Drohende Verluste: Betriebe brauchen Baustellen-Hilfe
Von der St.-Peter-Hauptstraße zum Riesplatz: Baustellen sorgen bei Unternehmern in Graz für Existenzängste.
"Man fühlt sich im Stich gelassen", erzählt Herbert Kobald von der Trafik in der St.-Peter-Hauptstraße. Durch die Baustelle, die im Bereich Sternäckerweg bis Styriastraße im Juli begonnen hat und bis Dezember dauern wird, ist es schon jetzt zu Umsatzeinbußen gekommen. Viele Unternehmer in St. Peter, aber auch in anderen Baustellenbereichen, wie etwa auf dem Riesplatz oder in der Innenstadt, beklagen Verluste. Am Beispiel der St.-Peter-Hauptstraße hat sich die WOCHE ein Bild über die derzeitge Situation gemacht.
Probleme häufen sich
50 Prozent weniger Umsatz sind es schon in der Kobald-Trafik. "Die Baustelle ist gut organisiert, da kann man nichts sagen, aber man bekommt von der Stadt, vom Land, der Wirtschaftskammer oder dem AMS keinerlei Unterstützung", meint Kobald und erklärt, dass er bald gezwungen sein würde, Mitarbeiter zu entlassen. "Es ist wirklich bitter", so der Trafikant. Die Sanierung der Straße wird von allen Unternehmern begrüßt, aber die Dauer und die sich daraus ergebenden Folgen frustrieren viele Geschäftsleute. "Wir haben im März eröffnet und unser Geschäft hat den Schwerpunkt im Sommer. Daher ist die Baustelle für uns absolut geschäftsschädigend", führt Marisa Grübler vom Grillgeschäft "Grillericoo" aus. Man wurde zwar informiert, dass eine Baustelle kommen werde, laut Grübler wurde aber woanders als vereinbart begonnen. "Die Zufahrt stadtauswärts ist komplett gesperrt, viele Kunden fahren vorbei, da sie nicht wissen, ob und wie sie zu uns kommen", so Grübler.
Umleitung funktioniert nicht
Ähnliche Töne kommen aus dem Radsportgeschäft Kotnik. "Es geht allen gleich und die Umleitung funktioniert nur bedingt. Wenn im Sturm-Trainingszentrum ein Spiel ist, parken die Autos auf der Umleitungsstraße links und rechts. Chaos pur, da kommen die anderen Autos nicht durch", führt Familie Kotnik aus. Auch sie bestätigen, dass es keine Unterstützung gibt. "Daher freuen wir uns sehr über unsere Kunden, die uns die Treue halten."
Bis zum Jahr 2010 gab es einen Unterstützungsfonds seitens der Stadt, der Betriebe einmalig unterstützt hat. Dessen Einstellung und die Tatsache, dass es von der Stadt Graz keine monetäre Unterstützung gibt, bestätigt auch die Wirtschaftskammer. "Wir haben nur eingeschränkte Möglichkeiten. Wir können den Betroffenen die Beiträge erlassen und durch einen Fonds Kleinstbetrieben in Extremfällen Hilfe anbieten", heißt es aus der Regionalstelle Graz. Diese belaufe sich in der Praxis auf ein paar hundert Euro und mache keine Einbußen wett.
Eine frühzeitige Information der Unternehmer und das Ermöglichen der Zufahrt werden seitens der Wirtschaftskammer forciert. "Und bei millionenschweren Projekten sollte gleich ein Marketingbudget miteingeplant werden, um die ansässigen Unternehmen durch Werbung und Aktionen unterstützen zu können", fordert Viktor Larissegger von der WK-Regionalstelle Graz.
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