Business-Lunch
Beta Wellness GF Markus Geyeregger braucht keine Ziele

2004 eröffnete Markus Geyeregger (Mitte) Beta Wellness den ersten Standort in Kalsdorf, 2008 folgte der "Flagship Store" in Graz-Webling. | Foto: Konstantinov
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  • 2004 eröffnete Markus Geyeregger (Mitte) Beta Wellness den ersten Standort in Kalsdorf, 2008 folgte der "Flagship Store" in Graz-Webling.
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Ein schlimmer Montag gehört bei Beta Wellness zum Erfolgskonzept, Ziele hingegen nicht.  so Geschäftsführer Markus Geyeregger im Business-Lunch mit MeinBezirk.at. 

GRAZ. Chef werden wollte Markus Geyeregger eigentlich nie. Wie ihm sein Weg hin zum heute millionenschweren Unternehmens Beta Wellness "passiert" ist und wieso es beim Sauna- und Pool-Experten keine Zielvorgaben gibt, hat der Mürztaler in der Pizzeria Mirano (siehe unten) im Gespräch mit MeinBezirk.at-Redakteur Christoph Lamprecht verraten.

  • Ein Unternehmen zu gründen ist deutlich einfacher, als damit langfristig erfolgreich zu sein. Was ist Ihr Geheimnis?

Markus Geyeregger: Eigentlich war die Gründung nicht geplant und Glück dabei. Ich wollte zwar immer einen guten Job haben, aber nie Chef werden. Mir ist das passiert, weil ein Freund einen Whirlpool aus den USA wollte, wir aber als Mindestmenge sechs Stück bestellen mussten. Das haben wir mehrmals getan und das Interesse war so groß, dass ich zu ihm gesagt hab: Ich glaube, das ist ein Geschäft und das war es dann auch. Am wichtigsten ist es Möglichkeiten zu sehen und sich zu trauen.

  • Trotzdem habe ich gehört, dass bei Ihnen regelmäßig einen "Shitty Monday" gibt. Was hat es damit auf sich?

(Lacht.) Das Prinzip haben wir in der Covid-Zeit eingeführt, als der Boom in unserer Branche so extrem war, dass wir sehr viel arbeiten mussten, um das überhaupt abwickeln zu können. Damit nicht der Frust überhand nimmt, habe ich gesagt: Alles, was mühsam ist und sonst vor einem hergeschoben wird, machen wir am "Shitty Monday". Jeder weiß, dass der Montag "bescheiden" aber danach das Schlimmste erledigt ist. Das hat uns sehr über die schwierige Zeit geholfen.

Wenn am Montag Unangenehmes erledigt wird, ist der Rest der Woche produktiver – so das Credo von Markus Geyeregger. | Foto: Konstantinov
  • Wenn am Montag Unangenehmes erledigt wird, ist der Rest der Woche produktiver – so das Credo von Markus Geyeregger.
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  • Man merkt, Sie sind in den Abläufen sehr involviert ...

Das würde ich auch jedem raten, der eine Führungsrolle anstrebt. Davor war ich im Automotive-Bereich tätig, wo ich relativ jung Produktionsleiter geworden bin. Damals habe ich geglaubt, ich weiß als HTL-Ingenieur eh alles besser. Und das war die ärgste Zeit meines Lebens, weil mir die Leute gleich gezeigt haben: Es ist wurscht, was du gelernt hast – wenn du nicht mit uns umgehen kannst, bist du da herinnen nichts. Also habe ich mich noch mehr für die Fertigung interessiert und mitgearbeitet. Die Doppelbelastung war es wert, weil dadurch gegenseitige Wertschätzung entstanden ist.

  • Inwiefern prägt das Ihre Mitarbeiterführung heute?

