Business-Lunch
Paul Stanzenberger über Teambuilding im digitalen Zeitalter
Die klassische Schnitzejagd als Teambuilding-Maßnahme hängt vielen Arbeitnehmern schon Halse heraus. Wie man Teams cool und zeitgemäß zusammenbringen kann, erzählt Paul Stanzenberger von Teamazing im Business-Lunch mit MeinBezirk.at.
GRAZ. Mit 30 festangestellten Mitarbeitenden und über 100 sogenannten Erlebnisbilderinnen und Erlebnisbildern bietet "Teamazing" von den Standorten Graz, Wien und München aus weltweit Teambuilding-Eventsonline wie offline an. All ihre Spiele und Formate sind von der Grazer Agentur selbst entwickelt. So auch das im Juli erschienen "Monax Island", ein niedrigschwelliges Online-Spiel, das die Zusammenarbeit unter Freunden oder Kolleginnen und Kollegen befördern möchte.
Teamazing-Mitbegründer Paul Stanzenberger begleitet Unternehmen auch bei der Organisationsentwicklung und lehrt an der Universität Graz. Im Business-Lunch spricht er über das Teambuilding im digitalen, globalisierten Zeitalter, wie Videospiele Teams zusammenbringen können und nahm Redakteurin Josefine direkt am Mittagstisch mit in sein virtuelles Büro.
- Was ist so amazing daran, im Team und mit Teams zu arbeiten?
Paul Stanzenberger: Also, leider ist es noch nicht in jedem Team amazing zu arbeiten. Daher ist unsere Vision, Teams dazu begeistern, dass sie ihre Arbeit, ihre Kollegen und die Zusammenarbeit gerne haben. Denn das macht nicht nur den Mitarbeitenden glücklicher, weil er einen viel stärkeren Sinn im Leben und ein besseres soziales Umfeld hat, sondern was natürlich auch im Zentrum steht ist, dass der Mitarbeitende dann auch produktiver und damit wirtschaftlicher ist.
- Welche Unternehmen investieren in Teambuilding-Maßnahmen?
Also tendenziell sind das Unternehmen, die sehr hohe Kosten haben, wenn Mitarbeitende gehen. Zum Beispiel in der IT Branche: Wenn man Mitarbeitende für sich überzeugt, ist das natürlich toll. Aber wenn man jetzt jemanden verliert, weil er sich nicht so gut mit seinen Kollegen versteht, dann ist es halt sehr teuer und diese Unternehmen haben damit eine größere Motivation in Maßnahmen zu investieren, die diese Kosten verhindern. Weiters sind Unternehmen aus den Pharma-, Finanz-, Consulting- und generell Entwicklungsbranchen sehr gute Kunden von uns. Google, SAP, Microsoft oder AVL wären ein paar Beispiele. Nicht so hoch ist die Bereitschaft leider in Unternehmen, die glauben, dass sie unzufriedene Mitarbeitende, die gehen, sehr schnell ersetzen können.
- Wie wichtig ist das den Unternehmen in Graz und der Steiermark?
Da viele Unternehmen in den letzten Jahren immer stärker mit Arbeitskräftemangel und hoher Fluktuation zu kämpfen haben, führt das auch in der Steiermark dazu, dass man sich Gedanken darüber macht, wie man sich als Unternehmen besser positionieren kann. Während in den USA Teambuilding sicher seit zwei Jahrzehnten ein fester Bestandteil ist, entwickeln wir uns auch immer mehr in diese Richtung.
- Nach der Corona-Pandemie sehnen viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach Flexibilität im Arbeitsalltag. Wie gehen heimische Unternehmen mit diesen Entwicklungen um?
In der Corona-Krise haben viele Unternehmen auf das erstbeste, billigste Tool zurückgegriffen – Mircosoft-Teams – und sonst keine Maßnahmen zur Unterstützung der Mitarbeitenden im Remote Work unternommen. Natürlich funktioniert das nicht. Eigentlich müsste man sich anpassen an die neuen Herausforderungen, anstatt zurück zum alten Status zu wollen. Wir haben zum Beispiel ein virtuelles Büro, wie bei Metaverse. Dort rennen die Leute mit ihrem Avatar herum, können Gespräche am Gang führen, Gäste werden in der Lobby abgeholt, es gibt einen extra Meeting-Raum und so weiter. Man digitalisiert dadurch das ganze Unternehmen samt seiner Kultur. Das muss das Ziel sein, dass man auch die Kommunikation digitalisiert.
