Philip Streit zur Pubertät: Sturm und Drang muss nicht sein
Dr. Streit erklärt, wie man mit der Pubertät des eigenen Kindes umgeht.
Das Kind ist in der Pubertät und erlebt gerade die Sturm-und-Drang-Zeit? Dies muss nicht immer so sein, denn über 80 Prozent der Jugendlichen haben überhaupt keine Probleme. Auch die Eltern werden nicht immer als Feinde angesehen, sehr oft sind sie nach wie vor sicherer Hafen und Anker für die Jugendlichen. Dennoch kann es zu Konflikten kommen. Es gilt, diese Zeit des Heranwachsens gut und vor allem ohne Panik zu überstehen. Was Jugendliche in diesem Zeitraum brauchen, sind Eltern, die bereit sind, ihr Kind positiv und mit Optimismus zu begleiten. Familienflüsterer Philip Streit gibt Anregungen, wie Eltern ihren Kindern in der Pubertät Rückhalt geben können:
1. Fördern Sie immer die Beziehung zu Ihrem Kind.
2. Seien Sie achtsam und beobachten Sie interessiert.
3. Fördern Sie Leidenschaft und Stärken Ihres Kindes, anstatt Ihre eigenen Vorstellungen durchzusetzen.
4. Begegnen Sie aktiv, konstruktiv, positiv, wertschätzend und reden Sie alles mit Ihrem Kind aus.
5. Verhalten Sie sich deeskalierend und lassen Sie sich nicht in einen Machtkampf ein. Wenn Sie nicht mehr weiter können, nehmen Sie sich eine Auszeit und beraten Sie sich mit jemandem.
6. Bauen Sie ein Netzwerk wechselseitiger Unterstützung, um zu einer positiven Entwicklung Ihres Kindes beitragen zu können.
7. Suchen und finden Sie Verbindungen außerhalb der Familie.
8. Übergeben Sie Ihrem Heranwachsenden Verantwortung für größere Sachen, innerhalb und außerhalb der Familie. Animieren Sie sie, bei Sportvereinen, Vereinen usw. dabei zu sein.
9. Seien Sie ein klares Vorbild.
10. Machen Sie das Heranwachsen Ihres Kindes zu Ihrem eigenen positiven Projekt.
11. Seien Sie klar, deutlich und entschieden, wenn Ihr Kind die rote Linie überschreitet. Sagen Sie klar und deutlich Ihre Meinung.
Der Experte Dr. Philip Streit
Philip Streit ist klinischer Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut sowie Lebens- und Sozialberater. Seit 1994 leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz. Es ist das größte Familientherapiezentrum in der Steiermark.
Telefon: 0316/77 43 44
Web: www.ikjf.at
Im Jänner 2016 hat er das „M42“, das neue Begegnungs- und Therapiezentrum des Institutes in der Moserhofgasse, eröffnet.
Ihre Anregungen und Fragen richten Sie bitte an redaktion.graz@woche.at oder per Post an „WOCHE Graz“, Gadollaplatz 1/6. Stock, 8010 Graz.
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