Im Wissen, dass sich Produktivität nicht direkt an Arbeitszeit festmachen lässt. Wenn jemand einen Pool bekommt, dann freut er sich richtig. Da kann man nicht jemanden hinschicken, der punktgenau zwei Stunden aufbaut und dann danke, auf Wiederschauen. Wenn Kunden die Techniker zu Kaffee und Kuchen einladen, ist das zwar angenehm, aber trotzdem Arbeitszeit, die entlohnt gehört. Freilich kostet es dem Unternehmen, wenn sich Mitarbeiter Zeit nehmen und alles ausführlich erklären. Aber es kommt alles in Form von Mundpropaganda wieder retour und man hat später weniger Anfragen beim Kundendienst.

Mundpropaganda ist für Beta Wellness essentiell, erklärt der Geschäftsführer. | Foto: Konstantinov
  • Mundpropaganda ist für Beta Wellness essentiell, erklärt der Geschäftsführer.
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  • Wie definieren Sie dann Ziele?

Das will in der Wirtschaft keiner hören, aber ich bin kein Fan von Zielvorgaben. Weil Mitarbeiter sonst von vornherein Stress haben und frustriert sind, auch wenn sie den Großteil erreichen. Sicher gibt es ein Mindestziel, das ich mir zurechtgelegt aber noch nie ausgesprochen habe, weil es immer übertroffen wird. Im Bezug auf die Firma würde ich eher von einer Vorausschau als von Zielen sprechen.

  • Und die wäre?

Dass wir 2025 an die Börse gehen, aber wenn es 2026 soweit ist, ist das auch kein Problem und wenn wir es schon 2024 schaffen, umso besser. Im Grunde ist es am wichtigsten, dass wir weiterhin Innovationen entwickeln. Dass uns die Konkurrenz immer wieder kopiert, ist zwar schmerzlich, zeigt aber, dass wir alles richtig machen. Sollten wir selbst einmal zum Kopieren beginnen, wäre das ein Zeichen dafür, dass ich das Zepter abgeben muss.

Demnächst will Markus Geyeregger mit Beta Wellness an die Börse. In Österreich beschäftigt sein Unternehmen 70 Mitarbeiter. | Foto: Konstantinov
  • Demnächst will Markus Geyeregger mit Beta Wellness an die Börse. In Österreich beschäftigt sein Unternehmen 70 Mitarbeiter.
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Steckbrief: Markus Geyeregger und Beta Wellness

Markus Geyeregger wurde 1976 geboren und lebt in Kindberg. Der begeisterte Golfer und Sport-Sponsor (u.a. GAK, Sturm II und Graz 99ers) ist Mitbesitzer von Beta Wellness. Das Unternehmen mit den Schwerpunkten Saunen und Pools erzielt in Österreich mit 70 Mitarbeitern und acht Schauräumen im B2C-Bereich jährlich rund 30 Mio. Euro netto. Hinzukommen weitere 35 Niederlassungen als Händler sowie jeweils elf Schauräume in Australien und Großbritannien. Die Zentrale samt "Flagship-Store" befindet sich am Weblinger Gürtel.

Pizza-Liebhaber kommen im Mirano jedenfalls auf ihre Kosten. | Foto: MeinBezirk.at
  • Pizza-Liebhaber kommen im Mirano jedenfalls auf ihre Kosten.
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Pizzeria Mirano in Thondorf

  • Adresse: Liebenauer Hauptstraße 320, 8041 Graz
  • Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 11 bis 23 Uhr, samstags von 12 bis 21.30 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 12 bis 21 Uhr
  • Web:mirano.at

Beschreibung: Am südlichsten Zipfel der Stadt begeistert die Pizzeria Mirano mit freundlichem Ambiente sowie südländischen Köstlichkeiten wie Spaghetti alle Vongole und typisch neapolitanischen Pizzateig, der klassisch bestrichen mit aber auch als Variante ohne Tomatensoße hervorragend schmeckt.

Das sagt die "Woche": Dass der Ausblick auf der Terrasse hin zum Magna-Werk wenig romantisch anmutet, tut dem Genuss keinen Abbruch. Für einen produktiven Nachmittag als Mittagessen vielleicht etwas zu deftig, dennoch absoluter Geheimtipp: die "Pizza la dolce Vita" mit Fior die latte, geräucherter Kartoffelcreme, knusprigem Brie und Trüffelflocken.

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