Nur Sterne leuchten auch international

Angenehm ruhig und trotzdem mitten in der Stadt: Philipp Florian (l.) und WOCHE-Redakteur Max Daublebsky im Rosengarten des Restaurant Florian im Parkhotel. | Foto: geopho.com
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  • Angenehm ruhig und trotzdem mitten in der Stadt: Philipp Florian (l.) und WOCHE-Redakteur Max Daublebsky im Rosengarten des Restaurant Florian im Parkhotel.
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Philipp Florian vom Parkhotel über Luxus und darüber, was dem Tourismus in Graz noch fehlt.

Philipp Florian hat die Geschäftsführung des Parkhotels im Jahr 2013 von seinen Eltern übernommen und führt das Grazer Traditionshaus nun bereits in vierter Generation. Beim Business Lunch im Restaurant Florian spricht er über die richtige Mischung zwischen Abstand und Nähe im Service und über die Unverzichtbarkeit der Sterne-Kategorien. Außerdem erklärt der Unternehmer, warum der Grazer Tourismus stärker mit dem Umland zusammenarbeiten sollte.

WOCHE: Ist es Luxus, eine Nacht im Parkhotel zu verbringen?
Es liegt immer im Auge des Betrachters, was er unter Luxus versteht.

Was verstehen Sie darunter?
Für mich heißt es, Zeit zu haben, entspannen zu können und sich geborgen zu fühlen. Sehr entscheidend für einen luxuriösen Urlaub ist meiner Meinung nach auch, dass ich mich beim Personal wohlfühle. Das heißt aber nicht, dass ständig jemand um mich herumlaufen muss. Es geht um diese feine Schule, da zu sein, wenn man gebraucht wird und Abstand zu nehmen, wenn der Gast seine Ruhe haben will. Natürlich müssen auch gewisse Standards sein, aber die Gründe, warum man sich wirklich wohlfühlt, sind oft keine materiellen Dinge, sondern Erlebnisse, Erinnerungen und Besonderheiten, die man mit dem Haus verbindet.

Erfüllt eine Nacht im Parkhotel diese Kriterien?
Ja, für mich schon (lacht).

Ein Indikator für Luxus sind auch die Sterne-Kategorien.
Die Tendenz in der Stadthotellerie geht dahin, dass sich sehr viele Häuser nicht mehr kategorisieren lassen, weil sie sagen, es gibt ohnehin die Bewertungsplattformen im Internet und ich brauche diese Sterne nicht mehr. Das finde ich nicht gut, weil diese Kategorisierung vor allem am internationalen Markt gefragt ist. Bei Kongressen wird etwa gezielt nach Betten im 4-Stern-Sektor gefragt, weil es einfach ein Qualitätskriterium ist.

Trotzdem verzichten auch in Graz Hotels auf die Sterne.
Wir haben noch nicht sehr viele internationale Gäste. Um die 50 Prozent der Touristen in der Stadt sind Österreicher, 20 Prozent sind Deutsche, dann kommt Italien und der Rest splittet sich auf Kleingruppen auf. Die Gäste aus dem deutschsprachigen Raum akzeptieren auch, dass du keine Sterne hast. Beim internationalen Publikum tut man sich so aber wie gesagt schwerer. Ich weiß, dass es auch für den Graz-Tourismus nicht einfach ist, wenn aus dem asiatischen oder amerikanischen Raum größere Kontingente angefragt werden, weil es dann nicht genügend Zimmer in den bekannten Kategorien gibt. Ohne Sterne geht es also meiner Meinung nach nicht – das würden wir auch stärker merken, wenn wir internationaler aufgestellt wären.

Wie zufrieden sind sie mit dem Tourismus in Graz?
Graz ist durch den Industriestandort irrsinnig etabliert. Wir haben also einen sehr starken Geschäftstourismus, aber leider einen noch sehr schwach etablierten Kunst- und Kulturtourismus.

Was müsste sich ändern?
Graz muss sich als touristische Destination vor allem am Wochenende besser positionieren. Die Touristen, die wir haben, sind alle positiv überrascht. Das ist zwar schön, aber sie sollten eigentlich schon mit einer hohen Erwartungshaltung herkommen. Die Stadt braucht ein, zwei Dinge, die wir in die Auslage stellen, mit denen wir uns etablieren und uns auch von Wien, Salzburg und Innsbruck abgrenzen.

Worauf würden sie setzen?
Bei unserer Größe könnten wir uns attraktivieren, wenn wir die Region stärker miteinbeziehen. Ich finde, zu einem Graz-Besuch gehören auch die Südsteiermark oder die Lipizzaner dazu, ohne Auto kommt der Besucher aber nur schwer dort hin. Das ist schade, weil das Produkt Steiermark-Graz eines ist – das wünsche ich mir auch im Werbeauftritt.

Philipp Florian

Geboren am 27. Dezember 1979 in Graz.
Matura an der HIB Liebenau.
Studium der Internationalen Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien.
Hat danach Arbeitserfahrung in verschiedenen Hotels in den USA gesammelt.
Seit 2010 im Parkhotel.
2013 Übernahme der Geschäftsführung von seinen Eltern.
Wünscht sich von seinen Angestellten Freude am Beruf, soziale Kompetenz und Loyalität.
Bietet als Vorgesetzter im Gegenzug ebenso Loyalität, Fairness, Ehrlichkeit und ein offenes Ohr: „Jeder Mitarbeiter kann immer zu mir kommen.“
Achtet als Hotelgast als erstes darauf, wie er vom Personal empfangen wird.
Ist sieben Tage in der Woche selbst im Parkhotel.
Setzt zum Ausgleich auf Laufen und Skifahren.

Romantikhotel Parkhotel Graz

1574 als Gasthof „Zur goldenen Birn“ gegründet.
1933 Übernahme durch den Bäckermeister August Florian.
Seit 2013 in 4. Generation von Philipp Florian geleitet.
Das Parkhotel verfügt über 68 Doppel- und Einzelzimmer (10 Suiten) und beschäftigt insgesamt 46 Mitarbeiter.
Adresse: Leonhardstraße 8, 8010 Graz.
Web:www.parkhotel-graz.at

Gast und Wirtschaft

Restaurant Florian im Parkhotel
Leonhardstraße 8, 8010 Graz
Tel.: 0316/36 30 0
Öffnungszeiten: Täglich von 12 bis 14 Uhr und von 18 bis 22 Uhr warme Küche.
Beschreibung: Wer es eher elegant mag, ist im Restaurant Florian im Parkhotel richtig. In gediegener Atmosphäre kann man hier frische, überwiegend regionale und auf hohem Niveau zubereitete Zutaten genießen. Besonders der schöne Gastgarten lädt zum Bleiben ein.

Das Essen

Philipp Florian wählte das Mittagsmenü, bestehend aus einer Kräuterschaumsuppe und einer Piccata von der Truthahnbrust auf Tomatenlinguini – allerdings ohne Dessert (zweierlei Sorbet). Für die WOCHE gab es gedämpftes Lachsforellenfilet auf Safran-Spargelragout und Erdäpfelcrepes.
Die WOCHE meint: Hervorragendes Essen und eine große Auswahl an Fleisch, Fisch und vegetarischen Gerichten, dazu ist aktuell noch eine ausgiebige Spargelkarte im Angebot.

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