Südoststeirischer Diabetesinfotag
Mit Diabetes besser umgehen lernen

Ernst Laschober und Gertrude Schöberl bei der monatliche Hartberger Diabetes-Beratung. | Foto: Olga Seus
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Ein neues Leben mit mehr Bewegung und ausgewogener Ernährung. Die Diagnose Diabetes mellitus kann vieles beinhalten, wie Ernst Laschober und Gertrude Schöberl bei der Hartberger Diabetesberatung informieren.

HARTBERG. „Gleichmal vorweg: Das Leben ist nicht zu Ende mit der Diagnose Diabetes. Man kann gut damit leben, wenn man einige Regeln einhält“ klärt Gertrude Schöberl, DGKP und Diabetesberaterin bei der monatlichen Diabetesberatung der Selbsthilfegruppe in Hartberg. „Die gute Nachricht ist: Bei Diabetes gibt es keine Verbote. Es kommt auf die Menge darauf an“, so Schöberl weiter. Das althergebrachte Schreckensbild des Diabetikers, der gar nichts mehr essen darf, vor jeder Mahlzeit Insulin spritzen muss und nur noch an seinen Blutzuckerspiegel denken kann, ist in den meisten Fällen obsolet, statt einer Spritze helfen Ernährungsumstellung, Bewegung und vielfach Tabletten. Und die Messungen können auch über einen Sensor bequem per Handy vorgenommen werden.

Diabetiker können ihren Blutzucker heute mit dem Sensor einfach über das Smartphone messen. | Foto: Prehal
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Mangelnde Bewegung, Übergewicht

Über 90 Prozent der Diabeteserkrankungen sind vom Typ II, dem Diabetes mellitus. Früher als Altersdiabetes bekannt, betraf er doch vorwiegend die Altersgruppe jenseits der 65. Das war dann eine Alterserscheinung, auch Vererbungssache, aber die klassische Frage „warum gerade ich?“, die gerne bei einer Krankheitsdiagnose gestellt wird, trat in den Hintergrund. Doch heutzutage steigt die Zahl der Diabeteserkrankungen quer durch alle Altersstufen. Bewegungsmangel, daraus folgendes Übergewicht, dazu eine falsche, unausgewogenen einseitige Ernährung können in Kombination Ursache sein.

Lebst du gesund?

„Das Gemeine am Diabetes ist, dass er zunächst nicht weh tut und damit oft jahrelang unentdeckt und unbehandelt bleibt“, so Schöberl. So melden sich Patientinnen und Patienten oft erst, wenn die Krankheit zu Schädigungen geführt hat: Aufgrund von zu hohen Zuckerwerten kann das Herz-Kreislaufsystem geschädigt werden, Adern verstopft und damit die Durchblutung erschwert werden. Dies kann längerfristig zu Schlaganfällen, Herzinfarkten, abgestorbenem Gewebe bis hin zu Gliedmaßenamputationen führen. Durch die sog. Diabetische Netzhauterkrankung kann es auch zu Sehverlusten bis hin im schlimmsten Fall zu einer Erblindung kommen. „Wenn Schädigungen vorliegen, ist es zu spät, deswegen sollten alle Vorsorgeuntersuchungen wahrgenommen werden oder bei Verdachtsmomenten lieber eine ärztliche Abklärung vorgenommen werden“, so Schöberl. Erste Anzeichen sind extremer Durst und ein vermehrter Harndrang. Tritt beides über einen längeren Zeitraum auf, sollte dringend reagiert werden.