- Ihr habt im Juli erst ein neues Videospiel gelauncht. Wie kann Teambuilding beim Zocken funktionieren?
Die meisten Unternehmen wollen eine möglichst kurze einfache Teambuilding-Session zu möglichst wenig Geld mit möglichst großen Spaßfaktor. Daher haben wir uns eine Spiel-Serie ausgedacht, die pro Level 30 bis 40 Minuten dauert, selbsterklärend und sehr einfach ist. Das heißt, das Spiel ist auch für Nicht-Spieler konzipiert und bedient eine breite Palette unterschiedlicher Generes, von Geschicklichkeit über Strategie bis hin zum Sammeln. Es geht nicht um die beste Leistung, sondern darum, zusammenzuarbeiten. Und weil es eine Serie ist, kommt jedes Monat ein neues Level heraus, womit Teambuilding leicht zur Gewohnheit werden kann.
- Was ist das einfachste Tool, mit dem ich eine gute Arbeit im Team erwirken kann?
Tausend Dinge fallen mir da ein. Eine regelmäßige aber nicht verpflichtende Social Time zum Beispiel, sprich ein klassisches Feierabendgetränk oder ein gemeinsamer Theaterbesuch, für deren Organisation immer unterschiedliche Leute verantwortlich sind. Eine sehr einfache Sache ist auch, nach der regulären Meeting-Agenda immer eine offene Frage zu stellen. Was hast du letztes Wochenende gemacht? oder Worauf bist du besonders stolz, was du letzten Monat geschafft hast?
Zur Person
Seine Affinität zum Spielen und Entwickeln von Online-Spielen hat Paul Stanzenberger bereits in seiner Jugend entdeckt, damals betrieb er "semiprofessionell", wie er sagt, E-Sports. Während des Studiums gründete der Grazer 2014 dann mit zwei ehemaligen Kommilitonen die Firma Teamazing. In einem normalen, nicht von Pandemie geprägten Jahr veranstaltet die Agentur mittlerweile 300 bis 450 Events. Obwohl die Corona-Pandemie eine der anstrengendsten und kräftezehrendsten Phasen seines Lebens waren, so Stanzenberger, sei die Firma gestärkt und ziemlich erfolgreich mit eigenen Online-Teambuildung-Formaten da raus gegangen.
Mehr Infos:
Miho Graz Japanese Restaurant
- Liebenauer Hauptstraße 34, 8041 Graz
- Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag jeweils 12 - 15 Uhr und 17 - 22 Uhr, Montag Ruhetag
- Telefon: 0676 6055068
- Hier geht's zur Website von Miho Graz und zum Instagram-Account
Beschreibung: Das japanische Restaurant Miho, hinter dem Merkur-Stadion in Graz Liebenau, zeichnet sich durch sein besonderes All-you-can-eat-Angebot aus. Während man einen Pauschalpreis zahlt, gibt es hier kein Buffet, sondern man kann so viel und so oft bestellen wie man möchte. Neben dem Außenbereich und Parkplätzen hinter dem Lokal bietet der klimatisierte und stilvoll eingerichtete Innenraum genügen Platz für zahlreiche Gäste.
Das sagt MeinBezirk.at: Sowohl mit fischhaltigen als auch vegetarischen Speisen war der Tisch zum Business-Lunch reichhaltig gedeckt. Geschmacklich auf jeden Fall einen weiteren Besuch wert! Und einen klaren Vorteil im Sinne der Nachhaltigkeit hat das neue All-you-can-eat Konzept: Es wird weniger weggeschmissen, als am großen Buffet und alles ist frisch zubereitet.
Business Lunch
Die Grazer Wirtschaft zu Tisch mit MeinBezirk.at. Alle Beiträge unserer wöchentlichen Interview-Serie findest du auf der Themenseite.
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