Business-Lunch
Ladekabel-Experte NEcharge will Europas Nummer 1 werden
Wohin die Reise nach dem ersten Jahr gehen soll, hat "NEcharge"-Geschäftsführer Christian Kranz der MeinBezirk.at beim Business-Lunch verraten. So viel vorab: Der Markteintritt verlief für das Ladelösungs-Unternehmen trotz weltweiter Ressourcenengpässe mehr als zufriedenstellend.
GRAZ. Neun Monate ist es her, dass der Grazer Hersteller "NEcharge" mit der Auslieferung mobiler E-Auto-Ladekabel gestartet hat (MeinBezirk.at berichtete). Mit der Erschließung des österreichischen und deutschen Markts ist man dem Ziel, die Nummer eins in Europa zu werden, nähergekommen, wie Geschäftsführer Christian Kranz beim Business-Lunch in der Trattoria Veneziana (siehe unten) verrät.
- Im Juni 2022 wurde das "NEcharge One" vorgestellt. Was hat sich in diesem Jahr getan?
Christian Kranz: So ein Anfang ist natürlich immer spannend, weil man zwar an sein Produkt glaubt, aber nie weiß, wie es angenommen wird, wenn man etwas Neues macht. Gott sei Dank ist es sehr gut angekommen. Wir waren selbst ein wenig überrascht und im September ausverkauft, haben aber rasch an der Produktverfügbarkeit gearbeitet und den Schwung aufrechterhalten können.
- Inwiefern haben dabei internationale Ressourcenengpässe eine Rolle gespielt?
Davon waren wir sehr betroffen, deshalb auch die kurzzeitigen Lieferschwierigkeiten. Was man nicht planen kann: Wir haben mit der Beschaffung just im schlechtesten Moment gestartet – hohe Preise, keine Verfügbarkeiten und Lieferzeiten extrem lang. Das hat sich inzwischen wieder eingependelt. Zwar sind die nicht mehr ganz so wie früher, aber die Lieferzeiten sind wieder im Griff. Aber letztes Jahr war das wirklich wie im Wilden Westen – preislich haben sich Einzelkomponenten zeitweise vervielfacht.
- Hat sich dadurch der Preis für den Endkunden verändert?
Nein. Unser Gerät kostet nach wie vor 699 Euro, wobei sich Privatkunden die Hälfe von der Förderstelle KPC (Anm.: Kommunalkredit Public Consulting; finanziert durch das Klimaministerium) rückerstatten lassen können. Wir positionieren uns im Premium-Segment und unsere Wertschöpfung in Europa ist ein großes Verkaufsargument. Unser Produkt ist zwar nicht günstiger als so mancher Ramsch, der in China hergestellt wird und massive Sicherheitsprobleme aufweist. Aber unter den vergleichbaren europäischen Herstellern sind wir am günstigsten.
- Hierzulande wird oftmals die fehlende Lade-Infrastruktur beklagt – ist das für Sie ein Vorteil?
Ich finde nicht, dass wir in Österreich, was das Laden von Elektro-Autos betrifft, so schlecht aufgestellt sind. Aber klar hilft es beim Verkauf, dass die Leute unabhängig sein und sich nicht auf andere verlassen möchten. Trotzdem wünsche ich mir mehr entsprechende Infrastruktur, weil je weniger die "Ladeangst" ein Thema ist, desto mehr Leute steigen auf das E-Auto um. Wobei die Sorgen um die Reichweite auch heute schon irrational sind und meist weggehen, wenn man es selbst einmal ausprobiert hat.
- Was sind die nächsten Schritte für Ihr Unternehmen?
Im letzten Jahr ist es gelungen, relevante Kanäle aufzutun und jetzt wollen wir mit unseren Partnern wachsen und Marktführer in Europa werden. Deshalb konzentrieren wir uns aktuell sehr auf Deutschland. Die Grundarbeit ist gelegt – nun geht es darum, dass das Produkt nachgefragt wird und letztlich zum Kunden kommt. Dafür braucht es freilich einen guten Mix aus Marketing und Verkauf.
- Klingt nach viel Kommunikationsarbeit ...
Das gehört dazu (lacht). Die E-Mobilität ist gerade am Sprung zum Massenmarkt und was man schon beobachten kann, ist, dass sich die Leute zunehmend informieren und besser auskennen. Das Thema in die Breite zu tragen ist unsere Aufgabe. So gesehen sind wir ein bisschen wie Missionare.
Steckbrief: Christian Kranz
Christian Kranz ist studierter Jurist und war unter anderem als Banker tätig. Weil der E-Auto-Fan von den bis dahin erhältlichen Ladelösungen nicht überzeugt war, gründete er 2021 "NEcharge". Im Juni 2022 erfolgte die Produkteinführung des "NEcharge One" am Wiener E-Mobilitätsfestival "Rock den Ring". Das Unternehmen selbst sitzt gegenüber der Merkur Arena. Seine Platinen lässt es in Deutschland und die Gehäuse von der Grazer Firma Murchemie herstellen, während die Endfertigung der Ladekabel in Rottenmann vonstatten geht.
Trattoria Veneziana in Liebenau
- Adresse: Kadettengasse 25, 8041 Graz
- Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 22 Uhr, montags geschlossen
- Tel.: 0316 47 36 73
- Web: trattoria-veneziana.at
Beschreibung: Direkt hinter dem altehrwürdigen Gebäude der HIB Liebenau befindet sich seit 2012 der entzückende Gastgarten der Trattoria Veneziana. Auf der Speisekarte gibt es neben Meeresfrüchten und Fisch auch typisch italienische Pasta- und Fleischspezialitäten. Außerdem: diverse Antipasti und Pizzen, Kaffee-Varianten und Süßspeisen.
Das sagt "MeinBezirk.at": Mit seinem entspannten Ambiente lädt die Trattoria sowohl zum schmackhaften Mittagessen als auch zum gemütlichen Zusammensitzen am Abend ein. Dabei kommen nicht nur Italien-Fans geschmacklich auf ihre Kosten. Besonders empfehlenswert: Für echtes Urlaubsfeeling sorgen Calamari, Gamberoni und Branzino vom Grill.
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