Fürstenfelder Schnellstraße
Das tut sich gerade auf der S 7-Baustelle
In Speltenbach ist ein eigenes Besucherzentrum als Anlaufstelle für Fragen zum S 7-Schnellstraßenbau geplant. Mit Projektleiter Miklos Varga hat sich die WOCHE die aktuellen Fortschritte auf den Baustellen der Schnellstraße S 7 angesehen.
Bulldozer, Radlader und Co. rollen über die S 7-Großbaustelle an der A 2 Südautobahn zwischen der Abfahrt Ilz/Fürstenfeld und Bad Waltersdorf. Auf einer Fläche von rund 12 Hektar entsteht im Großwilfersdorfer Ortsteil Riegersdorf gerade der Knoten zur Fürstenfelder Schnellstraße S 7. "Zwei Mobilkräne errichten gerade die Tragwerke für das Brückenbauwerk über die A 2, mit dessen Bau im Sommer begonnen werden soll", erklärt S 7-Gesamtprojektleiter Miklos Varga. 300 Arbeiter werden pro Tag auf der Baustelle im Einsatz sein. Aktuell werden neben dem Knoten Riegersdorf, auch die Kunstbauten über Lafnitz und Lahnbach sowie der Tunnel in Rudersdorf umgesetzt.
100 Mio. Euro für Umweltschutz
Kaum zu glauben, dass gerade erst am ersten Drittel der ingesamt 29 km langen Schnellstraße gearbeitet wird, die Ende 2023 fertig gestellt und von Riegersdorf bis an die Staatsgrenze nach Heiligenkreuz verlaufen soll.
Ein Monsterprojekt, für dessen Umsetzung im Westabschnitt rund 500 Umweltschutz-Maßnahmen mit Gesamtkosten von 100 Millionen Euro nötig sind. Allein 800.000 Euro entfallen auf den von UVP-Auflagen bestimmten Fledermaustunnel am Westabschnitt. Zudem wurden ökologische Ausgleichflächen sowie eigene Absperrungen für Amphibien geschaffen, die jene vor der Baustelle schützen soll. Um das Staubaufkommen auf der Baustraße zu minimieren, werden diese täglich mit Wasser bespritzt. "Da das aber logistisch fast unmöglich ist, haben wir entschieden, die Baustraße im West-Teil in den nächsten Wochen zu asphaltieren", so Varga.
Neues Brückensystem
Bei den Kunstbauten über den Lahnbach und der Lafnitz werden gerade Bohrpfähle für die Klappbrücken erstellt. Bis zu 30 Meter werden die Pfähle von einem speziellen Pfahlgerät in den Boden gebohrt. Die besondere Brückenbaumethode kommt bei der Asfinag erstmals zur Anwendung. Die Klappbrücken werden vorgefertigt angeliefert und dann von einem Mittelpfeiler aus aufgeklappt. Um die späteren Tragwerke mit dem Untergrund zu verbinden, wird gerade ein Erddamm aufgeschüttet, dieser wird im Anschluss mit dem Tragwerk verbunden.
"Unser Besucherzentrum wird Schulklassen und größere Gruppen empfangen können", Ing. Miklos Varga
In Rudersdorf haben die Erdarbeiten für den Tunnel begonnen. Berechnungen zufolge werden rund 1,4 Millionen m³ an Erdreich bewegt. Zum Voranschlag der Tunnelröhren muss man 12 Meter in die Tiefe. Gerade sei man mit der Baugrube vor dem Ostportal bei der Hälfte angelangt, so Varga. Aufgrund des lockeren Sedimentgesteines erfolgt der Vortrieb konventionell mittels Bagger-Ausbruch und ohne Sprengung. Da der Beton für den Tunnelbau vor Ort produziert wird, wird gerade eine Betonmischanlage errichtet.
Für das Bauvorhaben muss das Grundwasser abgesenkt werden. Dafür wurden am Tunnel-Westportal 18 und am Ostportal 83 Brunnen gegraben. Aufgrund dessen, und auch für eventuell temporäre Beeinträchtigungen. hat die Asfinag zu einer Info-Veranstaltung mit Anrainern geladen.
Besucherzentrum für die S 7
"Da so ein großes Bauvorhaben auch bei den Anrainern mit Sorgen verbunden ist, ist es uns wichtig, mit ihnen ins Gespräch zu kommen", so Varga. Auch aus diesem Grund ist bis Sommer ist bei Fürstenfeld, Richtung Speltenbach ein eigenes "S7-Besucherzentrum" geplant. Während der Projektdauer soll dieses Interessierten als Anlaufstelle für Fragen und Infos zum Bau der S 7 dienen. Dort wolle man unter anderem Schulklasse oder Busgruppen empfangen. Videos von der Bauentwicklung sind ebenso geplant, wie Führungen zu den Baustellen.
Details zur Fürstenfelder Schnellstraße
• 29 km Gesamtlänge
• 3 Tunnelbauwerke: gesamt 4,7 km
• 700 ha Flächenbedarf
• 37 Brücken zwischen 10 und 300 m Länge
• 4,3 Mio. m³ Material-Abtrag (inkl. Tunnelaushub, • Beton: 370.000 m³
• Bewehrung: 380.000 t Stahl
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