Private Prüfungsvorbeitungskurse: Das Geschäft mit der Uni-Prüfung

Der Hörsaal lässt rufen: Viele Studierende suchen sich für Prüfungen Unterstützung bei privaten Einrichtungen. | Foto: lightpoet/Fotolia/meinbezirk
2Bilder
  • Der Hörsaal lässt rufen: Viele Studierende suchen sich für Prüfungen Unterstützung bei privaten Einrichtungen.
  • Foto: lightpoet/Fotolia/meinbezirk
  • hochgeladen von Martina Maros-Goller

Obwohl die Uni erst im Oktober startet, bereiten sich viele Studierende auf die Herbstprüfungstermine vor. Eine nicht geringe Anzahl von ihnen nimmt Prüfungsvorbereitungskurse von externen Anbietern in Anspruch und zahlt für diese eine nicht unerhebliche Summe. Die WOCHE fragte bei Professoren, den Anbietern dieser Kurse und Studierendenvertretern nach, wieso diese Kurse so beliebt sind.

Gezielt mit Druck umgehen

"Insbesondere Prüfungen bei den Rechtswissenschaften und Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (SOWI) sowie das Latinum werden sehr stark nachgefragt", erzählt Laura Schwar von "yourTarget". Seit zehn Jahren bietet das von Gerald Ehgartner gegründete Institut Kurse für gezielte Prüfungsvorbereitung an. "Wir können Studierende komprimiert mit Fällen und Übungsbeispielen prüfungsfit machen", so Schwar weiter. "Studierende fühlen sich nur durch die Uni-Vorbereitung zu unsicher und der Druck steigt immer mehr", nennt Schwar die Gründe, wieso die "yourTarget"-Kurse gerne besucht werden.
Irmela Kühnelt, Leiterin der IFS-Studentenkurse bestätigt die hohe Nachfrage und meint: "Bei der Medizin-Aufnahmeprüfung treten bei rund 360 Plätzen etwa 3.000 Kandidaten an." Auch sonst sei das Ziel, das Studium möglichst rasch und effizient abzuschließen. Laut Kühnelt sind die Kursanbieter keine Konkurrenz zu den Universitäten. "Aufgabe der Hochschulen ist es, Wissen vorzutragen und nicht Studierende auf eine Prüfung vorzubereiten."

Individuelle Herangehensweise

Die Fakultätsvertretung Jus hebt hervor, dass das Studium individuell betrachtet werden müsse. "Manchen helfen solche Kurse, sie fühlen sich dadurch sicherer", sagt Sebastian Stöckl von der Fakultätsvertretung Jus. So würden manche Studierende das Angebot für bestimmte Prüfungen in Anspruch nehmen und andere meistern ihr Studium auch ohne diese. "Verallgemeinern kann man das aber nicht", so Stöckl.

Respekteinflösende Prüfungen

Für den Prüfungsvorbereitungskurs auf die Fachprüfung Finanzrecht zahlt man bei "yourTarget" regulär 235 Euro, Abzüge und Rabatte sind aber möglich. "Das Finanzrecht ist respekteinflößend, da es an wirtschaftliche Sachverhalte anknüpft, die vielen in ihrem Studium nicht untergekommen sind", meint Tina Ehrke-Rabel, Leiterin des Instituts für Finanzrecht. Private Kurse, die eine positive Absolvierung verheißen, scheinen dabei verlockend, diese tritt laut Ehrke-Rabel aber nicht immer ein. "Vorlesungen, die das Fach und eine Denkkompetenz vermitteln, werden von Falllösungskursen und Repetitorien flankiert. Weiters stehen Mitarbeiter des Instituts für Fragen zur Verfügung", hebt die Institutsleiterin die kostenlosen Uni-Angebote hervor, die laut ihr von Studierenden aber nicht genutzt werden. Das bestätigt SOWI-Studiendekan Heinz Königsmaier. "Wir haben viele Angebote, auch online auf der Lernplattform Moodle, auf der zum Beispiel Fragen gepostet werden können. Das aber passiert nicht und auch bei Tutorien stellen die wenigsten Teilnehmenden Fragen", so Königsmaier. "Da fragt man sich schon, wieso das Geld in externe Kurse getragen wird", wundert sich der Studiendekan.

Selbstständigkeit gefordert

Ehrke-Rabel wie Königsmaier appellieren an die Selbstständigkeit und das Eigenengagement der Studierenden. "Ich fürchte, einigen Studierenden ist gar nicht bewusst, dass sie auf der Universität die einzigartige Gelegenheit haben, von engagierten und hochqualifizierten Menschen zu lernen, obwohl sie selbst dafür kaum etwas bezahlen", sagt Ehrke-Rabel abschließend.

Der Hörsaal lässt rufen: Viele Studierende suchen sich für Prüfungen Unterstützung bei privaten Einrichtungen. | Foto: lightpoet/Fotolia/meinbezirk
Heinz Königsmaier: "Studierende sollen die kostenlosen Angebote, die es von der Universität gibt, nutzen." | Foto: Uni Graz
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Das KosMedicS-Team um Karin Migglautsch (M.) berät zu Schönheitsfragen. | Foto: Konstantinov
3

Wohlfühlen in der eigenen Haut
KosMedicS als Ansprechpartner für ästhetische Medizin

KosMedicC ist ein innovatives Kosmetikstudio und Medical Beauty Clinics mit zehn Jahren Erfahrung zu Beauty-Themen. GRAZ. Wer Angebote rund um Schönheit und Gesundheit für Gesicht und Körper sucht, findet diese bei KosMedicS unter Karin Migglautsch und ihrem KosMedicS-Team. Ob reine Kosmetik, ärztliche Behandlung oder beides gemeinsam: Hier findet sich alles unter einem Dach, von der klassischen Gesichtsbehandlung bis zum minimalinvasiven medizinischen Eingriff. Hier werden mittels neuester...

  • Stmk
  • Graz
  • RegionalMedien Steiermark

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.