Businesslunch mit niceshops.com

Beratungsresistent und doch voll auf Erfolgskurs

"Was Amazon kann, können wir schon lange" – das dachten sich die Gründer von niceshops.com, die damit den steirischen Weg im Online-Handel eingeschlagen haben. Im WOCHE-Businesslunch sprach Christoph Schreiner über die "Jagd nach den besten Köpfen" und Innovationen von innen.

WOCHE: niceshops wurde kürzlich mit dem 'Best Workplace Award' in der DACH-Region ausgezeichnet. Wie kam es dazu?
Christoph Schreiner: Es stimmt, dass wir unseren Mitarbeiten relativ viele Benefits bieten, doch das ist unseres Erachtens nur zu einem kleinen Teil dafür verantwortlich, dass wir nominiert wurden. Vielmehr sind es die Eigenverantwortung, der respektvolle Umgang miteinander, die Teamzusammenarbeit, die bei uns definitiv gelebt werden.

Wie schaut das aus?
C.S.: Bei uns gibt es prinzipiell einmal einen Vertrauenszuschuss, wir stellen Leute ein, die was bewegen wollen und können. 

Klingt perfekt ...
C.S. (lacht): Natürlich machen wir auch viel falsch, aber das Meiste machen wir wohl richtig. Es kann bei uns jeder das Unternehmen mitgestalten. Es war immer unser Ziel zu zeigen, dass man nicht unbedingt auf Kontrolle setzen muss – wie man es vielleicht von großen Konzernen kennt – , damit man was bewegen kann, im Gegenteil.

Das Thema Nachhaltigkeit ist wichtiger Bestandteil Ihrer Firmenkultur, inwiefern?
C.S.: Wir versuchen möglichst viele unserer Räumlichkeiten mit Holz zu bauen, haben Photovoltaik am Dach, heizen und kühlen mit Biogas. 

Und in der eigentlichen Tätigkeit, im Versand?
C.S.: Da haben wir gerade mit einem Partner einen Karton entwickelt, der ganz ohne Klebeband auskommt. Das macht bei ein paar tausend Paketen, die wir pro Tag verschicken, natürlich eine enorme Plastikeinsparung aus. Und diese Innovation ist von unseren Mitarbeitern selbst gekommen, wir haben und brauchen keine eigene Innovationsabteilung.

Was bedeutet Amazon für Sie?
C.S.: Natürlich ist zu bewundern, welche Serviceleistung Amazon bringt, was laufend auf den Markt gebracht wird, was da logistisch bewegt wird. In diesen Bereichen ist Amazon sicher eine Benchmark.

Wo nicht?
C.S.: Produktkenntnis, Internationalisierung, Arbeitsbedingungen. Nur soviel: Unsere Lager sind freundlich und hell und wir versuchen eine gute Balance zwischen Mensch und Maschine zu schaffen. Logistikberater sagen uns immer wieder: "Das kann nicht so funktionieren, wie ihr das macht's" und immer wieder beweisen wir, dass es doch geht.

Was macht niceshops anders?
C.S.: Bei uns verrichten die Kollegen im Lager nicht stur das, was ihnen ein Headset sagt, sondern sie können und sollen softwareunterstützt auch mitentscheiden, wo ein Produkt besser stehen könnte. Alles, womit wir arbeiten, ist selbst entwickelt.

Haben Sie gar keine externen Berater?
C.S.: Doch, einen Steuerberater.

Neben dem Online-Handel, unterstützen Sie auch die Gründung von Online-Shops. Wie entwickelt man das richtige Gespür dafür, was funktionieren kann?
C.S.: Wir gründen Shops, wenn jemand mit einer Liebe und mit dem Zielgruppen-Know-how für ein Produkt kommt. Ein Sortimentsbereich ist nur dann erfolgreich, wenn sich wer auskennt und mit der Zielgruppe interagieren kann.

Was sind die nächsten Schritte?
C.S.: Im Testbetrieb stellen wir in Graz seit Kurzem mittels Fahrradbotendienst Veloblitz innerhalb eines Tages zu – grüne Zustellung in kürzester Zeit. Das macht Amazon in Wien und wir eben in Graz.

Steckbrief Roland Fink:

Geboren am 17. August 1974
Verheiratet, drei Kinder
Seit 1999 Unternehmer und gründete nach gefühlten 1.000 Fehlern 2007 den ersten Online-Shop.
Bei niceshops zuständig für HR, Finanzen, Produktion und Logistik

Steckbrief Barbara Unterkofler:

Geboren 20. August 1985
Ist mit niceshops seit 2007 "mitgewachsen" und seit 2013 in der Geschäftsführung
Zuständig für Einkauf und Kundenzufriedenheit
Verheiratet und drei Kinder (7, 3, 4 Monate)

Steckbrief Christoph Schreiner:

Geboren am 20. Juni 1980
Liiert, ein Sohn
Stationen bei Neckermann e-commerce, Styria Digital Holding, seit 2015 Teil der niceshops-Geschäftsführung, dort ist er verantwortlich für Marketing, Software- und Business Development.

niceshops – Online-Shops made in Styria

Das Unternehmen entwickelt Online-Shops in verschiedenen Produktsegmenten und das in mehreren europäischen Märkten.
Seit 2007 hat niceshops vom oststeirischen Paldau aus zunächst den steirischen und nach und nach den internationalen Markt erobert.
Geschäftsführer sind Roland Fink, Barbara Unterkofler und Christoph Schreiner.
Hauptsitz ist Paldau, seit einigen Jahren gibt es auch eine Niederlassung in der Grazer Innenstadt.
1,12 Millionen Artikel: Dieses Kontingent befindet sich im niceshops-Lager nahe Feldbach.
Über 80.000 Bestellungen werden monatlich über das Online-Portal abgewickelt.
Nachhaltigkeit sowohl bei den Produkten als auch in der Unternehmensführung ist der Schwerpunkt.
Best Workplace 2018: Diesen Titel trägt das Unternehmen seit Herbst letzten Jahres.
Web: www.niceshops.com

Gast und Wirtschaft

Freigeist in der Klosterwiesgasse 2, 8010 Graz
Beschreibung: Nicht nur, aber hauptsächlich Burger-Liebhaber, kommen im "Freigeist" auf ihre Kosten. Das Lokal hat Montag bis Donnerstag von 9 bis 23 Uhr und Freitag und Samstag von 9 bis 24 Uhr geöffnet. Breakfast gibt es zwischen 9 und 11 Uhr, Lunch von 11.30 bis 16 Uhr und Dinner zwischen 17 und 23 Uhr. Daneben tischt das Freigeist-Team auch im Brauquartier in Puntigam auf.
Das Essen: Bestellt wurden drei Burger mit verschiedenen Dips und Beilagen. Christoph Schreiner und WOCHE-Fotograf Christopher Jörgler wählten die Süßkartoffel-Pommes, Andrea Sittinger blieb bei den klassischen Pommes. Empfehlenswert sind unbedingt die hauseigenen Limonaden, die einmal einen ganz neuen Trinkgenuss bieten.
Die WOCHE meint: Wer das locker-legere Burger-Lokal in der Innenstadt bisher noch nicht kennt, sollte diese Lücke definitiv schnell schließen. Nicht nur die Atmosphäre ist gemütlich, auch das Essen und das herzliche Service laden zur baldigen Wiederkehr.