Dringend gesucht
Fachkräftemangel wird Flaschenhals für heimische Konjunktur
Der Fachkräftemangel reißt in der verarbeitenden Industrie der Steiermark trotz niedriger Arbeitslosenzahlen nicht ab. Verschiedene Lösungsansätze versuchen zur Beruhigung der Situation beizutragen.
STEIERMARK/GRAZ. Es wird die große Herausforderung der kommenden Jahre: der Fachkräftemangel. In der steirischen Industrie betrifft dieses Problem über 80 Prozent aller Betriebe. Die Fachkräften fehlen in allen Qualifikationsbereichen und aus allen Bildungsstufen.
Im Großraum Graz werden Personen mit einem Lehrabschluss (91,3 %), sowie Hilfskräfte (50,9 %) und Lehrlinge (40,2 %) dringend gesucht. Der Engpass muss derzeit hauptsächlich durch bestehende Mitarbeiter abgefangen werden. Dadurch resultiert eine Zunahme von Überstunden, sowie eine Nicht-Annahme von Aufträgen. Ziele wie eine erfolgreiche Digitalisierung und ökologische Transformation rücken dadurch in weite Ferne.
Lange abgezeichnet
Der Fachkräftemangel ist nicht alleine der Corona-Krise geschuldet. Im Gegenteil: die Wirtschaft hat sich nach dem Einbruch zu Beginn der Pandemie Anfang 2020 wieder weitestgehend erholt. Die Arbeitslosenzahlen bewegen sich weiter auf einem Rekordtief. Viel mehr hat sich der Mangel an Fachkräften bereits in den Jahren davor abgezeichnet.
Die Gründe hierfür liegen unter anderem bei demographischen Ursachen: durch eingebrochene Geburtenraten finden sich immer weniger Bewerber:innen auf einzelne Posten. Neben dem Fachkräftemangel haben viele (Industrie)Betriebe daher auch mit der Suche nach Lehrlingen zu kämpfen. Umso wichtiger wird es für Unternehmen Massnahmen zu setzen um diesen Trends entgegen zu wirken.
Neue Generation
Der Fachkräftemangel ist dabei auch entscheidender Faktor in den Veränderungen des Arbeitsmarkts. Er schlägt sich in einer neue Generation von Arbeitssuchenden nieder, die um ihren Wert am Arbeitsmarkt weiß und mit entsprechenden Forderungen an die Unternehmen heran tritt. Dabei nehmen Themen wie eine ausreichende Balance zwischen Beruf und Freizeit, sowie flexible Arbeitszeiten einen immer höheren Stellenwert ein. Gleichzeitig steigen die Gehaltsforderungen so weit, dass sich manche Firmen die gesuchten Fachkräfte gar nicht mehr leisten können.
Chancen für die Zukunft
Strategien dem Fachkräftemangel sind vielfältig. Während Akut-Massnahmen jedoch nur kurzfristige Lösungen versprechen, ist klar, dass von den Unternehmen langfristig ein Umdenken und eine Anpassung an die veränderten Bedingungen am Arbeitsmarkt gefordert ist. Die WKO listet hierfür einige Punkte zur Fachkräftesicherung auf, die zur Bewältigung dieses Problems beitragen können:
So hat sich gezeigt, dass Unternehmen die bereits seit einigen Jahren auf das Problem hinarbeiten und sich präsent zeigen, nun einen besseren Stand aufgrund ihrer breiteren Bekanntheit aufweisen als andere. Weiters sollen die Stärken und Fähigkeiten der eigenen Mitarbeiter erkannt, gefördert und weitergebildet werden. Gleichzeitig wird eine Ausweitung bei der Personalsuche durch die Erschließung neuer Zielgruppen (z.B. durch Attraktivierung technischer Berufe für Frauen) und neuer Bewerbungsgebiete empfohlen. Darüber hinaus werden Empfehlungen für ein gesünderes Arbeitsumfeld abgegeben, bzw. wie Mitarbeiter:innen nach längerer Krankheit wieder ins Arbeitsumfeld eingegliedert werden können.
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