"Passt im Straßenverkehr auf uns Kinder auf!"
Mehr Schutz für Grazer Kinder fordert Lukas Lindsperger (9 Jahre), Vize-Kinder-Bürgermeister, im Standpunkt der WOCHE.
"Eines Tages möchte ich 'Erwachsenen-Bürgermeister' werden. Oder Busfahrer." Lukas Lindsperger, neun Jahre jung und stellvertretender Bürgermeister des Grazer Kinderparlaments, hat ambitionierte Ziele für die Zukunft. In der Gegenwart gilt es, zunächst den kommenden Montag zu meistern: Der erste Schultag in der vierten Klasse der Schulschwestern steht ihm bevor. Die Pause, Deutsch und Turnen bereiten ihm kein Kopfzerbrechen, Mathe und der Schulweg hingegen schon.
Zu schnelle Autos
"Der Straßenverkehr ist besonders für Kinder extrem gefährlich", weiß Lukas. "Wenn ich an parkenden Autos vorbeigehe, sieht mich niemand – da schau ich immer, dass ich einen Erwachsenen dabei habe", erkennt der Neunjährige mögliche Gefahrenmomente bereits im Vorfeld.
Doch Angst hat er trotzdem am Weg zur Schule "gleich ein paar Mal", wie er selbst sagt, "wenn ich von zuhause – das ist in der Nähe des Hauptbahnhofs – zur nächsten Bushaltestelle gehe". Schuld daran: "Die viel zu schnell fahrenden Autos. Oft dürften sie nur 30 fahren, sind aber immer mit 100 km/h unterwegs", ärgert sich der stellvertretende Kinderbürgermeister und fordert daher: "Autofahrer, fahrt langsamer, achtet auf die Ampeln und passt auf uns Kinder im Straßenverkehr auf!" Denn für Lukas ist klar: "Uns Kinder sieht man einfach viel schlechter, weil wir viel kleiner sind als die anderen Verkehrsteilnehmer."
53 Verletzte
Eine Forderung, nicht ohne Grund: Alleine im Vorjahr wurden steiermarkweit 53 Kinder (sechs bis 15 Jahre) bei Schulwegunfällen verletzt. Todesopfer gab es in den letzten fünf Jahren keine. Und das soll auch so bleiben, weil in Graz gibt es insgesamt 41.000 Schüler mit ambitionierten Zielen für die Zukunft – denn nicht nur Lukas will "Erwachsenen-Bürgermeister" oder Busfahrer werden …
WOCHE-Wissen
Im Jahr 2013 gab es in der Steiermark 53 Schulwegunfälle mit insgesamt 53 verletzten Kindern (sechs bis 15 Jahre) – damit passiert immer noch jeder sechste Unfall mit einem Kind auf dem Schulweg. Im Jahr davor gab es 68 Unfälle auf dem Weg zu den steirischen Schulen, bei denen insgesamt 70 Kinder verletzt wurden. In den letzten fünf Jahren gab es steiermarkweit kein Todesopfer bei Schulwegunfällen.
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