zam Hartberg
Tag der offenen Tür zeigte Vielfalt der Möglichkeiten

Michaela Kern erläutert die zugrundeliegenden Programmierungen, damit das Spielzeugtier die Gäste begrüßt.  | Foto: Olga Seus
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Das Zentrum für Ausbildungsmanagement (zam) vermittelt Frauen im Arbeitsmarkt und oft klischeeuntypisch.

HARTBERG. Der Fachkräftemangel wird steigen, da sind sich alle Prognosen einig. Vor allem im Gesundheits-und Sozialwesen, in technischen Berufen, im Bereich der Datensicherheit und Tourismus sowie in den so genannten green jobs und in der green economy (das sind klimapolitische Maßnahmen in erneuerbare Energie) wird eine erhöhte Nachfrage an Arbeitskräften sein. Um diese für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren, wird es immer wichtiger, auch erwachsene Personen umzuschulen und entsprechend auszubilden. Eine besondere Ressource stellen dabei die Frauen dar.

„Frauen interessieren sich meist zunächst für die üblichen Berufe: Büro, Friseurin, Einzelhandel“, so Anita Kainz vom zam-Zentrum für Ausbildungsmanagement. Hier beginnt die Arbeit von zam – „neue Perspektiven für Frauen und Unternehmen“, wie der hauseigene Slogan sagt. „Oberstes Ziel der zam Steiermark GmbH ist es, bedarfsgerechte Lösungen für ausbildungsinteressierte Frauen und Unternehmen mit Personalbedarf zu entwickeln und gleichzeitig die Chancengleichheit von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt im Auge zu behalten“, so die Agenda.

Anita Kainz erklärt einer Teilnehmerin in der Kaffee- und Kuchenpause den 3D-Drucker, an dem die Frauen in den Bereich technisches Zeichen hineinschnuppern können.  | Foto: Olga Seus
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Doch wie funktioniert dies nun in der Praxis? Dazu gab es den Tag der offenen Tür im zam Hartberg, der verschiedene Möglichkeiten zum neuen Arbeitsplatz zu kommen vorstellte und drei über zam an Ausbildungsstellen vermittelte Frauen zu Wort kommen ließ, die als role models über ihren Werdegang berichteten.

Vom Vorbereitungskurs zur Lehrausbildung

Frauen, die beim AMS (Arbeitsmarktservice) gemeldet sind und entweder noch keine Ausbildung haben oder aus diversen Gründen in ihrem bisherigen Arbeitsfeld nicht bleiben können oder wollen - sei es aus gesundheitlichen Gründen oder wegen Unvereinbarkeit von Arbeitszeiten und Familie oder weil der bisherige Job zu schlecht bezahlt ist - werden zum zam vermittelt.

Stefanie Brottrager, Regionalleiterin zam. | Foto: Olga Seus
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"Hier arbeiten das AMS und das zam vorbildlich zusammen. So können wir auch unser arbeitsmarktpolitisches Ziel, 55,6% des Gesamtbudgets für die Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt aufzuwenden, erfüllen", so Herwig Matejka, stellvertretender Regionalstellenleiter Hartberg-Fürstenfeld.

Im zam gibt es verschiedene Zugänge. Den Kurs „Perspektivenwerkstatt“ für Frauen, die noch unentschieden sind, was sie beruflich weiter machen wollen. Dafür gibt es die Möglichkeit, in verschiedene Bereiche hineinzuschnuppern und den eigenen Horizont zu erweitern. So kann man verschiedene Arbeitsfelder, die man zuvor nicht im Fokus hatte, die einem aber eventuell vielleicht liegen könnten, ausprobieren.

Hier gibt es eine enge Zusammenarbeit mit dem Programm FiT (Frauen in Handwerk und Technik) des AMS , über das handwerklich-technische Ausbildungen mit Lehrabschlussprüfung (LAP) von Frauen gefördert werden. Dazu kommen direkte Ausbildungsvorbereitung , auch mit den Bereichen „Persönlichkeitsbildung“ und „Bewerbungsmanagement“.

