wir in den sozialen Netzwerken anbieten, ist auch als Teil unseres Services zu verstehen. Die eigentlichen Stars sind dabei die Kinder, die die Spielsachen testen und Einblicke in die Produkte geben. Ganz wichtig: Wir filmen sie dabei niemals von vorne, um ihre Privatsphäre zu wahren. Im Monat kommen wir mindestens auf 1.000 Stories.
- Darin unterstreichen Sie häufig, wie wichtig die Langlebigkeit der Produkte ist – ein gutes Verkaufsargument, aber fürs Geschäft nicht unbedingt förderlich?
(Lacht.) Für den Umsatz wäre es natürlich besser, wenn alles immer wieder gekauft wird, aber einerseits ist es meine Überzeugung, Bewusstsein gegen die Wegwerfgesellschaft zu schaffen. Andererseits gehört es bei uns zum Konzept, dass wir gewisse Spielsachen vermieten, weil sich die Haltbarkeit auch im Preis niederschlägt und manche Dinge in der Erstanschaffung recht teuer sind.
- Außerdem kaufen und verkaufen Sie gebrauchte Hochstühle ...
Ja, allerdings nur Tripp Trapps. Sie lassen sich anpassen, halten ewig und können über Generationen problemlos weitergegeben werden.
- Sehen Sie das als Ihr wichtigstes Alleinstellungsmerkmal?
Nicht nur, sondern sicher auch unsere Kompetenz und das Persönliche. Das merken die Leute schon und sind sehr treu. Andere suchen lange nach Arbeitskräften, wir bekommen häufig Initiativbewerbungen.
- Das klingt sehr positiv.
Trotzdem ist es für den lokalen Handel schwierig, weil wir bei den Rabattschlachten von Online-Riesen oft nicht mithalten können. Aber ganz allgemein sollte sich jeder die Frage stellen, ob man immer nur möglichst viel, möglichst billig einkaufen will. Weil dahinter eine ganz andere Infrastruktur steckt, rationalisieren die Menschen irgendwann ihre eigenen Jobs weg, wenn ihnen die regionale Wirtschaft egal ist.
- Sind sind also keine Freundin von Online-Shops?
Das starre Denken, dass das Internet alles kaputt macht, teile ich nicht. Wir verkaufen auch sehr viel online und könnten anders nicht überleben – oder eben nur in einer abgespeckten Form.
- Was würde das heißen?
Dann wären wir wahrscheinlich noch immer zu zweit im Geschäft. So sind wir inzwischen acht "Babyrellas" mit dem Anspruch weiterzuwachsen.
- Mit welchem Ansatz?
Wir wollen weg vom klassischen Handelsmodell, bei dem man einfach nur Produkte bekommt. Deshalb bauen wir gerade gemeinsam mit Expertinnen eine Vortragsplattform auf, mit der wir Eltern Informationsangebote bieten, um die kindliche Entwicklung zu fördern.
- Und in zehn Jahren ...?
Da soll Babyrella eine namhafte Größe in Europa sein. Mir schwebt ein großes Konzept vor – ich würde gerne ein Kinderzentrum mit Händlern und Services wie Kinderfriseur und Kindercafé eröffnen. Wir wollen Eltern-Know-how mitgeben, sie und ihren Nachwuchs begleiten – und dass man bei Kinder-Themen automatisch an Babyrella denkt.
Zur Person: Nicole Moser
Vor elf Jahren zog es Nicole Moser in die steirische Landeshauptstadt. Vier Jahre später machte sich die Salzburgerin selbstständig – zunächst noch mit Second-Hand-Mode und Kinderzubehör. Mit Babyrella hat sie sich auf Letzteres spezialisiert und bietet gemeinsam mit ihren sieben Mitarbeiterinnen neben Expertise vor Ort auch Tipps auf Social Media und Beratung per WhatsApp. Wichtigste "Produkttesterin" ist ihre dreijährige Tochter Emily.
"Löffel.Liebe" im neuen Stadtteil Reininghaus
- Adresse: Reininghausstraße 13a, 8020 Graz
- Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 15 Uhr, Samstag und Sonntag geschlossen
- Tel.: 0650 4724730
- Web: löffelliebe.at
Beschreibung: Den Traum vom eigenen Lokal in "ihrem" Bezirk Wetzelsdorf erfüllte sich Ernährungsberaterin Waltraud Kleindl vor einem Jahr im Stadtteil Reininghaus mit der "Löffel.Liebe". Dabei liegt der Fokus auf gesundem Wohlfühlessen wie Bowls, Suppen und Chilis.
Das sagt "MeinBezirk.at": Das bei den umliegenden Unternehmen äußerst beliebte Lokal bietet ein gut durchdachtes Konzept mit täglichen Menüs, köstlich-bunten sowie unkomplizierten Speisen. Wobei nicht zuletzt Naschkatzen voll auf ihre Kosten kommen.
Business Lunch
Die Grazer Wirtschaft zu Tisch mit MeinBezirk.at. Alle Beiträge unserer wöchentlichen Interview-Serie findest du auf der Themenseite.
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