Hartberg
Jugend am Werk übernimmt Deutschkurse für Migranten
Durch die Übernahme der Trainerinnen vom ehemaligen Verein Omega und der Kurskonzepte durch Jugend am Werk Steiermark kann auch weiterhin fachspezifisches Deutsch für Migrantinnen und Migranten in der Region vermittelt werden.
HARTBERG. Erleichterung war bei allen zu spüren. Gerade eben waren die Kurse Viata9 und Green Lingo – Basisbildung für nahhaltige Berufe – erfolgreich mit der Zertifikatsübergabe an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer abgeschlossen worden. Doch dies war Ende Dezember keineswegs selbstverständlich. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf viele das rasche Aus für den Verein Omega, der in Hartberg fast 15 Jahre lang Integrations- und Deutschkurse für beim AMS gemeldete Personen mit Migrationshintergrund angeboten hatte. Neben der reinen Sprachvermittlung ging es in den Kursen auch um Kulturvermittlung und Alltagsskills und nicht zuletzt um die Schaffung eines gemeinsamen Wir-Gefühls innerhalb des Kurses. Das Trainerinnenteam selbst war multikulturell und damit mit den Problemen, die man beim Einleben und Erlernen einer fremden Sprache in einem fremden Land hat. Mit ihrem Background konnten sie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern weit mehr als Vokabeln und Grammatik vermitteln.
Jugend am Werk springt ein
Für die bereits gestarteten und zur Hälfte schon gelaufenen Kurse gab es ein rasches Aufatmen: Jugend am Werk übernahm die Trainerinnen und konnte als Anbieter die AMS-finanzierten Kurse so zu Ende führen. Doch zu Jahresanfang war zunächst unklar, wie es mit dem „in der Region einzigartigen Angebot“, so die zuständige Bereichsleiterin beim AMS Hartberg-Fürstenfeld, Bettina Neubauer, weiterginge. Nun gab es auch hier eine gute Nachricht: Jugend am Werk übernimmt bis auf Weiteres das Kursangebot an Spezialkursen, die bis dato Omega angeboten hatte. Deutschbasiskurse gibt es künftig über das bfi – auch sie können im Rahmen der Jobvermittlung vom AMS vermittelt und finanziert werden.
Weitere Spezialkurse
Immerhin ist das Beherrschen der Sprache ist zumeist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Vermittlung am Arbeitsmarkt. Da viele Fachbereiche schwierige Spezialausdrücke aufweisen, wurden eigene Kurse entwickelt, die neben allgemeinen Sprachkompetenzen auch Spezialvokabular aus der jeweiligen Sparte und zusätzlich Betriebsbesichtigungen und Besuche bei entsprechenden Kursen in Schulungseinrichtungen des AMS beinhalten. Die Schülerinnen und Schüler werden hierbei auf eine gefragte Sparte des Arbeitsmarktes besonders vorbereitet und können schon von Anfang an Kontakte knüpfen, die bei der späteren Jobsuche bzw. Vermittlung behilflich sein können. Im konkreten Fall geht es dieses Jahr noch um zwei dieser Spezialkurse: Bereits am 4. März startet „Job Care“ mit dem Schwerpunkt auf Pflege-, Sozial- und Dienstleistungsberufen. Im Herbst soll es einen weiteren Spezialkurs mit Hinblick auf Green Jobs geben.
Trainerinnen bleiben
Für die Kurse konnte das gut eingespielte und erfolgreiche Trainerinnentrio von Omega weiterhin eingesetzt werden. „Für die Teilnehmerinnen ist es wie bisher“, versichert die Trainerin Katharina Frankenberger gut gelaunt. Auch für das AMS ist das eine gute Nachricht, so meinte Bettina Neubauer: „Wir sind überglücklich, dass wir weiter arbeiten können.“ Aufgrund der „sehr sehr guten Zusammenarbeit“ mit dem Trainerinnen-Trio sei sie sehr froh und glücklich, dass es hier eine Übernahme gegeben habe und somit eine gute Nutzung des Fachkräftepotentials stattfinde und eine möglichst frühe Integration von Menschen in die Arbeitswelt erfolgen könne. Schließlich so ergänzt Martina Bein von der Landesgeschäftsstelle des AMS, seien Migrantinnen und Migranten die Zielgruppe, bei der die Arbeitslosigkeit am schnellsten steige, schneller noch als im Bereich der Jugendlichen. „Mit den Kursen von Jugend am Werk stellen wir hier eine gute Basis her und reagieren so auf diese Situation“, so Bein.
Auch Jugend am Werk selbst sieht in den Kursen eine gute Ergänzung zum bisherigen Portfolio. Jugend am Werk Steiermark Geschäftsbereichsleiterin Ausbildung und Arbeitsmarkt, Waltraud Pölzl zeigt sich erfreut über die neue Aufgabe, die Jugend am Werk damit in Hartberg übernimmt. „Nachdem wir bereits am Standort Hartberg mit den mobilen Diensten für Kinder und Erwachsene mit Behinderung oder Lernschwierigkeiten eine Anlaufstelle haben sowie mit der Jugend- und Familienbegleitung ein Angebot in der Jugendhilfe machen, hoffen wir mit unserem neuesten Zweig auf reichlich Synergieeffekte.“
Momentan sind die Kurse im Schloss Hartberg untergebracht, doch längerfristig wird ein geeigneterer Standort gesucht.
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