Im zam in Hartberg können die Frauen in neue Bereiche hineinschnuppern.  | Foto: Olga Seus
  • Im zam in Hartberg können die Frauen in neue Bereiche hineinschnuppern.
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Für diejenigen, die bereits wissen, was sie wollen, gibt es den Kurs „Lehre mit Zukunft“ . Hier findet eine gezielte Vermittlung zu Lehrplätzen und oft maßgeschneiderten Ausbildungen statt. Die Finanzierung läuft meist über Stiftungen. Die Ausbildungskosten werden dann von der Stiftung übernommen, für das Unternehmen fallen keine Personal- und Qualifizierungskosten an. Die Übernahmequote bei Stiftungsausbildungen ist zudem mit über 70 Prozent extrem hoch. Oder wie es Thomas Scheuchl von der Rogner Therme Bad Blumau, der gerne und eng mit dem zam zusammenarbeitet, sagte: „Bei uns ist die Übernahmequote 100 Prozent. Wir bilden nur aus, wenn wir auch weiter einstellen wollen.“

Birgit Schellauf interviewt Thomas Scheuchl von der Rogner Therme bad Blumau zu seinen Erfahrungen mit zam-Vermittlungen.  | Foto: Olga Seus
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„Meine beste Entscheidung“

Sowohl Melanie Peichler-Hofer als auch Evelyn Hidvegi, die beide als role models am Tag der offenen Tür des zam sprachen, waren sich einig: „Die Ausbildung war meine beste Entscheidung“. Peichler-Hofer berichtete mit leuchtenden Augen von ihrer Optikerlehre bei Wutscher: „Ich wurde mit offenen Armen empfangen. Kein Tag ist gleich, ich kann im Arbeitsalltag viel lernen“. Auch Hidvegi ist mit ihrer Zerspannungstechnikerinnenausbildung im Schulungszentrum Fohnsdorf am Standort Fürstenfeld mehr als zufrieden.

Zam-Ausbildungsleiterin Birgit Schellauf im Gespräch mit Evelin Hidvegi. | Foto: Olga Seus
  • Zam-Ausbildungsleiterin Birgit Schellauf im Gespräch mit Evelin Hidvegi.
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Die Ausbildung von Yvonne Glas zur Malerin und Beschichtungstechnikerin ist bereits eine Weile her. Dass sie in ihrem zweiten Beruf nicht nur Freude hat, sondern auch erfolgreich ist, zeigte sich darin, dass sie in ihrem Vortrag schon von ihrer bravourös bestandenen Meisterprüfung berichten konnte. Obwohl sie mit etlichen jüngeren ihre zweite Lehrzeit – die erste Lehre war im Handel – absolvierte, resümierte sie: „Wenn es einen interessiert, ist es egal, mit wem man im Kurs sitzt. Dann geht auch die Lehrzeit richtig schnell vorbei“. 

Yvonne Glas im Gespräch mit zam-Ausbildungsleiterin Birgit Schellauf. | Foto: Olga Seus
  • Yvonne Glas im Gespräch mit zam-Ausbildungsleiterin Birgit Schellauf.
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Auch wenn es laut Claudia Koglbauer, Regionalstellenleiterin AMS Hartberg-Fürstenfeld "noch Jahrzehnte und viel Arbeit" benötigt, bis Frauen auf dem Arbeitsmarkt wirklich vollständig gleichgestellt sind, so leisten die Angebote des zam einen wichtigen Beitrag dazu, dass Menschen, unabhängig welchen Geschlechts, in einem Beruf arbeiten, der für sie optimal ist und durchaus auch Spaß machen darf. Schließlich gilt allgemein und nicht nur für die Angebote des zam, was Peichler-Hofer abschließend feststellte: „Man ist ausgelassenerund gelassener, wenn man etwas macht, was man gerne macht“.

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