Die Ernährung hilft bei Diabetes. | Foto: Afro Studio/Adobe Stock
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Einmal Diabetiker, immer Diabetiker

Ist Diabetes einmal diagnostiziert, bleibt man ein Leben lang Diabetiker. Doch durch eine Umstellung der Gewohnheiten kann man vieles zur gutem Blutzucker-Einstellung tun. Davon kann Ernst Laschober etliches erzählen. Er ist selbst Diabetiker, leitet die Selbsthilfegruppe Hartberg und hat die monatliche Diabetesberatungsstelle ins Leben gerufen. „ich gehe täglich spazieren, habe mein Gewicht reduziert und passe beim Essen auf“, berichtet er. „Allerdings muss man als Diabetiker keine besondere Diät machen. Man sollte allerdings auf eine ausgewogenen Ernährung achten, dazu allzu zuckerhaltige Lebensmittel meiden oder stark reduzieren, viel Obst und Gemüse essen, weniger Kohlehydrate und auch möglichst fettarm essen.“ Doch sind kleine Ausrutscher möglich. „Wenn ich etwa bei einer Geburtstagseinladung ein Stück Torte essen will, mache ich das, aber lasse dafür vorher beim Mittagessen die Zuspeise weg“, erklärt Laschober.

Zu viel Zucker ist auf jeden Fall schädlich - nicht nur für den Diabetiker.  | Foto: Pixabay
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Der Erfolg zeigt sich beim Blutzuckerspiegel. Hier gibt es eine Langzeitmessung, den sog. HbA1c-Wert, die alle Vierteljahre mit einem Arzt besprochen werden sollte. Steigt dieser über den Schwellenwert von 5,7, lautet die Diagnose Prädiabetes, ab einem Wert von 6,5 steht die Diagnose Diabetes mellitus. Doch das Gute ist: Der Körper kann sich auch wieder erholen, der Wert kann wieder fallen. So wie bei Laschober.

„Dennoch sollte man keinen Schlendrian einkehren lassen. Ich führe weiterhin mein Diabetes-Tagebuch, kläre meine Werte mit dem Arzt ab und achte weiterhin auf meine Gesundheit. Ein bißchen Disziplin und ganz viel Selbstverantwortung ist im Umgang mit der Krankheit eben auch gefragt“, so Laschober, der zugleich auch die Landesleitung Steiermark der Österreichischen Diabetikervereinigung innehat.

So wie er seine Krankheit akzeptiert hat und ernst nimmt, rät er es jedem Betroffenen.

Diabetes erfordert viel Eigeninitiative der Betroffenen.  | Foto: Pixabay/stevepb (Symbolbild)

Die Krankenkassen oder Ärzte rufen jedenfalls nicht hinterher zu den Kontrolluntersuchungen, das müssen die Patientinnen und Patienten schon selbst machen. Besonders bei übergewichtigen Kindern ist dann das ganze Umfeld angesprochen. Doch Schöberl rät dazu, es „als Chance sehen, sich gesünder zu ernähren und mehr zu bewegen“. Insgesamt meint sie, ist die Haltung hilfreich:

„Nicht der Diabetes lebt mit mir, sondern ich lebe mit ihm“, Gertrude Schöberl, Diabetes-Beraterin.

Der Langzeitblutzuckerwert sollte regelmäßig mit dem Arzt abgeklärt werden. | Foto: Proxima Studio/Shutterstock.com
  • Der Langzeitblutzuckerwert sollte regelmäßig mit dem Arzt abgeklärt werden.
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Einladung zum Südost-österreichischen Diabetes-Infotag

Wer mehr über die Krankheit wissen will, ist übrigens herzlich eingeladen, am 6. April – passend zum Weltgesundheitstag am 7. April zum Südost-österreichischen Diabetes-Infotag in der Oststeirerhalle in Pischelsdorf am Kulm zu kommen. Ab 11.30 Uhr sind Betroffene, Angehörige, Freunde und Interessierte eingeladen, sich bei freiem Eintritt über Fachvorträge, eine Gesundheitsstraße und bei einer Industrieausstellung umfassendüber die Volkskrankheit Diabetes zu informieren.

Ernst Laschober, der Landesleiter Steiermark der Österreichischen Diabetikervereinigung lädt zum südoststeirischen Diabetes-Infotag nach Pischelsdorf am Kulm.  | Foto: Olga Seus
  • Ernst Laschober, der Landesleiter Steiermark der Österreichischen Diabetikervereinigung lädt zum südoststeirischen Diabetes-Infotag nach Pischelsdorf am Kulm.
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