Eine Stadt auf Jobsuche
Graz wächst und wächst – so weit, so gut, so weit nicht unbekannt. Die Jubelmeldungen über das Knacken der 300.000-Einwohner-Marke (inklusive Personen mit Nebenwohnsitz) haben aber ihre Schattenseiten: Zum einen das ewige Verkehrsdilemma unter dem Uhrturm – zum anderen stieg mit der Einwohnerzahl in der Landeshauptstadt aber auch die Arbeitslosenquote auf 9,1 Prozent an.
"Interessant", hakt Franz Prettenthaler (Joanneum Research) bei der Präsentation der in Zusammenarbeit mit WKO Steiermark, Stadt Graz und Arbeitsmarktservice entstandenen Studie, ein, "ist vor allem der Vergleich mit Linz".
"Während in Graz die Bevölkerung nämlich dreimal so schnell wächst wie in Linz, war die Arbeitslosenquote in den letzten Jahren zeitweise sogar doppelt so hoch. Es werden in Graz einfach nicht genügend Jobs für die stetig wachsende Einwohnerzahl geschaffen – dies gilt vor allem für Niedrigqualifizierte", fährt Prettenthaler fort.
WKO-Regionalstellenobfrau Sabine Wendlinger-Slanina findet diese Tatsache naturgemäß "nicht gerade beruhigend. Ein Problem ist, dass wir die Arbeitskräfte nicht da haben, wo wir sie brauchen – deshalb müssen wir uns schnell mit der Holding Graz an einen Tisch setzen, um das Konzept für den öffentlichen Verkehr zu optimieren. Und wenn man sich dann vor Augen führt, dass 40 Prozent der Arbeitslosen Migrationshintergrund haben, muss man auch die Integrationsmaßnahmen überdenken".
Vizebürgermeisterin Martina Schröck hat eine Lehrlingsoffensive ins Leben gerufen. "Wir wollen als Stadt bis 2017 auch der größte Lehrlingsanbieter von Graz sein."
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