Fürstenfeld
Nidec kauft Secops Produktionslinie "Delta"

- Neue Hoffnung für 170 Mitarbeiter am Standort Fürstenfeld: Nidec hat den Vertrag zur Übernahme der Secop-Delta-Linie unterzeichnet.
- hochgeladen von Veronika Teubl-Lafer
Gute Nachrichten in schweren Zeiten: Kauf der Secop-Produktionslinie "Delta" durch die Firma Nidec sichert 170 Arbeitsplätze am Produktionsstandort Fürstenfeld.
FÜRSTENFELD. Der Vertrag zwischen Kompressorenhersteller Secop und dem Haushaltshersteller Nidec ist fix. Nach mehreren Verhandlungswochen, bestätigte Secop heute den Verkauf der Delta-Produktionslinie an Ex-Eigentümer Nidec. Mit dieser Transaktion wolle man möglichst viele Arbeitsplätze am StandortFürstenfeld erhalten. "Nidec wird rund 40 Mitarbeiter für die Delta-Produktion und weitere 47 Mitarbeiter für die Produktion von Motoren für Wasch- und Geschirrspülmaschinen übernehmen. Darüber hinaus wird Secop seine Konzernzentrale im Raum Fürstenfeld behalten und verstärken und somit über 80 Mitarbeiter behalten", heißt es von Secop. Damit werden mehr als 170 der derzeit rund 300 Arbeitsplätze am Standort Fürstenfeld erhalten.
Großes Aufatmen in der Belegschaft
Große Freude herrscht bei Betriebsratsvorsitzenden Gerald Weber:"Es bestätigt sich für eine Sache einzusetzen, hartnäckig zu bleiben und weiterzukämpfen, auch wenn es ausweglos scheint. Ein Dank geht an die gesamte Belegschaft für den Zusammenhalt in den vergangenen Monaten, an die Gewerkschaft und den Fürstenfelder Bürgermeister für seinen Einsatz um den Standort.
„Der Kampf hat sich gelohnt", freut sich auch Bürgermeister Franz Jost. Mit Nidec und der nun gesicherten Delta-Produktionslinie habe der Fürstenfelder Standort wieder den Fuß in der Tür zum Weltmarkt. "Das sichert die bestehenden geretteten Arbeitsplätze ab und gibt berechtigte Hoffnung auf weitere Beschäftigung“, sagt Jost und verweist auf die Absicht von Nidec, noch eine weitere, eigene Produktionslinie hier am Standort einzurichten, - womöglich schon 2021.
Über die Hälfte der Arbeitsplätze gerettet
Seit Bekanntwerden der Auslagerungspläne hatten sich Betriebsrat, Gewerkschaft und Stadtgemeinde für den Verbleib des Standortes in Fürstenfeld stark gemacht. Im November vergangenen Jahres marschierten hunderte Mitarbeiter in einem Protestmarsch für den Erhalt des Werkes in Fürstenfeld; im Herbst 2019 war es dann gelungen mit Nidec einen Vertrag zur Nutzung der Werkshallen ab 1. Jänner 2020 unter Dach und Fach zu bringen. Das sicherte in einem ersten Schritt die Fortführung einer Produktion von Haushaltsgeräte-Komponenten am Standort Fürstenfeld.
"Es war ein wenig ein Husarenritt"
"Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle Nidec Europa-Chef Valter Taranzano, der im Herbst mein Vertragsangebot angenommen hat. Damit war der Grundstein für diese positive Entwicklung gelegt. Ich gebe zu, es war ein wenig ein Husarenritt, aber wir sind nicht vom Pferd gefallen. Über die Hälfte der Arbeitsplätze sind erstmals gerettet. Und das Engagement von Nidec hier am Fürstenfelder Standort mit einer weiteren Linie berechtigt zu weiterer Hoffnung“, so der Bürgermeister, der sich guter Dinge zeigt, dass es durch die Übernahme von Nidec zu einer langfristigen Sicherung des Standortes kommen wird.
Secop schließt Verkauf der Kappa-Linie weiterhin aus
Obwohl Secop weiter auf der Auslagerung der Produktionslinie (Kappa) in die Slowakei festhält, da diese, so Secop "aus verschiedenen Gründen, darunter Wettbewerbsfragen, nicht an Nidec verkauft wird", sei das Thema für den Fürstenfelder Bürgermeister Franz Jost und für den Betriebsratsvorsitzenden Gerald Weber noch nicht zur Gänze vom Tisch. Beide wollen sich auch weiterhin für den Erhalt der Kappa-Linie stark machen, um auch diese Arbeitsplätze in Fürstenfeld zu halten. Dazu würden alternative Lösung verfolgt werden, beispielsweise eine Lohnarbeit der Kappa-Linie am Standort Fürstenfeld für Secop Austria. "Verhandlungen für Stiftungen und Sozialplan mit Secop laufen weiter, bis Nidec mittelfristig die Fertigungsdichte in Fürstenfeld steigern wird", so Weber.
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