TierWege für die Rechte der Tiere - Grausame Zustände auf Rindermarkt in Polen

3Bilder

Wissen Sie woher Ihr Fleisch auf dem Teller kommt? Es könnte aus dem EU-Raum sein.

Die Welt ist klein geworden mit der Globalisierung. Da auch durch unser Land immer wieder Tiertransporter rollen, besuchten Vertreter des Tierschutzvereins „TierWege“ mit Sitz in Hofstätten bei Gleisdorf nicht zum ersten Mal einen Rindermarkt in Polen.
Trotz bestehender EU-Richtlinien wurden grausame Vermutungen bestätigt - Niki Kulmer von der „TierWege“ gibt einen Einblick:
Bodzentyn, ein kleines polnisches Dorf an einem Sonntagmorgen um 4.30 Uhr bei minus 10 Grad: Schon vor Beginn des Marktes werden Tiere abgeladen. Kälber zittern bei der Eiseskälte. Sie sind so jung, dass bei einem sogar die Nabelschnur noch herunterhängt. Die Tiere stehen zwischen stinkenden Abgaswolken der laufenden Motoren. Sie sind viel zu kurz angebunden.
Um 5.50 Uhr öffnet der Rindermarkt seine Pforten. „Weder Polizei, Security, noch Tierärzte prüften beim Eingang, ob alles ordnungsgemäß war – obwohl sie gerade deshalb vor Ort sein müssten“, berichtet Kulmer.
„Den Tieren wurde mit Holz- und Eisenstangen direkt ins Gesicht oder auf sonstige empfindliche Körperteile geschlagen. Die Schwänze der Tiere wurden geknickt, um sie so unter Schmerzen voran zu treiben. Tritte in Bauch und Euter waren vollkommen normal, während die Rinder ab- bzw. aufgeladen wurden. Bei zwei Tieren sahen wir gebrochene Beine, die bereits riesig geschwollen waren. Immer wieder riesengroße Euter, wo Milch raustropfte...“

Tätlicher Angriff auf Tierschützer
Niki Kulmer wurde attackiert. Er berichtet: „Ich sah plötzlich in ein blutüberströmtes Gesicht eines Rindes: Ein Horn war anscheinend gerade erst abgerissen worden, denn große Blutpfützen markierten den Weg des Tieres am Boden. Dieses Tier war ärgstens verletzt! Und trotzdem standen die Händler ringsum seelenruhig da und verhandelten ihre Preise. Da platzte mir der Kragen: Hatte ich zuvor heimlich Fotos aufgenommen, holte ich jetzt meine Kamera heraus und begann zu fotografieren. Auf einmal begann ein Geschrei, 2-3 Männer rempelten mich an und packten mich beim Arm. Schließlich war ich von immer mehr Männern umringt. Ein Mann schlug dann – ohne zu zögern – mit seiner Eisenstange auf meinen Rücken ein! Zum Glück dorthin und nicht beispielsweise auf meinen Kopf ...!“ Zweimal wurde Niki Kulmer von der Eisenstange getroffen, dann konnte er sich und auch die Fotos retten.

Deklarationsschwindel
Die „TierWege“ ließ sich trotzdem nicht vertreiben. Beobachtet wurde ein Händler , wie er nach dem Kauf eines Kalbes eine Ohrmarke aus seinem LKW herausholte und sie dem Tier mit einer Zange ins Ohr stanzte. „Rund 50% aller Tiere auf diesem Rindermarkt – also ca. 200 Kühe, Stiere und Kälber – hatten keine Ohrmarke! Soviel zur EU-Kennzeichnungspflicht und soviel zum anscheinend gesetzlich legitimierten Deklarationsschwindel!“, kreidet Niki Kulmer an.

Forderungen an die EU
Die „TierWege“ fordert u. a. von der EU, dass solche Märkte sofort geschlossen werden müssen. „Wir kontaktieren den zuständigen Landeshauptmann, den Präsidenten von Polen und werden diese Berichte und Fotos unserer Recherchen der letzten zwei Jahre an die zuständigen PolitikerInnen nach Brüssel schicken!“, so Kulmer.

Aufhauser reagierte schnell
Eine erste Reaktion auf Veröffentlichungen kommt von Gut Aidabichl und Michael Aufhauser. Wenn die „TierWege“ wieder nach Polen fährt, stellt man einen LKW zur Verfügung, damit Tiere gerettet werden können.
Mehr auf: www.tier-wege.at

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

2 Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.