Interview der WOCHE
"Ich bleibe weiter zuversichtlich"

Bgm. Franz Zehner auf dem Weg in das Großwilfersdorfer Gemeindeamt. | Foto: WOCHE
  • Bgm. Franz Zehner auf dem Weg in das Großwilfersdorfer Gemeindeamt.
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GROSSWILFERSDORF. Nach Amtsantritt im Jänner 2020 führte Bürgermeister Franz Zehner die Gemeinde Großwilfersdorf trotz Krise durch ruhige Fahrwässer.

WOCHE: Hat der Beginn der Corona-Pandemie wenige Wochen nach Ihrer Angelobung zum Bürgermeister Ihre Pläne durcheinander gewirbelt?

BGM FRANZ ZEHNER: Nach meiner Angelobung am 21. Jänner lag der Fokus mit einer kurzen, intensiven Wahlkampfphase auf der im März vorgesehenen Gemeinderatswahl. Eine Reihe notwendiger Gemeindeprojekte wurde konkretisiert, die Vorbereitungen zur Umsetzung liefen. Corona war noch weit weg - ein Virus im fernen Asien, das maximal über die Zeit im Bild in unsere Wohnzimmer übertragen wurde. Dessen bevorstehende, weltweite Bedrohung erahnte hier kaum jemand.

Wie erlebte Großwilfersdorf den Shutdown und wie präsentiert sich die Gemeinde ein Jahr später im dritten Lockdown?

Ab Mitte März 2020 war unsere belebte Gemeinde nahezu menschenleer. Der Verkehr auf der B65 sank auf ein Minimum. Schmerzlich war, dass - ebenso wie es nun 2021 sein wird - Patrizi nicht stattfinden konnte. Unser traditioneller Frühjahrskirtag lockt nicht nur 10.000 Besucher in den Ort, er ist auch wirtschaftlich maßgeblich für Gewerbebetriebe, Gastronomie und Buschenschenken. Im jetzigen Lockdown dagegen herrscht rege Geschäftigkeit, der Durchzugsverkehr auf der Bundesstraße dürfte annähernd normales Level errreicht haben.

Wie geht es der Wirtschaft?

Größter Wehmutstropfen sind die geschlossenen Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe. Wir sind jedoch mit einem blauen Auge davongekommen. Der Großteil unserer Betriebe - wir reden in Großwilfersdorf von rund 800 Arbeitsplätzen - ist von Schließungen nicht betroffen. Unser Gewerbegebiet direkt am Knoten A2 an der Grenze zu Ilz ist mittlerweile fast zur Gänze mit Leben erfüllt. Die Verluste bei der Kommunalsteuer waren 2020 nicht gravierend. Hingegen sind, wie in allen Kommunen, die Ertragsanteile massiv zurückgegangen.

Welche Projekte konnten im Vorjahr realisiert werden?

Ab Mai haben wir mit der Sanierung von Gemeindestraßen begonnen. Der Ausbau der Ortswasserleitung und der Kanalisation wurde in Großwilfersdorf fortgesetzt. Im Zuge der Baumaßnahmen wurden auch die Glasfaserverrohrungen für das Breitbandinternet mitverlegt. Bei Projekten gab es durch die alles beherrschende Pandemie, wie überall, Verzögerungen. Dringende Arbeiten konnten in vollem Umfang erledigt werden.
Nach den schweren Unwettern im August mussten schließlich die Schäden an Straßen und Wegen behoben werden. In diesem Zusammenhang bedanke ich mich nochmals bei den Kameraden unserer vier Feuerwehren für ihren unermüdlichen Einsatz.

Was steht auf Ihrer Agenda?

Nächstes großes Vorhaben ist die Revision des Flächenwidmungsplans. Ich erwarte, dass das ÖEK 1.0 in etwa einem Jahr Rechtskraft erlangt. Wir müssen, auch um weitere Flächen aufschließen zu können, das geplante Hochwasserschutzprojekt entlang der Feistritz in Angriff nehmen.
Zukunftsthemen sind mittelfristig die Sanierung der Schulen und die Absicherung der qualitativen Wasserversorgung. Dazu muss die Wasseraufbereitungsanlage in Hainfeld auf modernsten technischen Stand gebracht werden. Großwilfersdorf verfügt über einen intakten Ortskern mit gewachsener dörflicher Struktur. Diesen wollen wir - in Interaktion mit unseren schönen Siedlungsgebieten am Ortsrand - bewahren und vorausschauend entwickeln.

Wie sieht Ihr persönliches Resümee dieses ersten Jahres im Amt aus und worauf beruhen Ihre Hoffnungen für die Zukunft?

Trotz meiner langen Erfahrung in der Gemeindepolitik sehe ich im Bürgermeisteramt eine Verantwortung in weit höherer Dimension. Meine Herangehensweise war und ist von Zuversicht getragen - daran hat auch Corona nichts geändert. Das Virus hat uns vielmehr deutlich gemacht, dass Gesundheit unser höchstes Gut ist. Die Impfung - und hier hoffe ich, dass anfängliche Lieferschwierigkeiten beseitigt werden - wird ein Schlüsselfaktor auf dem Weg zurück in die Normalität werden.

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